Cornelia Pfau wurde 1990 bei Freiburg erwürgt„Wer ist der Mörder meiner Mutter?“ – Tochter sucht auf eigene Faust nach Killer
Wer hat meine Mutter getötet?
Seit 33 Jahren quält Natascha Pfau diese Frage. Als sie Halbwaise wird, ist sie gerade mal sechs Jahre alt. Nun, als erwachsene Frau, sucht Natascha auf eigene Faust nach dem Täter und hat dafür einen eigenen YouTube-Kanal und eine Facebook-Seite ins Leben gerufen. Mit RTL hat sie über ihre Suche gesprochen und erzählt, warum sie gerade jetzt selbst an die Öffentlichkeit geht.
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Cold Case aus Freiburg: Tochter sucht selbst nach Mörder ihrer Mutter!
Ebringen, am 11. Januar 1990: Es ist ein kalter Januarmorgen, als zwei Joggerinnen um 08:40 Uhr am Rande eines Fortswegs zwischen Ebringen-Thalhausen und Wittnau eine grausige Entdeckung machen. Sie stoßen auf die Leiche einer 26-jährigen Frau, wohnhaft in Freiburg-Haslach. Diese Details schildert Natascha Pfau zu Beginn in einem YouTube-Video. „Warum gerade ich, Natascha Pfau, über diesen Fall berichte? Das Opfer, Cornelia Pfau, war meine Mutter“, sagt sie mit klarer Stimme.
Damals unternahmen die Ermittler alles Mögliche, um den Fall zu klären – es wurden Zeugen befragt, Spuren gesichert – doch vergeblich. Bis heute ist unklar, wer Cornelia Pfau getötet hat und ob ihr Mörder noch lebt. Die Hoffnung, diesen verschwommenen Teil ihrer Vergangenheit zu klären, hat ihre Tochter Natascha. „Ich habe schon mehrfach Anläufe unternommen, habe einen Anwalt kontaktiert, mich mehrfach an die Polizei gewandt und Erinnerungen zusammengetragen. Doch neu aufgerollt wurde der Fall nicht“, sagt Natascha. Auf RTL-Anfrage bestätigt das auch die Polizei. „Sollten sich neue Ermittlungsansätze ergeben, können diese ohne Verzögerung bearbeitet werden“, heißt es. Doch neue Ermittlungsansätze muss es erst einmal geben – das will Natascha Pfau mit ihrer Suche ändern.
Natascha Pfau: Deshalb begibt sie sich 33 Jahre später selbst auf die Suche
Warum aber macht sie sich gerade jetzt, 33 Jahre nach der Tat, selbst auf die Suche? „Ich habe vor einem Jahr geheiratet und das ist wieder so ein Moment, wo einem einmal mehr bewusst wird, dass etwas fehlt. Man hätte die eigene Mutter gerne dabei“, sagt sie. Auch ihre Frau habe ihre Mutter früh verloren – etwas, das das Ehepaar sehr miteinander verbindet.
In ihren bislang 40 Lebensjahren gibt es immer wieder Situationen, in denen die Vergangenheit sie aufwühlt. Sie selbst ist großer True-Crime-Fan, wird immer wieder mit ähnlichen Cold Cases konfrontiert. Und fragt sich: Warum wird im Fall meiner Mutter nicht noch einmal ermittelt? Spuren von damals mit modernen Methoden von heute noch einmal neu ausgewertet? All das passiert nicht – also wird sie selbst aktiv. „Man will Antworten“ – dieser Satz fällt auch im Video.

Cornelia Pfau 1990 getötet: Wurde das Trampen der jungen Mutter zum Verhängnis?
Zurück zum Fall: Ermittler stellen damals fest: Cornelia Pfau hatte vor ihrem Tod noch sexuellen Kontakt mit einem Mann. Wer dieser ominöse Mann ist – unklar. Zuletzt gesehen wurde sie damals gegen 23 Uhr in Freiburg-Haslach in der Opfinger Straße in der Nähe einer Gaststätte Richtung Bushaltestelle Rankackerweg. Der Fundort bei Ebringen-Talhausen liegt etwa acht Kilometer entfernt. Außerdem geben Zeugen an, sie noch auf dem Schönberg bei Ebringen gesehen zu haben. Sie soll dann in ein helles Auto gestiegen sein, sagt ihre Tochter. Laut Zeugenaussagen schien es so, als würde sie den Fahrer kennen. Wer sie am Rande des Forstweges ablegte, ist bis heute unklar. „Fakt ist jedoch: Meine Mutter wurde erwürgt“, sagt Natascha Pfau im Video.
