Was WIRKLICH dahintersteckt
Nach Insolvenz: Spielzeughersteller Haba muss ersten Standort schließen

Nach der Insolvenz steht beim Spielzeughersteller Haba das erste Werk still!
Alles nur Zufall? Was hinter dem Produktionsausfall steckt.
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Haba-Produktion in Eisleben steht still
Im September hat der Spielzeughersteller Haba Insolvenz angemeldet. „Die Produkte sind weiter wie gewohnt im Handel erhältlich. Am Sortiment ändert sich vorläufig erst einmal nichts“, erklärte Haba auf Anfrage von RTL.
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Nur ein paar Wochen später wurden die Mitarbeitenden am Haba-Standort in Eisleben in Sachsen-Anhalt morgens wieder nach Hause geschickt. Ihre Sicherheit sei in Gefahr, so die Geschäftsführung. Viele von ihnen sind nun erst einmal freigestellt. Was steckt dahinter?

Laut Firmensprecherin Kunzelmann hat sich die Unternehmensspitze klar zum Standort bekannt. Erklärtes Ziel sei, die Produktion wieder aufzunehmen.
Der angekündigte Stellenabbau und die Schließung des Werkes stehen jedoch nicht in Zusammenhang, so Kunzelmann.
Viele Mitarbeitende seien derzeit temporär freigestellt, würden jedoch entlohnt. Wer kann, arbeite von zuhause aus. Auch das soll zeigen, dass wir den Standort nicht schließen wollen, so Kunzelmann. Also alles nur Zufall?
Plötzlich Mängel im Haba-Werk
Das Werk in Eisleben gehört seit 2009 zur Haba Familygroup. Bis vor Kurzem sei es eigenverantwortlich geführt worden.
Doch ob am Eislebener Werk des bayerischen Spielwaren- und Möbelherstellers Haba auch in Zukunft produziert werden kann, ist offenbar ungewiss.
Zu wenig Löschwasser, veraltete Anlagentechnik, Risse in den Mauern – die Mängel seien aufgefallen, als ein Mitarbeiter, der unter anderem für die Arbeitssicherheit zuständig ist, zu Besuch am Eislebener Standort war. Was er gesehen hat, habe er der Geschäftsführung berichtet. Diese hat dann ein unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben, so Kunzelmann.
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, einen Maßnahmenplan zu erstellen“, sagt Firmensprecherin Ilka Kunzelmann. An dem Standort seien am Gebäude, an elektrischen Anlagen sowie beim Brandschutz erhebliche Mängel festgestellt worden. Der Handlungsbedarf sei groß. Seit dem 10. Oktober seien keine Mitarbeitenden mehr im Werk im Landkreis Mansfeld-Südharz vor Ort. Die Produktion stehe still.
Wie viel die Sanierungsmaßnahmen kosten werden, sei derzeit noch nicht absehbar. Und es bleibt die Frage: Warum wurde das Gutachten erst jetzt veröffentlicht?
Landkreis widerspricht: Alle Genehmigungen für Produktion liegen vor
Das angeschlagene Unternehmen mit Sitz im Bad Rodach im Landkreis Coburg hatte bereits Anfang Oktober einen Stellenabbau und damit verbunden die Schließung des rund 10.000 Quadratmeter großen Produktionsstandorts in Eisleben angekündigt. Die Gewerkschaft IG Metall hatte angekündigt, für die rund 100 Arbeitsplätze zu kämpfen.
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Derzeit laufen die Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat. Auch der Bürgermeister von Eisleben sowie der Landkreis seien in den vergangenen Tagen am Produktionsstandort gewesen. Der Landkreis hatte erklärt, ihm lägen keine Erkenntnisse vor, die eine Schließung rechtfertigten. Es lägen alle erforderlichen Genehmigungen für die Weiterführung des Geschäftsbetriebes vor.
Die Beschäftigten müssen weiter um ihre Jobs zittern. Ob Haba in den Standort investiert, dürfte nach der Insolvenz mehr als fraglich sein. (dpa/aze)