Schlank werden, jung bleibenBis zu drei Kilo weniger pro Woche: Hält die Sirtfood-Diät, was sie verspricht?

Frau mixt grünen Smoothie.
Bei der pflanzenbasierten Sirtfood-Diät stehen vor allem Obst und grünes Blattgemüse wie Grünkohl, Brokkoli und Rucola auf dem Speiseplan.
picture alliance / Zoonar | Dasha Petrenko

Spätestens seit die britische Sängerin Adele mit ihr über 40 Kilogramm abgenommen hat, kennt sie jeder: die Sirtfood-Diät.
Die pflanzenbasierte Diät verspricht einen Gewichtsverlust von bis zu drei Kilo pro Woche. Denn durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel wird der Stoffwechel angekurbelt, was das Abnehmen erleichtert. Wir verraten euch, wie die Sirtuin-Diät funktioniert und ob sie sich auch als langfristige Ernährungsform eignet.

Basis der Sirtfood-Diät: Was sind Sirtuine und wie wirken sie im Körper?

Entwickelt wurde die Sirtfood-Diät von den amerikanischen Ernährungsmedizinern Aidan Goggins und Glen Matten. Im Zentrum der Diät, die sich in drei Phasen gliedert, stehen dabei Lebensmittel, welche die körpereigenen Sirtuine aktivieren sollen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Enzymen (Eiweißstoffe), die diverse Stoffwechsel- und Zellalterungsprozesse steuern und positiv beeinflussen.

Bislang konnten Wissenschaftler sieben verschiedene Sirtuine im menschlichen Körper nachweisen. Bezeichnet werden sie entsprechend als Sirt1 bis Sirt7. Am bekanntesten und auch am besten erforscht ist dabei die Wirkung von Sirt1: Im Rahmen von Tierexperimenten konnten die Forscher nachweisen, dass die Aktivierung von Sirt1 lebensverlängernd wirkt, indem es dabei hilft, Zellschäden zu reparieren.

Sirtuine wirken zudem wie ein natürlicher Stoffwechselbooster: Sie kurbeln einerseits den Fettabbau an und beschleunigen andererseits den Muskelaufbau. Beides zusammen ist die effektivste Methode, um abzunehmen. Daher gilt: Je mehr Sirtuine im Körper aktiv sind, umso leichter nehmen wir ab.

Wie ihr die Bildung von Sirtuinen ankurbeln könnt

Die Bildung von Sirtuinen wird vor allem durch oxidativen Stress wie Sport oder UV-Strahlung, aber auch durch Hungerphasen oder bestimmte Medikamente aktiviert. Doch auch bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, die sich in Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten finden, können die Aktivität der Enzyme erhöhen. Zu ihnen zählen beispielsweise die Polyphenole, die Obst und Gemüse ihre Farbe verleihen und antioxidativ wirken. Das heißt, sie machen freie Radikale, die im Körper durch UV-Strahlung, Stress oder beim Rauchen entstehen, unschädlich.

Lebensmittel, welche diese sekundären Pflanzenstoffe enthalten, werden als Sirtfood bezeichnet. Derzeit sind zwanzig Sirtuin-Aktivatoren bekannt. Ziel der Diät ist es also, möglichst viele Lebensmittel zu essen, welche die Sirtuine im Körper aktivieren. Dies wirkt sich deshalb so positiv auf euren Körper aus, weil Sirtuine Reparatur- und Schutzmaßnahmen in Gang setzen, welche die Zellerneuerung anregen und auch den Aufbau von Muskelmasse fördern.

