Wasserstoff statt Waffen
Habeck will die Ukraine mit Wirtschaftshilfen befrieden
Die Fronten im Ukraine-Konflikt scheinen verhärtet. Zwar verhandeln die Außenminister von Russland und den USA Sergej Lawrow und Antony Blinken aktuell in Genf. Zu Ergebnissen sind die beiden aber noch nicht gekommen.
Heikles Thema für die Bundesregierung: Waffenlieferungen an die Ukraine. Die möchte sich damit für einen möglichen Einmarsch der Russen wappnen. Kanzler Scholz lehnt das jedoch bisher ab.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kommt jetzt allerdings mit einem Vorschlag um die Ecke, der auf den ersten Blick etwas seltsam wirkt. Statt Waffen will Habeck mit Wasserstoff handeln.
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Habeck will Ukraine und Russland wirtschaftlich locken
Im Detail schwebt Habeck eine wirtschaftliche Verbindung zwischen der Ukraine und Deutschland im Bereich erneuerbaren Energien vor. "So sollten wir auch über neue Geschäftsfelder nachdenken, die helfen können, beide Seiten aus dieser konfrontativen Rolle herauszuführen", sagte Habeck dem „Spiegel“.
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Habeck will aber nicht nur einen Deal mit der Ukraine. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin will der Wirtschaftsminister so zähmen. „Es sollte dem russischen Regime klar sein: Russland hat viel zu verlieren, wenn es auf einen Krieg setzt, und es kann gewinnen, wenn es seine Truppen zurückzieht und deeskaliert." Russland habe große Potenziale für Wasserstoff und Windkraft.
Die drei Fliegen mit einer Klappe
Aber kann eine solche Wirtschaftsidee wirklich die Lösung aller Probleme in der Ukraine sein? „Langfristig ja“, sagt RTL-Reporter Jürgen Weichert, der aktuell aus Kiew berichtet. „Es wäre zumindest die längerfristige Lösung. Waffenlieferungen bieten zwar kurzfristig Sicherheit, helfen der Ukraine aber langfristig nicht. Eine engere wirtschaftlichere Zusammenarbeit würde sowohl der Ukraine, wie auch Deutschland helfen.“
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Und Robert Habeck würde nicht nur zwei, sondern gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Neben einer Entspannung im Ukraine-Konflikt wäre auch eine Zähmung Russlands möglich, weil das Streitthema Energiepolitik (Stichwort: Nord Stream 2) vom Tisch wäre.
Vor allem würde Habeck aber auch einen großen Schritt in Richtung seines größten Wahlversprechens machen, nämlich dass Deutschland möglichst schon vor 2045 klimaneutral ist. Denn wie die Gespräche mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in den vergangenen Tagen gezeigt haben, wird es ein großes Stück Arbeit werden , all den benötigten Strom innerhalb Deutschland zu produzieren.
(sst)
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