Dramatische Szenen auf Parkplatz in Rotterdam
Baby stirbt in Hitze-Auto: „Wir hörten einen Mann schreien“

Als der Rettungswagen kommt, ist es für das Kind schon zu spät.
In einem Industriegebiet in Rotterdam (Niederlande) stirbt ein Baby in einem heißen Auto. Ein Augenzeuge erzählt im Interview mit dem Algemeen Dagblad, was sich auf dem Parkplatz vor seinem Großhandel abgespielt hat. „Wir hörten einen Mann schreien“, berichtet Unternehmer Mahmoud Shalabi.
Mann schlägt Autofenster ein und holt Baby heraus
Der Mann sei aufgebracht immer wieder um einen grauen Audi mit belgischem Kennzeichen herumgelaufen. Im ersten Moment ist dem Unternehmer und seinen Mitarbeitern nicht klar, was überhaupt los ist. Dann soll der Mann plötzlich eine Scheibe des Autos eingeschlagen haben, erinnert sich Shalabi in dem Interview.
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Aus einem Kindersitz auf der Rückbank holt der Mann ein Baby, erzählt der Zeuge. „Er war gestresst und lief mit dem kleinen Baby herum. Es war ein Junge“, sagt der Unternehmer. Der Mann sei etwa 30 bis 35 Jahre alt gewesen und habe gesagt, er sei der Vater des Jungen. Der Kleine habe da offenbar schon nicht mehr geatmet.

Rettungskräfte können das Kind nicht reanimieren
Als die Rettungskräfte vor Ort eintreffen, versuchen sie noch, das Kind zu reanimieren – vergeblich. Das bestätigt auch die Polizei bei X (ehemals Twitter). Das Baby sei am 8. Juli gegen 17 Uhr gefunden worden und in „besorgniserregendem Zustand“ gewesen. Trotz des Großeinsatzes der Rettungskräfte habe man nichts mehr tun können. „Unglücklicherweise ist das Kind gestorben“, erklärt die Polizei.
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Die Polizei bestätigt auch, dass nach dem Vorfall ein Mann festgenommen wird. In welchem Verhältnis er zum Kind steht, geben die Ermittler nicht bekannt. Klar ist nur: Er wird auf die Wache gebracht und dort verhört. Auf Fotos in niederländischen Medien ist zu sehen, wie die Polizei das Auto durchsucht und Beweise dokumentiert. Am Dienstagmorgen wird der Mann wieder freigelassen. Die ermittelnde Polizei teilt mit, dass er in dem Fall Tatverdächtiger bleibe, und spricht von einem „äußerst tragischen Vorfall.”
Augenzeuge in Rotterdam hätte gern geholfen
Noch ist unklar, wie es zu dem Drama auf dem Parkplatz kommen konnte. Wie lange saß das Baby unentdeckt in dem heißen Auto? Es ist ein sommerlicher Tag in Rotterdam, die Temperaturen hätten deutlich über 20 Grad gelegen, berichtet die NL Times. Im Inneren eines geschlossenen Autos kann es unter den Bedingungen innerhalb kürzester Zeit gefährlich heiß werden.
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Mahmoud Shalabi ist schockiert über die Nachricht, dass das Baby ums Leben gekommen ist. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt er der Zeitung. „So ein kleines Baby, das ist wirklich schlimm.“ Er sei selbst Vater. „Wenn ich helfen könnte, hätte ich es getan“, sagt er. Aber er wusste nicht, dass in dem Auto, das vor dem Großhandel geparkt ist, ein Baby um sein Leben kämpft. (jgr)