So haben die Nachbarn den Todesfahrer von Mannheim erlebt„Das hätte ich ihm im Leben nicht zugetraut”

von Karl Wirz und Johanna Grewer

Er raste mit dem Auto in der Mannheimer Innenstadt in eine Gruppe Menschen!
„Nett“, ist das erste, was Ziinap B. aus Ludwigshafen zu ihrem Nachbarn Alexander S. einfällt. Der 40-Jährige sei ruhig und hilfsbereit gewesen. Einmal habe sie sich ausgesperrt und er habe versucht ihr zu helfen und mit ihr auf den Schlüsseldienst gewartet.

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Todesfahrer von Mannheim war im Haus ruhig und unauffällig

Doch Ziinap B.s unauffälliger Nachbar ist der Mann, der am Rosenmontag (3. März) sein Auto in eine Menschenmenge lenkt. Eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann sterben. Viele weitere Menschen werden verletzt. Das einzige, was der Frau auffällt: Alexander S. hatte nie Besuch. „Der ist auch immer alleine“, sagt sie im RTL-Interview.

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„Das hätte ich ihm im Leben nicht zugetraut“, meint auch Edgar S., der auf der gleichen Etage wie Alexander S. wohnt. „Da waren keine Anzeichen“, ist sich der Nachbar sicher. Auch auf ihn habe der 40-Jährige keinen schlechten Eindruck gemacht. Man habe sich gegrüßt und kurz miteinander gesprochen, wenn man sich zufällig im Treppenhaus begegnet sei.

Alexander S. wohnt in Ludwigshafen
Der Todesfahrer von Mannheim, Alexander S., wohnt in einem Mehrfamilienhaus in Ludwigshafen.
RTL

Alexander S. lebte allein in Ludwigshafen

Alexander S. habe ihm einmal erzählt, dass er Stress mit seiner Familie hatte. Worum es dabei ging, wisse er nicht, erzählt Edgar S. im RTL-Interview. „Der war ein bisschen zappelig“, erinnert sich der Nachbar des Todesfahrers noch.

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Nach dem Vorfall in Mannheim kommen immer mehr Details über Alexander S. ans Licht. Er ist Deutscher, von Beruf Landschaftsgärtner und wohnt in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz). Er ist ledig, habe keine Kinder und keine Partnerschaft. Der 40-Jährige soll auch unter psychischen Problemen leiden.

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Todesfahrer von Mannheim war vorbestraft

Und der 40-Jährige ist auch mehrfach vorbestraft. Der Staatsanwalt berichtet von einer Körperverletzung, für die er vor mehr als zehn Jahren eine kurze Freiheitsstrafe verbüßt habe, außerdem habe es einen Fall von Trunkenheit im Verkehr gegeben. Bei der letzten Tat handle es sich um ein Hassrede-Delikt aus dem Jahr 2018: Damals sei der Mann für einen Facebook-Kommentar zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Jetzt wird auch noch wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes gegen ihn ermittelt. (mit dpa)