Mit diesem Lebensstil gegen Demenz und Alzheimer

Neue Studie: Mittelmeer-Diät könnte Demenzrisiko reduzieren

Ehepaar geht spazieren
Mit einem bestimmten Lebensstil können viele Menschen Demenz und Alzheimer vorbeugen.
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Bis ins hohe Alter geistig fit bleiben? Das will jeder. Dennoch stellen Demenz-Erkrankungen wie Alzheimer ein Risiko dar und können dafür sorgen, dass dieser Traum nicht zur Realität wird. Doch laut Experten können viele Menschen der tückischen Krankheit vorbeugen, indem sie einen gesunden Lebensstil führen.
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Wir wissen: Mediterrane Ernährung ist gut fürs Gehirn

Dass die Ernährung einen großen Einfluss auf die Hirngesundheit haben kann und somit auch Alzheimererkrankungen wie Demenz herauszögern könnten, ist hinlänglich bekannt. In der Wissenschaft wird dieser Zusammenhang seit Jahren immer wieder aufs Neue untersucht.

So ist es auch nichts Neues, dass wir uns von den Menschen, die in unseren Lieblingsurlaubsländern leben, eine gewaltige Scheibe abschneiden sollten. Denn: Hier landen so gut wie immer ausreichend Obst und Gemüse auf dem Teller sowie Vollkorngetreide, Nüsse, Hülsenfrüchte – und natürlich ganz viel Olivenöl. Dazu wird statt auf Fleisch- und Milchprodukte auf Fisch gesetzt. Ein Lebensmittel, das sich positiv auf den Leistungserhalt des Gehirns auswirken kann, wie auch Dr. med. Michael Nehls, Autor von „Kopfküche: Das Anti-Alzheimer-Kochbuch“ weiß. Ja, die sogenannte Mittelmeerdiät scheint sich positiv auszuwirken.

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Neue Studienergebnisse lassen Hoffnung weiter steigen

Doch während bisherige Studien oft zu wenige Daten und Teilnehmer zur Verfügung hatten und außerdem die Wechselwirkung zwischen Ernährung und genetischem Demenzrisiko außer Acht ließen, hat eine kürzlich erschienene Studie genau diese Parameter untersucht.

Über neun Jahre lang wurden die genetischen und die ernährungsbezogenen Daten von 60.000 Erwachsenen aus Großbritannien unter die Lupe genommen. Alle Teilnehmer waren 60 Jahre oder älter, wie es in der Veröffentlichung auf BMC Medicine heißt. Berücksichtigt wurde zum einen, wie gewissenhaft die Mittelmeerdiät (MedDiet) verfolgt wurde und wie hoch das individuelle Demenzrisiko der Studienteilnehmer war.

Nach neun Jahren teilt das Forscherteam um Studienleiter Oliver Shannon, Professor an der Newcastle University in Großbritannien, nun die freudigen Ergebnisse: „Eine bessere Einhaltung der MedDiet war mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden, unabhängig vom genetischen Risiko“, heißt es in der Veröffentlichung. Teilnehmer, die sich an die MedDiet hielten, hatten demnach sogar ein um 23 Prozent geringeres Risiko an dieser Form von Alzheimer zu erkranken. Im Laufe der neun Jahre sei es bei 882 Personen aus dem Teilnehmerkreis von 60.000 Probanden zu einer Demenzerkrankung gekommen.

Laut den Autoren der Studie habe sie verschiedene Stärken: „Die meisten früheren Studien, in denen Zusammenhänge zwischen der Einhaltung der MedDiet und dem Demenzrisiko untersucht wurden, umfassten relativ kleine Teilnehmerzahlen mit einer begrenzten Anzahl von Demenzfällen und verfügten möglicherweise nicht über die erforderliche statistische Aussagekraft. Im Gegensatz dazu umfasste unsere Studie eine viel größere Kohorte mit mehr Demenzfällen als die meisten früheren Untersuchungen.“

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Alzheimer und Demenz vorbeugen: Mit so vielen Schritten sind Sie auf der sicheren Seite

Neben der Ernährung haben aber auch weitere Aspekte einen Einfluss auf den Ausbruch einer Alzheimererkrankung. So habe auch ausreichend Bewegung einen positiven Einfluss. Den meisten Menschen wird empfohlen, pro Tag rund 10.000 Schritte zu tätigen. Doch so viele müssen es gar nicht sein. Schon mit viel weniger Steps am Tag lässt sich unsere Gesundheit positiv beeinflussen. Die Deutsche Hirnstiftung verweist dabei auf eine aktuelle Studie aus Großbritannien, die im September 2022 in JAMA Neurology veröffentlicht wurde: Die beteiligten Forscher haben die tägliche Schrittzahl von fast 80.000 Erwachsenen ausgewertet. Bereits ab 4.000 Schritten zeigte sich bei den meisten ein schützender Effekt. Als optimal, um Demenz wirklich vorzubeugen, erwiesen sich rund 9.800 Schritte täglich. Oder aber auch ein bewusstes, 30 Minuten langes Training mit recht hoher Schrittintensität. Einmal täglich eine große Runde zügig laufen, reiche demnach aus.

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Im Video sehen Sie: Demenz durch Nasebohren - ist das möglich?

Behalten Sie Ihren Blutdruck im Blick

Lovely seniors on culinary workshop cutting tomatoes on cutting board and making salad with eggplant, cabbage, carrot and garlic
Wer sich gesund ernährt, tut etwas für seine Gesundheit - und beugt dem Demenzrisiko vor.
Photographee.eu, Katarzyna Bialasiewicz Photographee.eu

Wer sich also an einer mediterranen „Diät“ orientiert und außerdem genügend Bewegung in seinen Alltag integriert, verringert sein Demenzrisiko enorm.

Doch noch etwas sollten Sie im Blick behalten: ihren Blutdruck. Wer zu hohem Blutdruck neigt, der sollte aktiv werden und sich ärztlich behandeln lassen. Die Korrelation zwischen Bluthochdruck und erhöhtem Demenzrisiko ist nämlich mittlerweile belegt, weswegen eine Blutdrucksenkung daher in jedem Fall ein wichtiger Faktor für den Erhalt der Hirngesundheit ist, so die Vize-Präsidentin der Deutschen Hirnstiftung, Prof. Kahtrin Reetz.

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Auch diese Risikofaktoren sollten Sie meiden

Zu guter Letzt können Sie auch an diesen Risikofaktoren drehen und somit das Risiko einer Erkrankung verringern: Rauchen, ein zu hohes Körpergewicht und wenige soziale Kontakte. Wer Kontakt zu Freunden und Verwandten hält, gerät nicht in soziale Isolation. Denn auch soziale Kontakte sorgen dafür, dass es uns gut geht. Auch Wer sein Gewicht im Normalbereich hält, tut etwas für die Hirngesundheit. (vdü/mjä/vho)

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