Expertin erklärt, was ihr wissen solltet
Gefährliche UV-Strahlung: Können auch Haare Sonnenbrand bekommen?

Wenn die Sommersonne zum haarigen Problem wird...
Immer mehr Menschen legen Wert auf den richtigen Sonnenschutz. Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor liegen zum Glück im Trend - auf diese Weise soll Hautkrebs und Falten vorgebeugt werden. Doch ein Bereich wird beim Thema Sonnenschutz leider oft vernachlässigt: die Haare. Wann kann die UV-Strahlung hier gefährlich werden und gibt es eigentlich so etwas wie Sonnenbrand an den Haaren?
Sonnenbrand auf der Kopfhaut ist extrem unangenehm
Auf diese Frage gibt es nicht nur eine Antwort. Klar ist: Kopfhaut-Sonnenbrand ist unangenehm. Sonnenbrand entsteht, wenn die Haut zu lange der Sonne und damit ultraviolettem Licht ausgesetzt ist und dabei verbrennt. Rote und schmerzhafte Hautpartien, in schweren Fällen sogar Schwellungen und Blasen, sind die Folge. Wie lange es dauert, bis man einen Sonnenbrand bekommt, hängt vom Hauttyp ab. Menschen, die schütteres Haar haben oder einen Scheitel tragen, sind besonders gefährdet. Hier strahlt die Sonne besonders gut auf die ungeschützte Haut und kann Kopfhaut-Sonnenbrand verursachen.
Die Stellen auf der Kopfhaut, die verbrannt sind, tun nicht nur beim Kämmen weh. Im späteren Verlauf des Sonnenbrands schält sich die Haut und juckt. Besonders unangenehm: Die abgestorbene Kopfhaut hängt sich in Form von Schuppen in die Haare.
Zu viel Sonne? Auch die Haare leiden massiv darunter
Doch auch die Haare selbst leiden unter zu viel Sonne. Genauer gesagt, so Birgit Huber vom Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (IKW) gegenüber der Deutschen Presseagentur, bleiche deren UV-Strahlung das Haar aus und entziehe ihm den natürlichen und den künstlichen Farbton. „Die Strapazen typischer Sommeraktivitäten machen das Haar trockener und spröder, die Enden erscheinen oft strohig. Das liegt auch daran, dass die Schuppenschicht des einzelnen Haares aufgeraut ist“, erklärt sie.
Um das, was da genau passiert, besser verstehen zu können, ist es sinnvoll sich den Aufbau unserer Haare einmal genauer anzuschauen. Denn das Haar bestehe aus drei Schichten, wie Huber erklärt:
Die Schuppenschicht umkleidet das Haar und schützt es vor äußeren Einflüssen. Die Schuppen liegen bei einem gesunden Haar dabei flach wie Dachziegel übereinander und reflektieren das Licht, wodurch ein seidiger Glanz entsteht.
Sie schützen die darunter liegenden Keratinfasern, in denen auch die Farbpigmente des Haars liegen.
Unter diesem Faserbündel liegt das Mark, Medulla genannt.
Die Sonneneinstrahlung zerstört nun die Proteine und Lipide der Schuppenschicht und danach die Farbpigmente in den Keratinfasern. Je heller die Haare sind, umso schneller werden sie von der Sonne geschädigt. Blonde und rote Haare werden dann noch heller, braune und schwarze Haare zwar auch, doch die Veränderung ist nicht so stark. Das liegt an der grundsätzlich höheren Pigmentkonzentration, aber auch an dem Pigment Eumelanin, das dunkles Haar enthält. Das macht es „wesentlich widerstandsfähiger“ gegenüber dem Ausbleichen, so Huber. „Das Farbpigment Phäomelanin in hellen und roten Haaren wird hingegen schneller zerstört.“
Lese-Tipp: Von After-Sun bis Serum: Diese Beauty-Tipps retten im Sommer eure Haut und eure Haare
Im Video: Salon- vs. Drogerie-Shampoo im Test - das Ergebnis überrascht!
Keine Lust auf Haarschäden? So schützt ihr euer Haar gegen Sonne
Genauso, wie ihr eure Haut vor Sonnenbrand schützt, könnt ihr auch euer Haar vor der schädlichen UV-Strahlung schützen. So geht’s:
Mit einem Hut oder einer Mütze auf dem Kopf – der Vorteil: Das hilft auch am ehesten gegen Sonnenbrand auf der Kopfhaut.
Da lange Haare eher gefährdet sind als kurze, hat Birgit Huber noch einen Tipp: „Damit langes Haar nicht zu sehr der Sonne ausgesetzt ist, die Haare zu einem Zopf flechten oder zu einem Dutt drehen. Dann hat die Sonne noch weniger Chancen.“
Zudem könne man als Verbraucher spezielle Haarpflege-Mittel verwenden, die das Ausbleichen vermeiden: „Farbschutzshampoos, Conditioner oder Styling-Produkte wie Sprays gibt es auch mit UV-Filtern“, so Huber. „Und wenn das Haar trotzdem etwas spröde ist, pflegen Masken und Kuren mit speziellen feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen die angegriffene Haarstruktur und schützen das Haar vor Austrocknung“, so die Expertin weiter. Wie gut die UV-Haarprodukte tatsächlich schützen, ist allerdings umstritten. Teilweise werden sie bei der nächsten Haarwäsche gleich wieder ausgewaschen. Daher sei eine Kombination aus den genannten Schutzmaßnahmen ratsam.
Lese-Tipp: Kann ich Sonnencreme aus dem letzten Jahr noch verwenden?
Klassischer Beach-Look trotzdem erwünscht? Expertin gibt Entwarnung
Ihr möchtet auf den klassischen Beach-Look mit aufgehellten Haaren trotzdem nicht verzichten? Dann hat die Expertin eine gute Nachricht. Sonnengeschädigtes Haar ist - anders als sonnengeschädigte Haut - nicht gesundheitsschädlich. Haare würden im Gegensatz zur Haut keinen chronischen Schaden erleiden, sondern gesund wieder nachwachsen.
Doch die wahrscheinlich dauerhaft geschädigten Haarspitzen müssten nach dem Sommer erst wieder abgeschnitten werden, bevor gesundes Haar nachwachsen kann. (dpa/mjä)