Fitness-Papst Ingo Froböse im RTL-Interview10.000 Schritte am Tag? Ein Marketing-Mythos! SO viele Schritte reichen wirklich

von Caroline Gall und Svenja Hoffmann

Schluss mit dem 10.000-Schritte-Mythos!
Die Annahme, für ein gesundes Leben müsse man 10.000 Schritte pro Tag gehen, ist in vielen Köpfen verankert. Doch Forscher aus den USA sind dieser Frage nachgegangen und haben herausgefunden: Das ist Quatsch!

10.000 Schritte pro Tag? Nichts als Marketing!

Zurecht dürften sich jetzt viele fragen, woher die Annahme denn überhaupt kommt, dass ein gesundes Leben mit 10.000 Schritten pro Tag zusammenhängt. Und die Antwort darauf ist: aus dem Marketing! Wie genau es zu diesem Irrglauben kam und wie viele Schritte pro Tag IHR wirklich gehen solltet, erfahrt ihr im Video.

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US-Studie: Forscher deckten Mythos auf - wie viele Schritte pro Tag reichen wirklich?

Dem Mythos ein Ende setzte 2022 im Rahmen einer Studie das Forscherteam um Amanda Paluch, Bewegungsepidemiologin und Kinesiologin an der University of Massachusetts Amherst.

Für die Studie wurden Daten aus 15 bereits bestehenden Studien ausgewertet, die zwischen 1999 und 2018 erhoben wurden. Insgesamt sah man sich die Daten von rund 47.000 Erwachsenen unterschiedlicher Herkunft an. Nach ersten Auswertungen habe man festgestellt, dass die Personen, die täglich mehr Schritte zurücklegten, eine geringere Sterblichkeit aufwiesen als diejenigen, die weniger Schritte machten. Das Sterberisiko soll sogar 40 bis 53 Prozent geringer gewesen sein.

In weiteren Analyseschritten haben die Forscher dann ausgewertet, bei wie vielen Schritten pro Tag dieses verringerte Risiko einsetzt. Dafür wurden die Daten der Probanden in zwei Gruppen aufgeteilt: Probanden ab 60 Jahren und älter und Probanden unter 60 Jahren.

Heraus kam, dass das verringerte Risiko

  • bei den über 60-Jährigen bei einer täglichen Schrittanzahl von rund 6.000 bis 8.000 Schritten einsetzte,

  • bei der jüngeren Probandengruppe (Ü60) lag die Anzahl mit 8.000 bis 10.000 Schritten etwas höher.

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Und wie ist das bei euch? Stimmt ab!

Zugegeben, 6.000 beziehungsweise 8.000 Schritte erreicht man zwar leichter als die bisher bekannte 10.000er-Marke. Dennoch: Vielen Menschen fällt es im Alltag schwer, selbst diese Ziele zu erreichen. Wie kann uns das besser gelingen?

Fitness-Papst Professor Ingo Froböse: „Das Treppenhaus ist die beste Trainingsstätte des Alltags“

Optimalerweise solle man jede Inaktivität stündlich für etwa drei bis fünf Minuten unterbrechen und beispielsweise im Treppenhaus die Herzfrequenz ein wenig in die Höhe treiben, erklärt Fitness-Papst und Sportprofessor Ingo Froböse.

„Das Treppenhaus ist die beste Trainingsstätte des Alltags.“ Aber auch Spaziergänge sollten in den Alltag eingebaut werden, denn: „Sobald wir spazieren gehen, erhöht sich der Sauerstoffgehalt im Gehirn um 30 Prozent“, erklärt Froböse. Dadurch werde man sofort frischer und außerdem werde das Immunsystem aktiviert und das Herz-Kreislauf-System stimuliert. Das wiederum führe dazu, dass die Zellen im Körper versorgt werden. „Und das hält gesund“, so der Experte.

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Schritt ist nicht gleich Schritt! DARAUF solltet ihr bei der täglichen Bewegung achten

Rund 6.000 bis 8.000 Schritte pro Tag sind empfohlen: Aber was ist denn eigentlich ein richtiger Schritt?

„Ein Schritt ist ein Schritt“, sagt Ingo Froböse und ergänzt: „Mal eben in der Küche von Schublade zu Schublade zu gehen, das reicht nicht aus.“ Der Experte würde sich für einen richtigen Schritt vielmehr wünschen, dass es zu einer leichten Erhöhung der Atem- und der Herzfrequenz kommt – in etwa 20 Prozent höher als der Normalwert, gibt der Experte als Richtwert an. „Das erreicht man aber nur über eine gewisse Dauer.“

Ersetzt das Erreichen des Schritt-Ziels ein Sporttraining?

„Für Anfänger: ja. Da reicht es, dass sie einfach mal ein wenig strammer spazieren gehen.“ Und die gute Nachricht des Experten: Jeder könne jederzeit damit beginnen, ein bewegteres Leben zu führen – ganz egal, welcher Altersklasse man angehöre. Und bereits nach vier Wochen könne man eine deutliche Verbesserung bemerken.

Für Menschen, die aber das Ziel haben, leistungsfähig und wirklich fit zu werden, bedarf es laut Professor Froböse ein zielgerichteteres und vor allem ausgewogenes Training.

Wie das aussieht? Der Sportprofessor erklärt: „Ein ausgewogenes Training besteht aus zwei Komponenten.“ Das sei zum einen eine Ausdauer-Komponente und zum anderen ein Muskeltraining. Für eine optimale Fitness empfiehlt der Experte dreimal die Woche die Ausdauer und zweimal die Woche die Muskeln zu beanspruchen. „Das wäre ein Rundum-sorglos-Paket.“

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