26 Millionen Menschen von Erdbeben betroffen
Wolfram Kons über Erdbebengebiet: Syriens Situation war ein "Desaster, jetzt eine Apokalypse”
von Amany Salama
Vor mehr als einer Woche, mitten in der Nacht, hat es in der Grenzregion der Türkei und Syrien heftige Erdbeben gegeben. Täglich steigt die Zahl der Opfer und Betroffenen, heute „wissen wir, dass etwa 26 Millionen Menschen in dieser Region in der Türkei und Syrien davon betroffen sind“, so Wolfram Kons, der Charity-Leiter der RTL Stiftung „Wir helfen Kindern“.
Eine dramatische Situation sei absehbar gewesen, denn es sei zuvor bekannt gewesen, dass die meisten Gebäude vor Ort nicht erdbebensicher waren. „Gerade in Syrien war die Situation für viele Menschen vorher schon ein Desaster. Jetzt ist es eine Apokalypse“, so Kons im Interview mit RTL-Reporterin Vivian Bahlmann.
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Erste Menschen in Notunterkünften untergebracht
Das Erdbeben hat viele Menschen aus dem Schlaf gerüttelt. „Man muss sich vorstellen, dass man in seinem Bett liegt, dann kommt ein Beben und Sekunden später hast Du gar nichts mehr. Du stehst mit dem da, was du am Körper trägst“, sagt Kons. Die ersten Menschen seien schon in Notunterkünften untergebracht und versorgt worden. Wo vorher 300 Flüchtlinge untergebracht wurden, sind nun Menschen in vierfacher Zahl eingezogen. Die Stiftung RTL „Wir helfen Kindern“ sei mit seinen Partnern zudem bereits dabei, Gemeinschaftszelte zu errichten — „mit Wärme, mit Nahrung, mit Kleidung, auch mit medizinischer Versorgung“.
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Finanzielle Hilfe kommt eher an als Sachspenden
Die Spendenbereitschaft in Deutschland ist groß. Doch so gut das Zusammenwirken von türkischen, syrischen und deutschen Gemeinden auch ist, sollte die Logistik von Sachspenden laut Kons immer hinterfragt und überprüft werden. Schlimmstenfalls können Hilfstransporter die Zugänge für die professionellen Hilfsorganisationen blockieren. Wenn nicht klar ist, ob die Sachgüter tatsächlich bei Bedürftigen ankommen, sollte lieber finanzielle Hilfe geleistet werden. Denn: Spenden sind „momentan nach wie vor deutlich effizienter und sind weiterhin wahnsinnig wichtig“.
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