Koffein-Kick über StundenDas passiert, wenn wir Kaffee durch Matcha ersetzen

Bald kein Matcha mehr in Deutschland? Experten warnen vor Engpässen.
Matcha ist beliebt wie nie. Doch ist das Trend-Getränk ein gleichwertiger Kaffee-Ersatz?
picture alliance / Zoonar | lev dolgachov

Für viele läuft morgens gar nichts ohne den ersten Kaffee.
Ein Getränk scheint dem Wachmacher aber langsam den Rang abzulaufen: Matcha wird immer beliebter. Doch ist der grüne Tee ein gleichwertiger Kaffee-Ersatz?

Warum ist Matcha eigentlich grün?

Ob als Latte, Iced oder pur: Matcha ist in aller Munde. Und das nicht erst seit gestern. Durch den Hit „Bauch Beine Po” von Shirin David erlebt der grüne Tee, der geschmacklich ein wenig an Gras oder Spinat erinnert, seit Monaten einen regelrechten Hype. Doch was genau ist Matcha eigentlich?

Der Begriff Matcha stammt aus dem Japanischen. Wörtlich übersetzt bedeutet er gemahlener Tee. Gewonnen wird er aus den Blättern der Pflanze Camellia sinensis. Beim Anbau der Pflanze gibt es eine Besonderheit, welcher der Tee seine intensive grüne Farbe verdankt: Kurz vor Ende der Wachstumsphase werden die Sträucher mit Bambusmatten bedeckt. Dadurch bildet sich besonders viel der Aminosäure (Eiweißbaustein) L-Theanin und des grünen Pflanzenfarbstoffs Chlorophyll, was die gesunde Wirkung des Tees erklärt.

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Was macht Matcha so gesund?

L-Theanin wirkt blutdrucksenkend, beugt Stress vor und fördert die Konzentration. Chlorophyll zählt zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, hemmt Entzündungen im Körper und wirkt antioxidativ. Somit macht es freie Radikale, die durch Stress, beim Sport oder durchs Rauchen entstehen, unschädlich. Das wiederum beugt Herz-Kreislauferkrankungen, aber auch der Entstehung von Krebs vor.

Außerdem punktet Matcha mit einem hohen Gehalt an B-Vitaminen, welche die Konzentration fördern und die Nerven stärken. Vitamin C stärkt das Immunsystem, während die Mineralstoffen wie Calcium, Eisen und Zink die Knochen- und Blutbildung fördern sowie die Wundheilung unterstützen.

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Jetzt ist eure Meinung gefragt

Wie wird Matcha zubereitet?

Nach der Ernte werden die Blätter gedämpft und getrocknet. Anschließend werden sie zu feinem Pulver gemahlen. Für die Zubereitung einer Tasse Tee benötigt ihr einen gestrichenen Teelöffel Matcha-Pulver. Das entspricht in etwa einem Gramm des Tees. Bringt nun Wasser zum Kochen und lasst es auf circa 80 Grad abkühlen. Heißer sollte das Wasser nicht sein, da ansonsten die wertvollen Inhaltsstoffe des Matchas zerstört werden.

Gebt jetzt den Tee gemeinsam mit etwa 50 Milliliter Wasser in eine kleine Schale oder Müslischüssel und rührt das Pulver schaumig. Ihr könnt dafür einen Schneebesen oder auch den traditionellen Chasen benutzen. Dabei handelt es sich um einen kleinen Bambusbesen, mit dessen Hilfe Matcha in Japan zubereitet wird. Wenn sich das Pulver komplett aufgelöst hat, könnt ihr noch einmal etwa 50 bis 100 Milliliter Wasser hinzugeben. Je weniger Wasser ihr dem Pulver zugebt, umso herber und kräftiger der Geschmack des Tees.

Wenn euch der Matcha pur zu bitter ist, könnt ihr das Pulver statt mit Wasser auch mit 100-150 Milliliter warmer Milch aufrühren. Alternativ könnt ihr den Tee auch mit etwa 50 Milliliter heißem Wasser schaumig schlagen und anschließend mit 100 Milliliter geschäumter Milch toppen.

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Im Video: Ist Matcha wirklich so gesund, wie alle denken?

Wie unterscheidet sich Matcha von Kaffee?

Kaffee ist besonders wegen seiner anregenden Wirkung beliebt. Verantwortlich dafür ist das enthaltene Koffein. Dabei variiert der Koffeingehalt je nach Sorte und Zubereitungsart zwischen 50 und 200 Milligramm pro 100 Milliliter. Durchschnittlich liefern 200 Milliliter herkömmlicher Kaffee knapp 100 Milligramm Koffein. Der größte Vorteil von Kaffee bedingt aber auch seinen größten Nachteil: Koffein wird über den Magen schnell aufgenommen und lässt unsere Leistungskurve relativ steil ansteigen. Das erklärt die positive Wirkung auf unser zentrales Nervensystem. Doch genauso schnell und stark, wie sie nach oben schnellt, fällt die Energiekurve bereits nach etwa einer halben bis einer Stunde wieder ab.

Auch Matcha enthält Koffein. Da dieses im Tee jedoch an den sekundären Pflanzenstoff Catechin gebunden ist, setzt die Wirkung langsamer ein, ist dafür jedoch nachhaltiger. Denn das Koffein wird erst im Darm freigesetzt, weshalb die anregende Wirkung von Matcha über fünf bis sechs Stunden anhält. Hinzu kommt, dass das enthaltene L-Theanin die negativen Wirkungen des Koffeins, wie innere Unruhe oder einen beschleunigten Puls durch seine beruhigende Wirkung ausgleicht. Daher macht Matcha im Gegensatz zu Kaffee langanhaltend wach, ohne jedoch gleichzeitig Nervosität oder Herzrasen auszulösen.

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Warum wir auch Matcha nur in Maßen genießen sollten

Wie bei allem gilt: Die Dosis macht das Gift. Und so solltet ihr auch Matcha nur in Maßen genießen. Denn anders als bei gewöhnlichem Tee wird bei der Herstellung von Matcha das gesamte Teeblatt verwendet. Das erklärt, warum die Konzentration an sekundären Pflanzenstoffe in einer Tasse Matcha etwa dreimal so hoch ist wie in einer Tasse grünem Tee beispielsweise. Was positiv klingt, bekommt nicht jedem. Manche Menschen reagieren auf den hohen Nährstoffgehalt mit Unwohlsein und Übelkeit.

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Zudem enthält Matcha auch deutlich mehr Pestizide als andere Teesorten, da eben alle Bestandteile des Teestrauchs für die Teeherstellung verwendet werden. Außerdem liefert Matcha relativ viel Oxalsäure, welche die Aufnahme von Calcium, Eisen und Magnesium vermindern. Aus diesen Gründen solltet ihr nicht mehr als zwei Tassen Matcha pro Tag trinken.