Unter den Toten sind auch Baby Kfir, seine Mutter und sein Bruder

„Tag der Trauer“ – Tote Hamas-Geiseln sind heimgekehrt

Können sie endlich die letzte Ruhe finden?
Die Hamas hat während einer Zeremonie vier Leichen übergeben, bei denen es sich um aus Israel Verschleppte handeln soll. Darunter sollen zwei Kleinkinder sein, möglicherweise auch Baby Kfir Biba, seine Bruder und seine Mutter. Gewissheit darüber wird es aber erst später geben.

Übergabe von sechs weiteren Geiseln am Samstag erwartet

Das Bild von Baby Kfir Bibas.
Das Bild von Baby Kfir Bibas ist um die Welt gegangen - hier wird in der Zeremonie noch einmal ein Foto gezeigt.
Reuters

Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast eineinhalb Jahren hat die islamistische Hamas heute (20. Februar) die Leichen von Menschen übergeben, die aus Israel verschleppt worden waren. Nach Hamas-Angaben und israelischen Medienberichten sollen unter den vier Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein, die alle auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Bei der vierten Geisel-Leiche handelt es sich den Angaben zufolge um die eines älteren Mannes.

Auf einer extra errichteten Bühne werden die Särge mit den Toten von Hamas-Kämpfern aufgebahrt.
Auf einer extra errichteten Bühne werden die Särge mit den Toten von Hamas-Kämpfern aufgebahrt.
Reuters

Die Hamas hatte am Übergabeort eine Bühne errichtet, zahlreiche jubelnde Schaulustige versammelten sich neben Dutzenden vermummten und maskierten Islamisten in Uniformen zu lauter Musik. Auf der Bühne wurden vier schwarze Särge aufgebahrt, im Hintergrund war der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Vampir abgebildet, mit den Bildern der getöteten Geiseln. „Der Kriegsverbrecher Netanjahu und seine Armee haben sie mit Raketen zionistischer Kampfjets getötet“, stand daneben. Eine israelische Moderatorin sprach von einem „Theater des Terrors“.

Video-Tipp: Drei weitere Hamas-Geiseln sind frei

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Unter den Toten sollen zwei Kleinkinder sein

Der Hamas und israelischen Medien zufolge sollen unter den Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein. Alle drei haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Das Schicksal von Schiri, Ariel und Kfir Bibas ist noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Söhne, die bei der Entführung nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 entstanden, gingen um die Welt.

Lese-Tipp: Traurige Gewissheit um Baby Kfir (2)

Die forensische Untersuchung könnte israelischen Berichten zufolge einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Dauer des Identifizierungsprozesses hänge auch vom Zustand der Leichen ab, meldeten mehrere Medien unter Berufung auf Gesundheitsminister Uriel Busso am Mittwoch. Busso betonte demnach, dass Israel auch die Todesursachen ermitteln wolle.

Der Vater der Kinder, Jarden Bibas, wurde kürzlich von der Hamas freigelassen. „Unglücklicherweise ist meine Familie nicht zu mir zurückgekehrt“, teilte er nach seiner Rückkehr nach Israel mit. „Mein Licht ist immer noch dort (im Gazastreifen), und solange sie dort sind, ist hier alles düster.“

Mitglieder der Hamas tragen einen Sarg mit einer toten Geisel darin.
Mitglieder der Hamas tragen einen Sarg mit einer toten Geisel darin.
Reuters

Netanjahu: „Ein erschütternder Tag, ein Tag der Trauer“

Es sei „ein erschütternder Tag, ein Tag der Trauer“, so Netanjahu. Es zerreiße der ganzen Nation das Herz, aber „es sollte der ganzen Welt das Herz zerreißen, weil hier zu sehen ist, mit wem wir es zu tun haben, mit welchen Monstern“. Bis es abschließende Gewissheit über die Identität der ausgehändigten Leichen gibt, könnte es dauern. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Gesundheitsminister Uriel Busso, der Identifizierungsprozess könne einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Todesursache solle geprüft werden.

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Die toten Geiseln sind vom Roten Kreuz entgegengenommen worden.
Reuters

Vier weitere Leichen sollen kommende Woche übergeben werden

Die Hamas hatte am Dienstag (18. Februar) mitgeteilt, die vier toten Geiseln an Israel übergeben zu wollen. Netanjahus Büro bestätigte die Vereinbarung mit der Islamistenorganisation. Im Gegenzug wird Israel Berichten zufolge alle Frauen und Minderjährigen freilassen, die seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 festgenommen wurden und die nicht am bewaffneten Kampf gegen Israel beteiligt gewesen sein sollen.

Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen fast als 48.300 Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. Vier weitere Leichen sollen laut Hamas kommende Woche übergeben werden. Zudem sollen am Samstag sechs weitere Geiseln im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Islamistenorganisation freikommen. (xes, dpa)