Der Sommer ist da! Kann ich Sonnencreme aus dem letzten Jahr noch verwenden?

Endlich Sonne – aber bitte ohne Aua!
Was wir dabei auf dem (Sonnen-)Schirm haben sollten: Schutz-Produkte aus dem Vorjahr sind keine gute Idee. Warum das so ist und auf was wir stattdessen im Freien achten sollten – wir klären auf.
Warum Sonnenschutz aus dem Vorjahr keine gute Idee ist
Im Badezimmerschrank versteckt sich oft noch eine halbvolle Flasche Sonnenmilch. Meist kommt sie wie gerufen, um die Haut bei sommerlichem Wetter vor UV-Strahlen zu schützen. Aber so funktioniert das leider nicht. Bei alter Sonnencreme besteht die Gefahr, dass sie nicht mehr ausreichend Schutz bietet.
Lese-Tipp: SO viel Sonnencreme braucht ihr wirklich
Wie lange die Sonnenmilch nach dem Öffnen noch verwendet werden kann, finden Verbraucher meist auf der Packung. Auf der Flasche sollte ein geöffneter Tiegel zu sehen sein, in dem zum Beispiel „12 M“ steht. Die Sonnencreme darf nach dem Öffnen also maximal zwölf Monate genutzt werden. Nur bis zu diesem Zeitpunkt garantiert der Hersteller eine unverminderte Wirksamkeit. Bei falscher Lagerung kann die Sonnencreme schneller ihre Wirkung einbüßen. Zum Beispiel, wenn sie großer Hitze ausgesetzt war oder länger im warmen Auto mitgefahren ist.
Sauerstoff kann Inhaltsstoffe in Sonnencreme verändern
Der Hautarzt Professor Eckhard Breitbart rät grundsätzlich dazu, besser eine neue Packung zu kaufen, statt eine alte Sonnencreme zu nutzen.
Der Apotheken Umschau erklärt er: Ist die Sonnenmilchflasche geöffnet, tritt Sauerstoff ein. Der Sauerstoff führe zu Oxidation und dieser Vorgang führe dazu, dass sich die Inhaltsstoffe verändern und damit die Schutzfunktion nicht mehr korrekt aufrechterhalten werden könne.
Forschende der Sorbonne und Wissenschaftler der nationalen Forschungsbehörde CNRS haben im letzten Jahr in einer Studie gezeigt, dass bei Sonnenmilch mit dem chemischen UV-Filter Octocrylen bei längerer Lagerung ein weiteres Problem auftritt. In den Cremes entwickelt sich in einem Zeitraum von einem Jahr das Molekül Benzophenon – es gilt als möglicherweise krebserregend. Der Stoff kann außerdem Allergien auslösen.
Lese-Tipp: Kurz ohne Sonnenschutz auf dem Balkon: Gefährlich oder unbedenklich?
Benzophenon in Sonnenmilch mit Octocrylen gefunden
Die Forschenden haben 17 Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 50 untersucht.
In 16 war Octocrylen enthalten. Die Wissenschaftler legten die Sonnencremes für sechs Wochen in einen Inkubator. Darin war es 40 Grad warm und die Luftfeuchtigkeit lag bei 75 Prozent. Nach diesen sechs Wochen waren die Cremes in einem Zustand, wie sie es auch nach einem Jahr Lagerung bei Zimmertemperatur gewesen wären. In der Sonnenmilch, die kein Octocrylen enthielt, fanden die Forschenden kein Benzophenon. Bei den anderen 16 Sonnencremes hingegeben fanden die Wissenschaftler schon im frischen Zustand 39 mg/kg Benzophenon. Nach den sechs Wochen stieg die Konzentration fast um das Doppelte auf 75 mg/kg an.
Laut Verbraucherzentrale NRW sind mineralische UV-Filter wie „Titanium dioxide“ oder „Zinc Oxide“ in der Regel stabiler und die Cremes könnten länger verwendet werden. Ob eine Sonnencreme Octocrylen enthält, können Verbraucher mit einem Blick auf die Inhaltsstoffe erkennen. Es steht dort: "Octocrylene". (stern.de/rha)
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de.