Vater von ertrunkenem Leon stellt Buch vor – was sagen Nachbarn?
„Also für mich ist das nicht richtig abgeschlossen“
Wird der Fall jemals gelöst?
522 Tage sitzt Leons Vater Florian Apler (40) in Untersuchungshaft, weil die Ermittler damals vermuten, dass er seinen eigenen Sohn getötet haben könnte. Aus Mangel an Beweisen wird er freigesprochen. Was wirklich passiert ist, darüber ist man sich im Heimatort der Familie bis heute uneinig.
Tirol: Florian Apler beteuerte immer seine Unschuld
„Unser geliebter Schnuffy ist auf die schlimmste Art und Weise ums Leben gekommen“, sagt Leons Vater Florian Apler. Über seine Zeit im Gefängnis hat er ein Buch geschrieben. 522 Tage sitzt er unschuldig hinter Gittern. Ermittler vermuten, dass er einen Raubüberfall vorgetäuscht haben könnte. Am 28. August 2022 gegen fünf Uhr morgens wird er auf der Uferpromenade der Kitzbüheler Ache aufgefunden. Neben dem bewusstlos geschlagenen Mann steht der Kinderbuggy seines Sohnes – umgestürzt und leer. Später wird der Leichnam des sechsjährigen flussabwärts auf einer Sandbank im Fluss geborgen.
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Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Der 39-Jährige hat seinen Sohn ertränkt. Um das zu vertuschen, soll er sich die Platzwunde selbst mit einer Flasche zugefügt haben. Ein Indiz: Er soll vor der Tat das Wort ohnmächtig gegoogelt haben.
RTL hat sich im Heimatort von Leon umgehört. Hier ist man sich weiterhin uneinig über das, was passiert sein könnte: „Es ist tragisch und alles und wie jetzt wirklich der Stand ist, ist halt auch fraglich. Also für mich ist das nicht richtig abgeschlossen“, verrät eine Anwohnerin RTL.
Andere vertrauen auf die Arbeit der Justiz: „Eigentlich haben wir da nicht viel nachgedacht, weil man kann sich eigentlich da irgendwo auf unsere Justiz verlassen“, sagt ein Bewohner von St. Johann (Österreich). Über Leons Eltern und ihre Fürsorge sagt eine befreundete Journalistin des Paares: „Die beiden waren wirklich ein perfektes Team, was das angegangen ist. Sie haben sich aufgeteilt und sie haben sich beide aufgeopfert“, so Jasmin Steiner im RTL-Gespräch.
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Was ist wirklich beim Spaziergang passiert?
Die Nacht, in der Leon stirbt, ist eine der vielen Nächte, in denen er nicht schlafen kann. Der Kleine litt am Syngap-Syndrom, einem seltenen Gendefekt. Die Symptome: epileptische Anfälle, motorische Entwicklungsstörungen und Schlaflosigkeit. Laut Aussage der Eltern passiert das mehrmals pro Woche. Sein Vater geht mit dem Kind deshalb eine Runde im Wald spazieren.
Am Morgen ist der Junge tot und schon bald wird ein schwerer Verdacht gegen seinen Vater erhoben. Im August letzten Jahres wird er schließlich davon freigesprochen. Was genau mit seinem Sohn passiert ist, bleibt weiterhin ein Geheimnis und auch viele Menschen in St. Johann können noch nicht mit dem Fall abschließen. (xes)