Ginge das auch in Deutschland?

Meta kündigt 3.600 Menschen – weil sie zu wenig leisten

von Laura Böhnert und Eva Johanna Onkels

Du bist gefeuert!
Mark Zuckerberg macht Ernst: Bei Meta sollen gut fünf Prozent der Mitarbeiter gehen. Der Grund: Sie bringen zu wenig Leistung, sind „Lowperformer“. Betroffen wären davon gut 3.600 Menschen. Ginge das in Deutschland aus so einfach?

Bis zu 3.600 Mitarbeiter von Kündigungen betroffen

Zuckerberg will mit seinem Plan keine Stellen abbauen, wie er es nach der Corona-Pandemie schon einmal getan hat. 20.000 Arbeitsplätze fielen damals weg. Diesmal geht es aber darum, die Stellen der Gefeuerten so schnell wie möglich neu zu besetzen, wohl mit besseren Mitarbeitern. Das berichtet unter anderem der Finanzdienstleister Bloomberg und der Tech-Blog The Verge. Insgesamt hat Meta gut 72.000 Mitarbeiter.

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In den USA ist dieses „Hire-and-Fire“-Prinzip nichts Neues, erklärt Prof. Dr. Alexander Spermann im RTL-Interview. In den Vereinigten Staaten sei es üblich, dass „schnell eingestellt, aber auch schnell wieder entlassen“ werde, erklärt der Experte für Arbeitsmarkt und Sozialversicherungen. In Deutschland hingegen seien derartige Entlassungen eher komplizierter – der Kündigungsschutz spiele eine deutlich größere Rolle. Um Mitarbeiter hierzulande entlassen zu können, brauche es „ganz klar definierte Gründe“. Das führe in der Praxis in Deutschland dazu, dass Chefs bei (festangestellten) Mitarbeitern eher das Gespräch suchen würden und „großzügige Abfindungspakete“ geschnürt werden würden. Bei befristeten Verträgen könnte man diese einfach auslaufen lassen – und sich so die schwierigen Gespräche sparen.

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Geringere Leistungsfähigkeit kann ein Vorteil sein

Dass es Menschen gibt, die weniger leisten als andere, liege zudem in der Natur der Sache – und sei nicht unbedingt schädlich für ein Unternehmen: „Geringe Leistungsfähigkeiten im Vergleich zu Top-Performern können für Unternehmen trotzdem von Vorteil sein, solang die Mitarbeiter eben mehr erwirtschaften, als sie kosten“, erklärt Spermann. Man könne ein Unternehmen nicht nur mit Top-Performern führen – man brauch den Mittelbau. „Eine Welt, die ausschließlich aus Top-Performern besteht, ist in der Arbeitswelt jedenfalls nicht vorstellbar“, erklärt er.

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Er gehe auch davon aus, dass die Mitarbeiter von Meta, die jetzt rausgeworfen werden, schnell wieder Anschluss finden. In den USA würden sich nur wenige Arbeitgeber dafür interessieren, warum ein Arbeitsverhältnis beendet worden ist. Es sei in den USA Standard, „dass die Menschen wechseln“, erläutert er. Deutschland sei noch nicht so weit, auch wenn er davon ausgeht, dass künftig mehr Menschen regelmäßig den Arbeitgeber wechseln. Denn befristete Verträge sind auch hierzulande weit verbreitet.