Rätselhafte Suizid-Welle bei US-Polizei

Vier Polizisten sterben innerhalb weniger Wochen

Die Polizisten und ehemaligen Polizisten aus Texas: Long Nguyen, Maria Vasquez, William Bozeman und Christina Kohler (von links)
Die Polizisten und ehemaligen Polizisten aus Texas: Long Nguyen, Maria Vasquez, William Bozeman und Christina Kohler (von links)
Harris County Sheriff’s Office

In den USA sorgt eine tragische und mysteriöse Serie für Aufsehen!
Innerhalb kürzester Zeit haben sich vier aktuelle und ehemalige Polizistinnen und Polizisten in Texas das Leben genommen. Besonders erschütternd: Drei dieser Todesfälle ereigneten sich innerhalb nur einer Woche. Die Behörde steht unter Schock.

Vier Polizisten tot - Wer sind die Verstorbenen aus Texas?

Es sind Nachrichten, die selbst erfahrene Einsatzkräfte sprachlos machen: Innerhalb von nur sechs Wochen haben sich vier Mitglieder der texanischen Polizei das Leben genommen. Alle vier arbeiten für oder waren bis vor Kurzem Teil des Harris County Sheriff’s Office (HSCO) in Texas. Eine Serie tragischer Todesfälle, die Fragen aufwirft und tiefe Erschütterung hinterlässt.

Den Anfang nahm die Tragödie Anfang Februar. Long Nguyen, ein pensionierter Deputy des Harris County Sheriff’s Office, starb am 6. Februar – er wurde 58 Jahre alt. Am 13. März wurde Christina Kohler tot aufgefunden. Die 37-Jährige war zuvor mehr als eine Woche lang als vermisst gemeldet worden und stand zum Zeitpunkt ihres Todes noch im aktiven Dienst.

Nur drei Tage später dann die nächste Schocknachricht: Maria Vasquez, eine ehemalige Kollegin, wurde am 16. März leblos entdeckt. Sie hatte ihren Dienst erst wenige Monate zuvor im vergangenen Dezember beendet. Dier vierte Fall ereignete sich schließlich am 19. März: William Bozeman, ein pensionierter Beamter mit 24 Dienstjahren, nimmt sich das Leben – nur wenige Tage nach seinem früheren Kolleginnen.

Alle vier Todesfälle gelten laut Gerichtsmedizin als Suizid. Für das Sheriff’s Office ein kaum zu begreifendes Trauma.

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„Unsere Herzen sind schwer” – Behörde trauert um tote Polizisten und sucht nach Antworten

Nach dem dritten Todesfall innerhalb einer Woche äußerte sich Sheriff Ed Gonzales erschüttert auf Facebook: „Heute haben wir erfahren, dass ein pensionierter Mitarbeiter des Harris County Sheriff’s Office gestorben ist, offenbar durch Suizid. Das sind für uns drei Fälle innerhalb einer Woche. Unsere Herzen sind schwer. Unser Mitgefühl gilt den Familien, Kollegen und Freunden. Es ist eine schmerzliche Erinnerung daran, dass das Leben zerbrechlich und die Zeit kein Versprechen ist. Mögen sie in Frieden ruhen.”

Auch innerhalb der Deputies’ Organization herrscht Fassungslosigkeit. Jose Lopez, ihr Präsident, sagt dem Sender ABC 13: „Diese Tode haben viele von uns überrascht. Es trifft uns sehr. Es ist eine Erinnerung daran, wie zerbrechlich das Leben ist und dass wir aufeinander achten müssen.”

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„Es ist okay, nicht okay zu sein”

Die Behörde möchte die tragischen Fälle nun offen und transparent aufarbeiten. Bestehende psychologische Hilfsangebote sollen weiter ausgebaut und spezielle Trainings zur Krisenbewältigung angeboten werden. Thomas McNeese, Leiter der Abteilung für Verhaltensgesundheit beim HSCO zum People-Magazin: „Diese Tragödien sind eine düstere Erinnerung daran, wie wichtig es ist, der psychischen Gesundheit und dem Wohlbefinden unserer Mitarbeiter höchste Priorität einzuräumen.”

Beim Sender KHOU wird McNeese noch deutlicher: „Dieser Beruf fordert leider seinen Tribut. Je länger man ihn ausübt, desto mehr verändert er einen.” Und weiter: „Es ist okay, nicht okay zu sein, aber es ist nicht okay, nichts dagegen zu tun.”

Zwischen Trauer und Tabu

Ob es Verbindungen zwischen den Todesfällen gibt, ist unklar. Doch in Texas herrscht Einigkeit, dass Schweigen nicht hilft. Das HSCO will seine Mental-Health-Programme ausbauen, Anlaufstellen schaffen und Betroffene frühzeitig auffangen. Denn vier Menschenleben konnten nicht gerettet werden, aber vielleicht wird durch ihre Geschichte etwas bewegt. In einem Beruf, der viel fordert – und oft zu wenig schützt. (kra)

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Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen

Solltet ihr selbst von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Wenn ihr Hilfe braucht, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.