RTL-Redakteurin wollte auf Taylor-Swift-Konzert in Wien

„Mir geht es gerade wie ungefähr 200.000 Swifties: Mein Herz ist gebrochen”

RTL-Redakteurin Katharina Meyer
RTL-Redakteurin Katharina Meyer wollte Taylor Swift im Ernst-Happel-Stadion in Wien live erleben.
Privat
von Katharina Meyer

Aus der Traum vom Taylor-Swift-Konzert in Wien!
Ich sitze gerade am Flughafen und warte auf den Flieger, den ich vor Monaten voller Vorfreude gebucht habe. Und jetzt hab ich eigentlich gar keine große Lust mehr auf den Trip. Es geht nach Wien. Morgen wäre ich auf dem Taylor Swift Konzert gewesen, für das ich vor rund einem Jahr mit viel Glück eine Karte bekommen habe. Doch wegen eines geplanten terroristischen Anschlags ist seit Mittwochabend klar: Alle drei Konzerte im Ernst-Happel-Stadion werden abgesagt.

Swifties wurde mehr genommen als ein paar hundert Euro

Mir geht es gerade wie ungefähr 200.000 Swifties, die sich seit einem Jahr auf die drei Eras-Tour-Konzerte in Wien freuen: Mein Herz ist gebrochen. Obwohl ich weiß, dass Sicherheit vorgeht und Schlimmeres zum Glück verhindert werden konnte, fühle ich mich, als wurde mir mehr genommen, als die paar hundert Euro, die Ticket, Flüge und Hotelkosten. Die terrorbedingte Konzertabsage fühlt sich an wie ein Angriff auf Lebensfreude, Toleranz und Girlhood, für die die Konzerte von Megastar Taylor Swift seit Tourbeginn stehen.

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Als ich von der Absage gehört habe, war ich ungelogen gerade noch dabei, meinen Vorrat an selbstgebastelten Freundschaftsarmbändern aufzustocken, die die Fans bei den Konzerten miteinander tauschen. „Salt air” für das Lied August, „Begin again” und zwei regenbogenfarbene Armbänder mit den Worten „Boys and boys” und „Girls and girls” hatte ich gerade fertig, als meine Freundin mir schrieb: „Katha. Alter. Die Konzerte sind alle abgesagt.” Dazu der Link zum Instagram-Post von barracudamusic, dem Veranstalter der drei Termine in Wien. Scheiße, es ist wirklich offiziell.

Freundschaftsarmbänder für das Taylor-Swift-Konzert in Wien
Katharina Meyer hat sich noch Armbänder für das Konzert in Wien gebastelt.
Privat

Mein Handy steht seitdem kaum still, denn alle meine Freunde und Verwandten wissen, wie viel Taylor Swift mir bedeutet und wie sehr ich mich auf das Konzert gefreut habe. Bis 3 Uhr nachts habe ich auf Instagram, TikTok und überall sonst im Netz mitgelesen, meine eigene Trauer geteilt und anderen Swifties mein Beileid bekundet.

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Eras Tour ist nicht einfach nur ein Konzert

Ja, Sicherheit geht vor. Natürlich ist es besser, drei Konzerte abzusagen, als eine terroristische Attacke mit wer weiß wie vielen Todesopfern zu riskieren. Das weiß ich, das wissen Taylor Swift und ihr Team, das wissen die Polizei und zuständigen Sicherheitsbehörden. Der Ticketpreis wird innerhalb von zehn Tagen erstattet, auf den Kosten für Anreise und Hotel bleiben viele Swifties sitzen – oder machen den Trip nach Wien einfach trotzdem, auch wenn die Lust auf einen Städtetrip sich nach so einer Entwicklung in Grenzen hält.