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Natascha ist damals sechs Jahre alt, als sie vom Tod ihrer Mutter erfährt. Zu dem Zeitpunkt leben ihre Eltern getrennt. Natascha ist da bei ihrer Oma, bis heute die wohl wichtigste Bezugsperson, zu Besuch. „Meine Oma hat mir dann erzählt, dass meine Mutter einen Unfall hatte. Ich hab aber sofort gewusst, dass das kein normaler Verkehrsunfall oder so war. Ich hab einfach geahnt, dass etwas Schreckliches passiert ist“, erzählt sie. Einen konkreten Anhaltspunkt habe es dafür nicht gegeben, es sei eher „ein Gefühl“ gewesen, erzählt sie im Interview.
Schon als Sechsjährige weiß sie, dass ihre Mutter häufig Probleme hatte. „Wir haben oft den Wohnort gewechselt. Gewalt, Streit, Alkohol aber auch Drogen haben in ihrem Leben eine große Rolle gespielt“, sagt Natascha. Ihr selbst gegenüber sei sie aber nicht handgreiflich geworden. „Wenn meine Mutter nüchtern war, dann war sie eine großartige Mama. Eine, die mit mir durch die Straßen bummeln gegangen ist, mir ab und zu auch eine kleine Freude gemacht hat. Wir haben zusammen Musik gemacht, manchmal hat sie einfach mit zwei Löffeln oder so im Takt geschlagen. Sie war sehr musikalisch und auch sehr tierlieb“, erinnert sich Natascha, die selbst Katzen zuhause hat und auch Gitarre spielt.
Im Januar 1990 beginnt für Natascha schließlich ein völlig anderes Leben. Ihre Oma übernimmt das Sorgerecht, hebt Zeitunsartikel auf und alte Fotos – für Natascha, um einen Teil ihrer Geschichte festzuhalten und später ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
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Als Nataschas Mutter in dieser Januarnacht stirbt, ist sie 26 Jahre alt – vielleicht stirbt sie sogar noch in dem hellen Auto, in das sie laut Zeugen zuvor eingestiegen ist. Einen Führerschein kann man damals auch schon mit 18 Jahren machen, doch Cornelia besitzt keine Fahrerlaubnis. Sie sei deshalb oft auch spät nachts getrampt, erinnert sich Natascha. Wurde ihr das zum Verhängnis? Möglich ist diese Theorie. Eine Recherche zeigt: In den 80er und 90er Jahren gab es in der Gegend weitere Tötungsdelikte an Tramperinnen – einige sind bis heute ebenfalls ungeklärt.
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Cold Case Cornelia Pfau aus Freiburg: Tochter sucht nach Mörder – „man will Antworten“
Am Abend der Tat trägt Cornelia Pfau eine Jeans, dunkelbraune Lederstiefel, einen schwarzen Pullover und eine blusenartige Jacke getragen haben. Außerdem hatte sie eine große Reisetasche, eine Umhängetasche, eine Aktentasche, Nataschas kleinen blauen Kinderrucksack, sowie eine Plastiktüte bei sich. Die Polizei vermutet, Cornelia habe sich auf dem Heimweg befunden, sagt ihre Tochter. „Diese These teile ich nicht. Streitereien und Alkohol ließen sie oft spät nachts mit Hab und Gut aufbrechen“, so Natascha Pfau. Wollte Cornelia also abhauen und untertauchen? Auch auf diese Frage gibt es keine Antwort.
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Die erhofft sich Natascha nun jedoch von Menschen, die ihr Video sehen, auf ihr Facebook-Profil stoßen und möglicherweise Menschen kennen, die Kontakt zu ihrer Mutter hatten oder etwas über die Tatnacht wissen. Möglicherweise gibt es Menschen, die Cornelia mit ihren kurzen blonden Haaren, noch gesehen haben. Möglicherweise, kennt auch sie, Natascha, den Mörder ihrer Mutter – hat ihn zumindest schon einmal gesehen. „Bei uns zuhause gab es oft Männerbesuch. Manchmal frage ich mich, ob ich damals etwas übersehen habe. Möglicherweise saß ich dem Mörder selbst schon einmal gegenüber.“