Dr. Emi gibt Tipps für eine sanfte ReinigungWir machen es doch alle! Aber wie drücken wir Pickel sicher und richtig aus?

Eine Frau mit Akne begutachtet ihr Gesicht.
Sie stören und lassen uns fast die Selbstkontrolle verlieren: Pickel. Schließlich können wir meist nicht die Finger von ihnen lassen.
iStock: Maksym Belchenko
von Vera Dünnwald

Schande über unser Haupt!
Denn mal Hand aufs Herz: Entdecken wir einen kleinen (oder auch großen) Pickel im Gesicht, überkommt uns einfach der Drang. Wir müssen einfach dran herumfummeln und ihn ausdrücken – obwohl uns eigentlich bewusst ist, dass wir unserer Haut damit keinen Gefallen tun. Dr. med. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, bekannt als Dr. Emi, erklärt den richtigen Umgang mit Pickeln – und deren eigenständiger Ausreinigung.

Nachgefragt: Sollte man Pickel ausdrücken oder nicht?

Schon früh wurde uns eingetrichtert: Lasst bloß die Finger von Pickeln und Mitessern, drückt nicht zu viel an eurer Haut herum! Aber ganz ehrlich: Manchmal kann man einfach nicht anders, besonders wenn sich bereits eine Eiterblase entwickelt hat.

Es ist ein bisher nicht erklärbares Phänomen: Für viele Menschen ist es sehr befriedigend, wenn sie Unreinheiten und Pickel ausdrücken. Nicht ohne Grund weisen derartige YouTube-Videos oder TikTok-Clips unzählige von Klicks auf.

Damit wir unserem eigenen Ausquetsch-Bedürfnis zumindest auf sichere Art und Weise nachgehen können, haben wir bei der Expertin nachgehorcht. Dr. Emi erklärt im RTL-Interview: „Als Dermatologin rate ich grundsätzlich davon ab, Pickel oder Mitesser selbst auszudrücken.” Mist! Das dachten wir uns ja bereits. Weil uns aber nicht einfach nur aus Schikane etwas verboten werden soll, liefert sie den Grund gleich hinterher: „Beim Ausdrücken können leicht unerwünschte Bakterien in die Haut gelangen, was zu Entzündungen, Pigmentflecken oder sogar Narben führen kann.” Außerdem kann es zu Schwellungen kommen.

Es gibt sogar einige Stellen im Gesicht, wie das „Dreieck des Todes”, wo es äußerst gefährlich sein kann, wenn man sich dort an einem Pickel zu schaffen macht. Zum Beispiel an der Oberlippe, dem Nasenrücken oder zwischen den Augen. Warum ein Dermatologe vor dem Ausdrücken von Pickeln an diesen Stellen warnt, erklären wir euch hier.

Dr. Emi erklärt: So solltet ihr beim Ausdrücken von Eiter-Pickeln vorgehen

Besser sei es, sich einer professionellen Gesichtsreinigung zu unterziehen. Und wenn wir nicht anders können, sei laut Dr. Emi ein „vorsichtiges Vorgehen” entscheidend.

Die Dermatologin erklärt, was beim richtigen Pickelausdrücken tun ist:

  1. Zuerst müssen die Hände gründlich gewaschen und desinfiziert werden.

  2. Dann das Areal, wo sich der Pickel, den wir ausdrücken wollen, befindet, ebenfalls desinfizieren.

  3. Vorsichtig mit einem sauberen Kosmetiktuch die Pustel – und somit den Eiter – mit leichtem bis mittlerem Druck ausdrücken. „Niemals zu aggressiv”, so Dr. Emi. Das verschlimmere die Entzündung nur.

Lese-Tipp: Mitesser richtig entfernen – Dr. Emi erklärt, was ihr bei der Ausreinigung zu Hause beachten müsst

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Anti-Pickel-Patches wirken über Nacht antibakteriell und entzündungshemmend

Aber die Dermatologin hat noch einen spannenden Tipp: „Für gelegentliche Unreinheiten sind Spot Treatments oder Pickel-Patches eine gute Wahl, da sie oft über Nacht wahre Wunder bewirken.”

Pickelpflaster aufkleben – und im besten Fall ist der Pickel am nächsten Morgen verschwunden. Dr. Emi Arpa erklärte uns bereits in einem vergangenen Interview, dass es sich bei Anti-Pimple-Patches um topische Produkte handelt, „bei denen Wirkstoffe direkt auf die betroffene Stelle aufgebracht werden”. So wirken sie punktuell entzündungshemmend.

Es gebe zwar bisher keine allgemeingültige wissenschaftliche Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit von Pimple Patches, doch einige Studien weisen laut der Expertin darauf hin, dass sie in Bezug auf die Behandlung von Acne vulgaris nützlich sind. Der Grund: Sie verstärken unter anderem die antibakterielle Wirkung.

Im Video: Verändert sich das Hautbild wirklich, wenn wir auf Make-up verzichten?

Bloß nicht ausdrücken! So solltet ihr mit unterirdischen Pickeln umgehen

Noch schlimmer sind unterirdische Pickel. Sie sind zwar nicht sofort sichtbar, aber können mitunter richtig wehtun. Sie liegen tief unter der Haut und sind oft schmerzhaft.

Schuld an ihnen ist oft die Ernährung: Zucker und fettiges Essen kann sie begünstigen, genau wie Milchprodukte und alkoholische Getränke.

An sich entstehen unterirdische Pickel aber ähnlich wie normale Pickel: Die Poren verstopfen durch zu viel Talg und abgestorbene Hautschüppchen. Wenn zusätzlich noch Bakterien auf die Haut kommen, sind Entzündungen so gut wie sicher. Bei unterirdischen Pickeln gelangen die Bakterien bis tief unter die Haut, was die Entstehung des Pickels an der Oberfläche erschwert. Es kommt zu einer Talgansammlung unter der Haut, die dann als spannende, angeschwollene Fläche auch sichtbar werden kann.

Was ihr tun könnt:

Aber: Die Pickel bitte in Ruhe lassen, nicht zu oft ins Gesicht greifen und niemals aufstechen oder ausdrücken!

Ihr habt unreine Haut und Pickel? Diese Pflege empfiehlt die Dermatologin

Eine Frau begutachtet sich im Spiegel. Sie hat unreine Haut, mit Pickeln und Mitessern.
Gegen Unreinheiten empfiehlt Dr. Emi vor allem Produkte mit antibakteriellen und antientzündlichen Wirkstoffen.
iStock: stock_colors

Damit ihr erst gar nicht zum Ausdrücken von Pickeln verleitet werdet, ist die richtige Hautpflege wichtig. Gegen Akne und Unreinheiten empfiehlt Dr. Emi vor allem antibakterielle und antientzündliche Wirkstoffe, „die verhornte Hautzellen sanft entfernen, die Zellerneuerung anregen sowie das Wachstum von Bakterien und Entzündungen hemmen“.

Produkte mit dem Wirkstoff Benzoylperoxid oder Azelainsäure seien gut, da sie zusätzlich dazu die Poren befreien und auch Mitesser reduziert werden. Auch Salicylsäure habe eine entzündungshemmende, antibakterielle Wirkung – mehr dazu erklärt die Dermatologin hier.