Sie wurde vor einem Monat mit AstraZeneca geimpftRTL-Redakteurin hat Zweifel vor zweiter Impfung: "Ich fühle mich alleingelassen"
AstraZeneca oder wie es bald heißt: Vaxzevria – eigentlich mag ich nicht mehr drüber sprechen. Mit niemandem mehr. Auch die Nachrichten dazu sind mir eigentlich langsam zu viel. Astra ist gut, Astra ist schlecht. Aber natürlich habe ich gestern Abend dann doch noch die Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Merkel und Gesundheitsminister Spahn zu den erneuten Einschränkungen und Bedenken beim Impfstoff AstraZeneca gehört.
+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++
Impfung als Mitarbeiterin der Notfallseelsorge
Ich bin im Hauptberuf Redakteurin bei RTL und seit 15 Jahren in der Notfallseelsorge Berlin ehrenamtlich aktiv. Ich betreue dort Menschen in akuten Krisensituationen.
In Fortbildungen habe ich auch die Arbeit in großen Krisenstäben gelernt. Diese Krisenstäbe braucht man zum Beispiel nach größeren Unfällen oder bei der Evakuierung eines Altenheimes. Wir lernen in diesen Fortbildungen, wie wichtig es ist, möglichst VOR der Lage zu sein, also vorauszuplanen, was als Nächstes kommt. Ich frage mich: Was machen da gerade alle diese Pandemie-Krisenstäbe? Sind die noch vor der Lage ?
Vor der Lage fühl ich mich nicht mehr. Es kommt mir eher wie ein Strudel vor.
Am 7. März habe ich meine erste Impfung mit AstraZeneca erhalten. Zwei Drittel, also richtig viele der 150 Mitarbeiter des Berliner Notfallseelsorge und Kriseninterventions-Teams, haben dieses freiwillige Angebot vom Berliner Innensenat bereits angenommen.
„Ich habe mich für uns alle gefreut und hoffe natürlich, dass es allen mit der Impfung gut geht und wir jetzt schon sicherer unterwegs sein können, wenn wir Menschen in Notsituationen helfen wollen“, erklärt mir mein Notfallseelsorge-Chef Justus Münster.
Lese-Tipp: Corona-Impfung: Impfreihenfolge & Priorisierung - gehöre ich zur Risikogruppe?
Nebenwirkungen durch AstraZeneca
Viele von uns hatten Impfreaktionen. Auch mein Immunsystem ist 2 Tage deutlich ausgetickt.
An Tag 1: Schüttelfrost, leichtes Fieber, Schmerzen bis in die Finger- und Zehenspitzen, Kopfschmerzen. Eine schlaflose Nacht.
An Tag 2: Müdigkeit und starke Kopfschmerzen
Jetzt einen Monat später: Seitdem es die Diskussionen um den Impfstoff gibt, achte ich sehr auf mich. Im Nachhinein ging mir einiges durch den Kopf. Hatte ich nicht auch komische Schmerzen in den Beinen? Ist da was an der Haut unter meinen Augen? Kleine rote Pünktchen, also Einblutungen?
Nein Nein Nein! Hatte ich alles nicht, aber ich bin verunsichert.
Gestern dann: AstraZeneca soll jetzt für über 60-Jährige besonders geeignet sein. Ich bin noch keine 60.
Lese-Tipp: Nach AstraZeneca-Beschränkung – was passiert mit der Zweit-Impfung?
Zweite Impfung mit AstraZeneca auf eigene Gefahr
Und dann höre ich von Kanzlerin und Gesundheitsminister: Ich darf selbst entscheiden, ob ich die zweite Impfung will, wenn ich mit meiner Ärztin ein Aufklärungsgespräch geführt habe. Ich bin keine Ärztin, ich werde vertrauen müssen.
Mein zweiter Impftermin mit AstraZeneca - beziehungsweise Vaxzevria, wie es jetzt heißt - wäre am 9. Mai. Ich bin gespannt, was bis dahin noch für Nachrichten kommen. Noch ist genug Zeit sich zu entscheiden. Zweite Impfung? Ich weiß es noch nicht. Aber eher Ja!