Tragödie an Aussichtsturm in Pforzheim

„Wir sind alle noch ganz fassungslos”

von Larissa Thomé und Konrad Rampelt

Es ist eine unfassbare Tragödie, die eine ganze Region erschüttert!
Drei Teenager im Alter von 13 und 14 Jahren sind in Pforzheim (Baden-Württemberg) freiwillig in den Tod gestürzt. Ein Passant hat die leblosen Körper der Mädchen unterhalb eines 40 Meter hohen Aussichtsturms gefunden. An der Schule der Mädchen ist die Betroffenheit riesig, wie der Schulleiter im RTL-Interview erzählt.

Aus Klassen- werden Trauerräume

Die drei Mädchen gingen zusammen in die achte Klasse eines Gymnasiums. Im Gespräch mit RTL schildert Schulleiter Steger, wie die Nachricht am Freitagmorgen die gesamte Schulgemeinschaft erreichte: „Es ist eine unfassbare Tragödie. Wir sind alle noch ganz fassungslos.” Schulisch habe es keinerlei Hinweise darauf gegeben, dass eine solche Handlung geplant war. „Alle Kolleginnen und Kollegen mit denen ich gesprochen habe, auch meine Schulsozialarbeiterin, hat gesagt, von diesen drei Mädchen ist nie was aufgeploppt. Auch von schulischer Seite. Und deswegen sind wir alle so vor den Kopf gestoßen.” Die Schulgemeinde fühle mit den betroffenen Familien. „Ich glaube, niemand von uns kann sich vorstellen, was diese gerade alles durchmachen”, erklärt Steger.

Schulleiter Bernhard Steger im Gespräch mit RTL.
Schulleiter Bernhard Steger im Gespräch mit RTL.
RTL

Ein Krisenteam aus Lehrkräften, Schulpsychologen und Seelsorgern versucht nun, die Schüler und Familien aufzufangen. Trauerräume wurden eingerichtet, Gottesdienste angeboten, der Unterricht teilweise ausgesetzt. „Wir versuchen jetzt bestmöglich für unsere Schülerinnen und Schüler da zu sein, um sie in dieser schweren Zeit abzufangen und durch diese Zeit auch hindurch zu begleiten.” Die Schule versuche, „den Schülerinnen und Schülern Sicherheit zu geben, ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind.

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Hohe Warte in Pforzheim – zwölf Tote in diesem Jahr

An diesem 40 Meter hohen Turm ist es passiert. Der tragische Fall ist bereits der zwölfte in diesem Jahr, der tödlich endete.
An diesem 40 Meter hohen Turm ist es passiert. Der tragische Fall ist bereits der zwölfte in diesem Jahr, der tödlich endete.
RTL

Am Aussichtsturm Hohe Warte haben trauernde Menschen Kerzen und Blumen gelegt. Eine stille Mahnung und Erinnerung an die drei viel zu früh gegangenen Mädchen. Der Turm ist zudem mittlerweile von Bauzäunen abgesperrt, aber reicht das?

Allein in diesem Jahr sind an der Hohen Warte zwölf Menschen gestorben. Lokalpolitiker wie Markus Hieke (CDU) fordern: „Man baut alle Stufen ab, sperrt ihn komplett ein, dass niemand hochkommt oder demontiert ihn. Ich finde, es ist kein Menschenleben wert, dass man hier so eine Plattform bietet.”

Für die Angehörigen der Mädchen ist dies jedoch nur ein schwacher Trost. Sie kämpfen mit einem Schmerz, den niemand je in Worte fassen kann.

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Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen

Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über deine Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Wenn ihr schnell Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800 1110111 oder 0800 1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.