Sadiq Khan nennt die Bauten "goldene Backsteine"
Londons Bürgermeister will Oligarchen-Villen für Flüchtlinge öffnen

Es ist eine Idee, die aufhorchen lässt: Londons Bürgermeister Sadiq Khan will ukrainische Flüchtlinge in Immobilien russischer Oligarchen in der britischen Hauptstadt unterbringen. Ein Großteil der Wohnungen in London stehe ohnehin leer, sagte Khan dem Sender Times Radio am Montag.
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Bürgermeister Sadiq Khan: Viele Immobilien eher zur Geldwäsche gekauft
Der Labour-Politiker geht davon aus, dass viele Immobilien russischer Superreicher eher zur Geldwäsche gekauft wurden, als um darin zu wohnen. Es handle sich nicht um Wohnungen, sondern um "goldene Backsteine", so Khan weiter. "Ich finde, die Regierung sollte sie beschlagnahmen. Und bevor sie verkauft werden, sollten sie dazu verwendet werden, Ukrainer unterzubringen." Das sei eine Art der "poetischen Gerechtigkeit".
Ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson bestätigte am Montag, dass die Regierung entsprechende Pläne prüft. Zuvor hatte auch bereits Kabinettsmitglied Michael Gove die Option ins Spiel gebracht, jedoch einer "hohen gesetzliche Hürde" gesprochen.
Oligarchen-Immobilie in London von Aktivisten besetzt
Mehrere pro-ukrainische Aktivisten besetzten am Montag eine Immobilie in der Nähe des Botschaftsviertels in London, die dem Putin-Vertrauten Oleg Deripaska zugeordnet wird. Der Multimilliardär steht inzwischen auf der britischen Sanktionsliste.
Die Hausbesetzer erklärten der Nachrichtenagentur PA zufolge, die Immobilie gehöre nun ukrainischen Flüchtlingen. Auf Fotos waren mehrere Personen auf einem Balkon mit Bannern zu sehen, auf denen unter anderem zu lesen war: "Diese Immobilie wurde befreit".
Ukraine-Krieg: Großbritannien verschärft Kurs gegenüber russischen Oligarchen
Die britische Regierung hat ihren Umgang mit russischen Oligarchen in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg in den vergangenen Wochen verschärft. Er war lange Zeit als zu lasch kritisiert worden. Noch in dieser Woche soll ein neues Gesetz in Kraft treten, das es Superreichen aus dem Ausland erschwert, sich beim Kauf von Immobilien und anderen Investitionen in Großbritannien hinter Briefkastenfirmen und Strohmännern zu verstecken. Auch das Verhängen von Sanktionen gegen einzelne Personen soll erleichtert werden.
Für großes Aufsehen hatte in der vergangenen Woche geführt, dass London den russischen Milliardär und Inhaber des englischen Fußballerstligisten FC Chelsea, Roman Abramowitsch, auf die Sanktionsliste setzte. Erwartet wird, dass nun weitere folgen. (dpa/bst)
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