Hotel-Einsturz in Kröv In der größten Not rückt das Mosel-Dorf zusammen

Ein Dorf rückt in der Stunde der Not zusammen.
Oft sind es nur kleine Gesten, doch sie tun so gut. Jan Müllers hat eine Eisdiele in der Nähe des Einsturz-Hotels in Kröv, er hat die Einsatzkräfte spontan mit Kaffee und Eis und versorgt. „Aus der Not heraus“, sagt er bescheiden. Weil er helfen wollte.
„Man kennt die Leute. Hier im Dorf ist alles eng verbandelt“
Zum Unglückszeitpunkt habe er ohnehin nicht mehr schlafen können. Laut sei es gewesen, der Einsturz, die anrückenden Hilfsmannschaften, Einsatzfahrzeuge. In so einer Situation könne man nicht schlafen, so Müllers. „Man kennt die Leute. Hier im Dorf ist alles ziemlich eng verbandelt“, sagt er. Acht Jahre lang seien das Hotel und er direkte Nachbarn gewesen. Weil er selber nicht aktiv helfen konnte, „graben oder sonstiges“, hätte er sich überlegt, sein Lokal zu öffnen. „Um die Leute mit Kaffee zu versorgen, die die ganze Nacht durcharbeiten mussten.“
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Diese spontane Aktion sei „dankend angenommen“ worden, erzählt er weiter. Die Betroffenheit über das Unglück mit zwei Toten ist dem Gastronomen anzumerken. „Man kennt die Leute“, sagt er. Sehr berührt habe ihn auch das Schicksal der Familie mit dem geretteten Kind. „Wir sind selber Eltern von zwei kleinen Kindern.“ Als er gehört habe, dass auch Kinder verschüttet sind, sei er sehr betroffen gewesen.
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Das ganze Dorf stehe unter Schock, sagt er. Und beschreibt, worüber er sich geärgert hat: Gaffer. „Ganz schlimm sind wirklich die Leute, die aus Neugier bis an die Unfallstelle laufen. Finde ich ganz furchtbar!“
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„Das Unglück ist für alle sehr, sehr schlimm”
Müllers beschreibt den Zusammenhalt der Menschen in Kröv und die Kollegialität unter den Gastronomen des Moseldorfes. „Wir haben vor einigen Jahren hier eine Gemeinschaft gegründet, in der nur Gastronomen drin vertreten sind.“ Man treffe sich regelmäßig, regele die Zusammenarbeit. Auch die Hotelbetreiber hätten selbstverständlich dazugehört. Das Unglück ist „für alle sehr, sehr schlimm“, sagt er. Ihn persönlich habe es „wirklich sehr mitgenommen“, bekräftigt er.
Anwohner, die mit den RTL-Reportern sprechen, schildern Ähnliches. Es wird dauern, bis Kröv diesen Schock überwunden hat.