Taylor-Swift-Fan Katharina Meyer
RTL-Redakteurin Katharina Meyer war schon auf einem Taylor-Swift-Konzert in Gelsenkirchen.
Privat

Aber die Eras Tour ist nicht einfach nur ein Konzert. Überhaupt nur Tickets zu bekommen, hat sich für mich so angefühlt, als müsste ich eine Niere verkaufen. Ich habe mich mit mehreren Mailadressen für Presale-Codes registriert und eine Woche lang stundenlang mit mehreren Geräten gleichzeitig in Warteschlangen gehangen.

Ich habe mir Outfits und Make-up-Looks rausgesucht, Glitzersteine bestellt, Armbänder gebastelt und Tasche und Schuhe verziert. Ich hatte Glück. Als ich für zwei Termine Tickets bekommen habe, habe ich mich zum Glück entscheiden, beide Tickets zu behalten und habe Taylor Swift vor drei Wochen in Gelsenkirchen live gesehen. Aber so geht es nicht allen. Für meine Freundin, mit der ich das Konzert in Wien besucht hätte, wäre es der einzige Eras-Tour-Abend gewesen. Viele Swifties sind von weit weg angereist und haben nicht nur Hunderte, sondern über 1.000 Euro für das Konzert ausgegeben.

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Doch auch wenn ich Taylor vor rund drei Wochen gesehen habe – die Vorstellung, das beste Konzert, auf dem ich jemals war, noch ein zweites Mal sehen zu dürfen, hat mich die letzten Wochen vor einer Post-Eras-Tour-Depression bewahrt. Das erste Konzert hat mich richtig emotional gemacht. Es fühlt sich im Nachhinein fast wie ein Traum an. Nur die vielen Videos auf meinem Handy machen mir bewusst, dass es wirklich passiert ist. Die Show ein zweites Mal zu sehen, hätte sie – so meine Überzeugung – dann erst so richtig in meine Erinnerung eingebrannt.

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Konzertabsage in Wien fühlt sich an wie ein Albtraum

Dagegen ist die Konzertabsage in Wien wie ein Albtraum. Ich habe heute morgen gehofft, dass ich alles nur geträumt hätte. Aber es ist wahr. Ein 19- und ein 17-jähriger Täter sollen tatsächlich geplant haben, vor den Konzerten „möglichst viele Menschen zu töten”, wie der 19-Jährige gestanden hat. Nachdem ich die Eras Tour nicht nur selbst erlebt habe, sondern schon seit vielen Monaten in den sozialen Netzwerken verfolge, trifft es mich besonders hart, dass eine Veranstaltung, bei der es so sehr um Offenheit, Zusammenhalt, Liebe und Toleranz geht, Ziel von so heftigem Hass und Terror werden sollte. Was kann man gegen die Fans, vor allem junge Frauen, Mädchen und Menschen der LGBTQIA+ Community, haben, um so etwas Abscheuliches zu planen?

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01.08.2024 WARSZAWA KONCERT TAYLOR SWIFT Z TRASY THE ERAS TOUR NA STADIONIE NARODOWYM W WARSZAWIE N/Z TAYLOR SWIFT FOT. ANTONI BYSZEWSKI/FOTONEWS/NEWSPIX.PL
Taylor Swift wollte drei Konzerte in Wien spielen.
Imago

Der Gedanke war da, auch Hotel und Flüge verfallen zu lassen. Ich bin traurig und wütend, dass der Grund für meinen Trip so brutal weggebrochen ist. Würde ich mich in der Stadt, in der eine so konkrete Bedrohung existiert, dass drei Riesenkonzerte abgesagt werden mussten, überhaupt sicher fühlen? Aber ich will Hass und Terror nicht gewinnen lassen. Meine Freundin und ich werden uns – hoffentlich zusammen mit vielen anderen Swifties – trotzdem eine schöne Zeit in Wien machen, Freundschaftsarmbänder tauschen und Taylor Swift Lieder singen. Denn, um es mit Taylors Worten zu sagen: People throw rocks at things that shine, aber haters gonna hate, so let’s shake it off.