Große Hilfsbereitschaft in EbenhausenTödliches S-Bahn-Unglück in Schäftlarn weckt dramatische Erinnerungen
Erst gibt es einen lauten Knall, dann schrillt ein Signalhorn und schreckt die Anwohner auf. Am Montag gegen 16.35 Uhr, mitten im Berufsverkehr, sind in der Nähe des Bahnhofs Ebenhausen-Schäftlarn zwei S-Bahnen frontal aufeinandergeprallt - auf einer eingleisigen Strecke. Rund 95 Menschen befinden sich zum Unglückszeitpunkt in den beiden Zügen. Ein Passagier stirbt, mindestens 14 Menschen werden verletzt.
Ebenhausen-Schäftlarn: Lange Nacht für Bergungskräfte
Die Unglücksursache blieb am Abend noch unklar - die Sorge galt erst einmal den vielen Fahrgästen. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz. Blaulicht flackerte durch die Nacht und immer wieder waren Martinshörner zu hören. Die Feuerwehr war mit schwerem Gerät im Einsatz. Sie musste einen eingeklemmten Mann befreien und einigen aus den Zügen helfen, andere kletterten selbst ins Freie.
RTL-Reporter Christof Lang in Schäftlarn
Die Arbeit der Helfer ist schwer, denn der Unglücksort mit den entgleisten Waggons liegt erhöht auf einem Damm und ist schwierig zu erreichen. Alle stellten sich auf eine lange Nacht ein. Auch Gutachter und Ermittler wurden erwartet, um die Ursachen aufzuklären.
"Wenn Hilfe gefragt ist, muss man einfach helfen"

Angehörige und Fahrgäste wurden in der Nähe des Unfallortes betreut, auch von einem Kriseninterventionsteam und der Notfallseelsorge. Der Metzger Ingo Ruber steuerte rund 400 Semmeln, Würstchen und Getränke vor allem für die Einsatzkräfte bei. „Wenn Hilfe gefragt ist, muss man einfach helfen“, sagte der Ebenhausener, dessen Kollegin sofort die Backöfen angeheizt hatte. „Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein wahrscheinlich, aber vielleicht hat es ein bissl geholfen.“
Auch so manche Anwohner wurden aufgeschreckt. Sie berichteten von einem lauten Knall und von einem lauten Signalton. Anschließend habe es verbrannt gerochen, sagte ein Mann.
Unfall weckt Erinnerungen an Tschechien-Zugunglück und Bad-Aibling-Katastrophe

Der Unfall ruft schlimme Erinnerungen wach. Erst Anfang August waren in Tschechien ein deutscher und ein tschechischer Zug auf eingleisiger Strecke zusammengestoßen. Drei Menschen starben, zehn wurden schwer oder lebensgefährlich verletzt. Rund zwei Wochen später ein Beinahe-Unfall nicht weit vom jetzigen Unfallort: Nach Medienberichten waren bei Icking zwei S-Bahnen aufeinander zugefahren, die Zugführer konnten aber noch rechtzeitig abbremsen.
Und dann das Zugunglück von Bad Aibling, am 9. Februar 2016. Zwölf Menschen kamen ums Leben, 89 wurden verletzt. Aufgrund menschlichen Versagens waren zwei Züge der Bayerischen Oberlandbahn ineinander geprallt. Ein Fahrdienstleiter hatte mit dem Handy gespielt und hatte davon abgelenkt falsche Signale gesetzt. Er wurde wegen fahrlässiger Tötung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und kam nach zwei Drittel der Zeit frei. (dpa, Autoren: Ulf Vogler, Ute Wessels, Sabine Dobel und Matthias Balk, Cordula Dieckmann)






























































