K.O.- Kriterium Kind!
Wenn Eltern sein zum Berufsrisiko wird - jetzt spricht eine Mutter
„Man fühlt sich wie auf dem Abstellgleis als Mutter“
Das sagt Nadine Quosdorf und beschreibt damit die berufliche Situation vieler Mütter in Deutschland. Wer hierzulande Mama wird, nimmt in Kauf im Job nie wieder da anknüpfen zu können, wo sie vor der Geburt aufgehört hat.
Rückkehr in den Job für Mütter schwierig
Die Zahlen sind deprimierend: Eine Studie, die unter anderem von der Princeton-University durchgeführt wurde, belegt: Auch 10 Jahre nach der Geburt des ersten Kindes verdienen Frauen 61 Prozent weniger.
Einer der Gründe dafür: Häufig ist die Rückkehr in den Job verbunden mit einer Teilzeitstelle. Auch bei Nadine Quosdorf war das so, als sie aus der Elternzeit zurückkehrte. Vorher hat sie sich wenig Gedanken gemacht und dachte, der Wiedereinstieg in den Job gelingt problemlos. „Mein damaliger Arbeitgeber hat das sicherlich gut gemeint, aber die Teilzeitstelle hat mich nicht ausgefüllt. Das war ganz weit weg von dem, was ich mir gewünscht hätte“, erklärt Quosdorf im RTL-Gespräch.
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Sie hadert mit sich, lässt sich zwei Jahre Zeit, bevor sie endgültig kündigt und sich erst einmal selbstständig macht. Zwischenzeitlich bekommt sie Angebote von anderen Firmen. Sobald sie aber in den ersten Gesprächen ihr Mama-Sein erwähnt, enden die Gespräche schnell mit einem: „Dann passt es ja doch nicht.“ Der entscheidende Faktor für viele Personaler ist ihrer Ansicht nach die Zeit. „Dann passt ja nicht dieser Zeitfaktor. Dass der so wichtig ist, hätte ich vorher nicht gedacht“, führt Nadine Quosdorf aus. Flexible Arbeitszeitmodelle für Familien, das würde aus ihrer Sicht schon helfen.
Potenziale von Müttern sind wichtig für den Arbeitsmarkt
Dabei sind Mütter echte Workaholics und leisten für ein Unternehmen mehr als sie müssten. Eben weil sie oftmals das Gefühl haben, sich stärker beweisen zu müssen. Potenziale, die in den Müttern stecken, die in Zeiten des Fachkräftemangels dringend gebraucht wird.
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Portale wie Momhunting, FreeMOM, Momjobs oder Mutterschaft.de setzen genau da an. Sie richten sich ausdrücklich an Mütter und matchen sie mit familienfreundlichen Arbeitgebern.
Diskriminierung wegen Elternzeit weit verbreitet
Allerdings: Auch Väter erleben Diskriminierung, wenn sie ihre Elternzeit länger beanspruchen. So geht aus einer repräsentativen Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes von 2022 hervor: Diskriminierungen von Eltern und pflegenden Angehörigen am Arbeitsplatz ist weitverbreitet. 41 Prozent der Eltern gaben an, wegen der Kinderbetreuung Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt zu haben.
Nadine Quosdorf fasst es abschließend so zusammen: „Klassische Teilzeitjobs, die haben wir, da sind wir gut in Deutschland. Davon brauchen wir nicht mehr. Aber die Potenziale der Eltern auf der Straße liegenzulassen, die wirklich noch Gas geben wollen, da aber eben nicht!“
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