Riesiger Rettungseinsatz auf Strecke südlich der LandeshauptstadtZwei Bahnen bei München zusammengestoßen - ein Toter und zahlreiche Verletzte

Horror-Unfall im Feierabendverkehr: Südlich von München sind zwei S-Bahnen ineinander gekracht. Dabei ist ein Mensch getötet worden, wie Polizeisprecher Benjamin Castro auf RTL-Anfrage erklärte. Bei dem Toten handelt es sich um einen 24-jährigen Afghanen, teilte Polizeisprecher Andreas Franken am Abend mit. 18 Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer. Die 13 weiteren erlitten mittelschwere Verletzungen. Zudem seien 25 Personen ambulant versorgt worden. Vorher sprach die Polizei gegenüber RTL von über 30 Verletzten. Am frühen Abend seien alle Fahrgäste aus dem Zug geborgen worden. Aufnahmen vom großen Rettungseinsatz am Unglücksort sehen Sie im Video.

Strecke nach S-Bahn-Zusammenstoß gesperrt

14.02.2022, Bayern, Schäftlarn: Ein Waggon ist an der Unfallstelle zu sehen. Beim Zusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München sind am Montag ein Mensch getötet und mehr als zehn verletzt worden. Es habe eine niedrige zweistellige Zahl an Verletzten gegeben, berichtete ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums. Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Im bayerischen Schäftlarn stießen zwei S-Bahnen zusammen.
axs, dpa, Matthias Balk

Einem Polizeibericht zufolge sind die Bahnen gegen 16:40 Uhr im Bereich des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn im Landkreis München zusammengestoßen. Der Bahnhof liegt an der Strecke der S7 nach Wolfratshausen (Landkreis Bad Tölz). In dem Bereich des Zusammenstoßes ist die Bahnstrecke eingleisig.

Eine Augenzeugin berichtete dem „Merkur“ sie habe plötzlich einen lauten Knall gespürt und gehört, kurz nachdem die S-Bahn kurz vor dem Bahnhof Ebenhausen stehen geblieben sei. Erst nachdem sie die Bahn Richtung Wolfratshausen verlassen habe, sei ihr bewusst geworden, dass die S-Bahn nach München frontal in den Zug gekracht sei, erklärte Augenzeugin Lina dem „Merkur“. Weitere Augenzeugen berichteten dem Lokalmedium, die Bahn Richtung Wolfratshausen sei bereits zuvor mehrfach stehengeblieben und habe Verspätung gehabt.

Die Ursache für das Unglück sei noch völlig unklar, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen dazu liefen noch. Laut Polizeisprecher Franken ist einer der Züge wohl entgleist, beide Bahnen stünden aber noch aufrecht. Für die Bergungsarbeiten und die Ermittlungen waren rund 130 Polizisten und zahlreiche Feuerwehrleute vor Ort. Sie musste einen eingeklemmten Mann befreien und einigen aus den Zügen helfen, andere kletterten selbst ins Freie.

RTL-Reporter Christoph Lang vor Ort in Schäftlarn

Die Arbeit der Helfer ist schwer, denn der Unglücksort mit den entgleisten Waggons liegt erhöht auf einem Damm. Er ist schwierig zu erreichen.

„Vor Ort sind zahlreiche Einsatzkräfte, es gibt verletzte Personen, die Strecke ist derzeit komplett gesperrt“, teilte die Polizei mit. Die Deutsche Bahn bestätigte die Streckensperrung und erklärte in einer Pressemitteilung, dass ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Wolfratshausen und Großhesselohe Isartalbahnhof eingerichtet worden sei.

14.02.2022, Bayern, Schäftlarn: Ein Feuerwehrkran sichert nach einem Zusammenstoß zweier S-Bahnen einen Zugteil. Beim Zusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München sind am Montag ein Mensch getötet und mehr als zehn verletzt worden. Es habe eine niedrige zweistellige Zahl an Verletzten gegeben, berichtete ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums. Foto: Lennart Preiss/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Am Unfallort waren rund 130 Polizisten und zahlreiche Feuerwehrleute im Einsatz.
lp axs, dpa, Lennart Preiss

Angehörige und Fahrgäste wurden in der Nähe des Unfallortes betreut, auch von einem Kriseninterventionsteam und der Notfallseelsorge. Ein Metzger steuerte rund 400 Brötchen, Würstchen und Getränke vor allem für die Einsatzkräfte bei.

Auch etliche Anwohner wurden aufgeschreckt. Sie berichteten von einem lauten Knall und von einem lauten Signalton. Anschließend habe es verbrannt gerochen, sagte ein Mann.

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Bahn richtet Sonder-Hotline nach S-Bahn-Unglück ein

dpatopbilder - 14.02.2022, Bayern, Schäftlarn: Rettungskräfte arbeiten an der Unfallstelle. Beim Zusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München sind am Montag ein Mensch getötet und mehr als zehn verletzt worden. Es habe eine niedrige zweistellige Zahl an Verletzten gegeben, berichtete ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums. Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Unglücksort ist für die Rettungskräfte schwer zu erreichen, weil er erhöht liegt.
axs, dpa, Matthias Balk

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich auf Twitter schwer betroffen: „Das sind schreckliche Nachrichten“, schrieb Söder. „Wir trauern mit den Angehörigen und wünschen allen Verletzten des S-Bahn-Unglücks schnelle Genesung.“ Söder fügte hinzu: „Danke an all die Rettungskräfte für ihren schnellen Einsatz.“

Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) war an den Ort des Unglücks geeilt. „Es ist schon schockierend, wenn man sieht, (...) was da für Kräfte wirken“, sagte sie. Ihre Gedanken seien bei den Angehörigen des Todesopfers und bei den Verletzten. „Ich wünsche sehr, dass auch die, die nicht verletzt sind, diese Bilder möglichst schnell wieder loswerden.“

Auch der Chef der S-Bahn München sprach den Betroffenen seine Anteilnahme aus: „Den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung“, so Heiko Büttner. Zudem richtete die Bahn eine „Sonder-Hotline“ ein. Sie ist unter der Nummer 0800 3 111 111 erreichbar. (swi, jmu/ mit dpa)