Vor Gericht entschuldigt er sich
Autofahrer wegen Mordversuch an E-Scooter-Fahrer angeklagt

Die Reue kommt spät …
Ein 35-Jähriger steht zurzeit vor dem Frankfurter Landgericht. Er soll einen heute 25 Jahre alten Mann auf einem E-Scooter im Sommer 2020 angefahren haben – und dann geflüchtet sein. Der Grund: Er war betrunken und hatte keinen Führerschein.
Opfer erleidet lebensgefährliche Kopfverletzungen
Es tue ihm sehr leid, sagte der 35-Jährige im Frankfurter Landgericht zu dem Opfer. Laut Anklage soll der 35-Jährige mindestens 1,49 Promille Alkohol sowie Cannabis intus gehabt haben. Zudem besaß der Syrer keinen Führerschein und soll sich den Autoschlüssel heimlich genommen haben. Die Staatsanwaltschaft sieht darin einen versuchten Mord durch Unterlassen zur Verdeckung einer Straftat.
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Das Opfer, ein Zeitsoldat aus Südhessen, hatte bei dem Unfall in Frankfurt lebensgefährliche Kopfverletzungen erlitten. Viermal musste er bislang am Gehirn operiert werden, zuletzt im vergangenen Sommer, wie er in seiner Zeugenaussage berichtete. An den Unfall habe er keine Erinnerungen.
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Mit über 70 km/h in einer 40er-Zone
Er war damals mit einem Freund unterwegs gewesen, dieser erzählte im Gericht, sie seien hintereinander auf ihren E-Scootern durch die Stadt gefahren. „Ich habe einen Knall hinter mir gehört, mir aber erst gar nichts dabei gedacht”, erinnerte er sich. Dann sei ein Auto sehr schnell vorbeigefahren, er habe sich umgedreht und seinen Freund am Boden liegen sehen.
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Laut der Anklage hatte der Autofahrer kurz vor dem Unfall in der Innenstadt einen anderen Wagen in der Tempo 40-Zone mit einer Geschwindigkeit zwischen 75 und 105 Kilometer pro Stunde überholt. Aus diesem Grund sowie wegen seines berauschten Zustands habe er den am rechten Fahrbahnrand fahrenden Roller übersehen, las die Staatsanwältin vor. Bei seiner Flucht habe er den Tod des Mannes in Kauf genommen. Der Prozess wird nächste Woche fortgesetzt. Ein Urteil ist bislang für Mitte März geplant. (dpa)