„Der Gesuchte ist sehr, sehr gefährlich“
Zittern vor dem Bürgermeister-Killer – 50 Menschen werden besonders beschützt
Schwer bewaffnet auf der Flucht!
In einer kleinen Gemeinde in Oberösterreich fallen am Montag Schüsse. Die Polizei findet wenig später zwei Tote, eines der Opfer ist Franz Hofer (64), der Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau. Auch 24 Stunden später ist Roland Drexler noch auf der Flucht. Viele Menschen verbarrikadieren sich aus Angst vor dem Bürgermeister-Killer in ihren Häusern.
Kirchberg ob der Donau: Roland Drexler (56) gilt als hochgefährlich
Die Fahndung nach dem weiterhin als hochgefährlich geltenden Roland Drexler (56) läuft auf Hochtouren. „Sämtliche verfügbaren Einsatzkräfte inklusive der Sondereinheit Cobra sind vor Ort“, sagt eine Polizeisprecherin. Der kleine Ort Kirchberg ob der Donau gleicht einer Geisterstadt. Anwohner haben sich regelrecht verbarrikadiert, niemand verlässt das Haus, wenn er nicht dringend muss. Ein Anwohner, der den Täter kennt, sagt zu RTL: „Das ist ein schwieriger Mensch, viele hatten mit ihm Streit.“

Auf einer Pressekonferenz teilen die Ermittler am Dienstag (29. Oktober) neue Details zu den unfassbaren Taten, die am Tag zuvor nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt passiert sind, mit. Demnach lauert Roland Drexler dem Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau auf einem Parkplatz auf. Franz Hofer ist da gerade auf dem Weg zur Fußpflege und ahnt vermutlich nichts. Drexler greift zur Waffe und schießt zum ersten Mal. Der Lokalpolitiker sei dann über eine Wiese geflüchtet, wo ihn ein zweiter tödlicher Schuss aus einem Gewehr getroffen habe, so die Ermittler. Um 8.25 Uhr alarmiert jemand zum ersten Mal den Notruf.
Lese-Tipp: Menschen verbarrikadieren sich in ihren Häusern
Der Täter, der dreifacher Familienvater ist, ist inzwischen zu seinem zweiten Opfer weitergezogen. Durch eine nicht abgeschlossene Haustür soll Drexler das Haus des ehemaligen Polizisten betreten haben. Als er im Wohnzimmer auf den Mann (64) trifft, drückt er erneut ab. Warum genau Roland Drexler am Montag zur Waffe greift und die beiden Männer hinrichtet, ist bislang nicht bekannt. In der Vergangenheit habe es Streit um „jagdliches Fehlverhalten“ gegeben, berichtet die Staatsanwältin. Die Opfer waren Jagdleiter oder ehemalige Jagdleiter. Beide sollen Roland Drexler in der Vergangenheit angezeigt haben, so Gottfried Mitterlehner vom Landeskriminalamt.
Im Video: Polizei jagt Bürgermeister-Killer
Wollte Roland Drexler noch mehr Menschen töten?
Hat der 56-Jährige vor, noch mehr Menschen zu töten? Die Angst in der Region ist groß. Die Polizei beschütze aktuell rund 50 Personen, die durch den Tatverdächtigen gefährdet sein könnten, teilt der stellvertretende Landespolizeidirektor Rudolf Keplinger mit.
Es seien teilweise Menschen, die die Polizei aus Angst um Hilfe gebeten haben. Aber auch Menschen, die die Beamten im Rahmen der Ermittlungen als gefährdet eingestuft haben, erhalten Polizeischutz. In welcher Beziehung diese Menschen zum Täter stehen, ist nicht ganz klar.

Aber: „Wir gehen nicht davon aus, dass er sich seine Opfer wahllos auf der Straße aussucht und wahllos Leute abknallt. Aber Tatsache ist, dass man vorsichtig sein muss. Wir gehen davon aus, dass er noch bewaffnet ist“, sagt Polizeisprecherin Ulrike Handlbauer. Auch die Ex-Frau des Täters wird bewacht. Drexler soll einen Groll gegen sie hegen, nachdem sie nach der Scheidung das gemeinsame Haus verkauft hat, berichtet die österreichische Zeitung Krone.
Polizei warnt auch Nachbarländer vor Bürgermeister-Killer
Vorsorglich hat die Polizei auch ihre Kollegen in Deutschland und Tschechien gewarnt. Stündlich werde nun die Lage im Einsatzstab bewertet, gibt Rudolf Keplinger an. Er sagt auch: „Wir müssen davon ausgehen, solange wir nicht vom Gegenteil überzeugt wurden, dass der Täter noch am Leben ist.“ Nach Angaben der Ermittler hat der Mann zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe bei sich. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft ist der Tatverdächtige ein „unbeschriebenes Blatt“. Er habe keine Vorstrafen und es lägen auch keine Anzeigen gegen ihn vor, so eine Staatsanwältin.