Wenn's blitzt, wird's gefährlichTanzende Flecken vorm Auge? Wann Sie unbedingt zum Arzt sollten
Sie arbeiten am PC oder gehen nichtsahnend in der Stadt spazieren. Plötzlich passiert es: Die tanzenden, schwarzen Flecken vor der Linse sind wieder da. Sogenannte Augenflecken, die häufig im Alter auftreten, sind an sich harmlos. Aber manchmal können sie auch auf eine ernsthafte Augenerkrankung hinweisen. Wie die tanzenden Flecken entstehen und wann es richtig gefährlich werden kann, das sehen Sie im Video.
Wann sollten Sie bei Augenflecken zum Arzt?
Manchmal werden die Flecken auch „tanzende Fliegen“ oder „fliegende Mücken“ genannt – gemeint sind allerdings die Punkte und Flecken, die manchmal vor unserem Auge auftauchen. Meistens ist eine altersbedingt Glaskörpertrübung (Makuladegeneration) Schuld an dem Phänomen. Diese ist in den meisten Fällen harmlos. Gut zwei Drittel der Deutschen sind früher oder später davon betroffen. Und: In 80 bis 90 Prozent der Fälle löst sich das lästige Problem am Ende sogar von alleine.
Sollten Sie neben den Flecken allerdings auch Lichtblitze, also ein plötzlich auftretendes, grelles Licht vor ihren Augen sehen, dann sollten Sie definitiv einen Arzt aufsuchen. Im schlimmsten Fall können diese Blitze nämlich zur Erblindung führen.
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Eigentliche Alterserscheinung, aber: Auch junge, kurzsichtige Menschen häufig betroffen

Ob es etwas gibt, das wir vorbeugend machen können, damit es erst gar nicht zu den schwarzen Flecken kommt, erklärt Augenarzt Dr. Mitrofanis Pavlidis im RTL-Interview: „Präventiv kann man nichts machen. Wenn es kommt, kommt es.“ Ab ungefähr 30 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch Sie die Flecken vor Ihrer Linse sehen; ab 50 Jahren wird es immer wahrscheinlicher. „Das kann man eigentlich nicht vermeiden“, erklärt Dr. Pavlidis. Es sei eine Alterserscheinung mit der wir leben müssen.
Wer letztendlich die schwarzen Flecken im Laufe seines Lebens vor dem Auge herumtanzen sieht, lasse sich nur schwer sagen. Aber: Besonders gefährdet seien vor allem Kurzsichtige, so der Mediziner. „Kurzsichtige Menschen sind davon mehr betroffen und dann auch eher im jüngeren Alter. Und wir wissen: Kurzsichtigkeit ist vererbbar. Also indirekt ist es eine vererbbare Situation.“ Warum kurzsichtige Menschen häufiger betroffen sind als weitsichtige liege vor allem daran, dass sie ein längeres Auge haben. Die Schliere, die sich bilden und bei der Glaskörpertrübung entstehen – sprich die Flecken vor den Augen – sieht man dadurch am Ende deutlicher.
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Der Arzt rät tatsächlich dazu, abzuwarten
Auch wenn es an sich heißt: Lieber einmal zu viel zum Arzt gehen, als einmal zu wenig. In diesem Fall mache es, so Pavlidis, Sinn erst einmal abzuwarten und Ruhe zu bewahren. Ein Arzt, der einem dazu rät, mit seinen Symptomen ausnahmsweise mal lange zu warten, klingt für Sie kurios? Dafür gibt es aber eine einfache Erklärung: „Wenn man sechs Monate, ein Jahr lang – vielleicht sogar zwei Jahre wartet – dann kann es sein, dass sich die Trübungen von alleine lösen.“ Erst wenn dies nicht geschieht, auch nach all der Zeit nicht, und die Situation sogar schlimmer wird: Dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen und über mögliche Behandlungsmöglichkeiten nachdenken.
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Dazu gibt es zwei Möglichkeiten, wie Pavlidis gegenüber RTL erzählt: Bei einer Operation könne man den Glaskörper entfernen und sauberes Augenwasser hinterlassen. In seltenen Fälle mache es zudem Sinn, die Augen zu lasern. Dies habe allerdings nicht die gleiche Effektivität. Beides seien zudem große Eingriffe, die gut durchdacht sein wollen.
Und all diejenigen, die nun Angst bekommen, dass die tanzenden Flecken etwas mit ihrer PC-Arbeit zu tun haben können: Keine Panik. „Lange Monitor-Arbeit, schlecht schlafen, wenig trinken – all das führt zur Ermüdung des Auges insgesamt, denn das Auge wird trocken. Aber das hat eigentlich keinen direkten Einfluss auf die Schlieren vor der Linse. Also da kann man eigentlich problemlos nochmal 1.000 Stunden vor dem Monitor arbeiten.“ Als zukünftige Ausrede auf der Arbeit kommen die schwarzen Flecken somit wohl eher nicht mehr infrage. (ndi/vdü)
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