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Welche Lebensmittel echtes Sirtfood sind

Vor allem Resveratrol, das ebenfalls zu den sekundären Pflanzenstoffen zählt, gilt als wichtiger Sirtuin-Aktivator. Aufgrund seiner antioxidativen Wirkung wird Resveratrol beispielsweise auch in Anti-Aging-Produkten wie Hautcremes eingesetzt. Natürlicherweise findet sich das Polyphenol zum Beispiel in roten Trauben, Heidelbeeren, Rotwein und dunkler Schokolade. Das erklärt, warum vor allem Schoki und Rotwein, die bei herkömmlichen Diäten absolute No-Gos sind, im Rahmen der Sirtfood-Diät ausdrücklich erlaubt sind. In Maßen, versteht sich.

Aber auch Allicin, das dem Knoblauch seinen unverwechselbaren Geruch verleiht, kurbelt die Produktion von Sirtuinen an. Gleiches gilt für das in Kurkuma enthaltene Curcumin oder Quercetin, das sich beispielsweise in Äpfeln findet.

Doch auch die folgenden Lebensmittel begünstigen die Sirtuin-Aktivierung:

  • Obst: Aprikosen, Heidelbeeren, Himbeeren, Kirschen, Pflaumen und Zitrusfrüchte wie Grapefruits

  • Gemüse: Grünes Blattgemüse wie Brokkoli, Grünkohl, Rucola und Spinat, aber auch Tomaten und Zwiebeln

  • Gewürze: Chili, Kurkuma und Zimt

  • Nüsse: Cashews, Walnüsse

  • Sonstige Lebensmittel: Grüner Tee, Kaffee, Kakao, Olivenöl, Rotwein, Soja und Zartbitterschokolade

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In drei Phasen zum Erfolg: Wie die Sirtfood-Diät funktioniert

Grundsätzlich gliedert sich die die Sirtfood-Diät in drei unterschiedlich lange Phasen:

Phase 1: In den ersten drei Tagen der Diät wird die Kalorienzufuhr auf 1.000 Kalorien pro Tag gedrosselt. Erlaubt sind eine Mahlzeit aus Sirtfood sowie drei grüne Säfte oder Smoothies. Auch diese sollten aus den oben genannten Obst- und Gemüsesorten bestehen.

Phase 2: Ab dem vierten Tag der Diät wird die Kalorienzufuhr auf 1.500 Kalorien erhöht. Ab sofort sind zwei Sirtfood-reiche Mahlzeiten und zwei Smoothies täglich erlaubt. Diese Phase endet erst dann, wenn ihr euer individuelles Zielgewicht erreicht habt.

Phase 3: Die dritte und letzte Phase dient der Stabilisierung des Gewichts. Über mindestens eine Woche lang solltet ihr weiterhin auf einen Sirtfood-reichen Speiseplan setzen. Daneben sind nun aber auch eiweißreiche Lebensmittel wie mageres Fleisch, Geflügel wie Pute, Fisch und Eier erlaubt. Dabei solltet ihr nach Möglichkeit nicht mehr als 1.800 Kilokalorien zu euch nehmen. Letztlich sollte die Lebensmittelauswahl so gestaltet werden, dass sie grundsätzlich lebenslang fortgesetzt werden könnte. Auf diese Weise verhindert ihr, wieder in alte Ernährungsmuster zu verfallen. Das wiederum beugt dem berühmt-berüchtigten Jo-Jo-Effekt vor.

Mit regelmäßiger Bewegung und moderatem Sport könnt ihr den positiven Effekt der Diät und den Gewichtsverlust zusätzlich verstärken.

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Warum sich die Sirtfood-Diät nicht nur zum Abnehmen, sondern auch als dauerhafte Ernährungsform eignet

Fazit: Bei der Sirtfood-Diät handelt es sich um eine ausgewogene Ernährungsweise. Durch den Fokus auf pflanzliche Lebensmittel und eine große Spannbreite erlaubter Nahrungsmittel eignet sie sich gut als dauerhafte Ernährungsform.

Einen Haken hat die Diät jedoch: Die starke Kalorienbegrenzung auf nur 1.000 Kilokalorien pro Tag in der ersten Phase bedingt zwar den schnellen Abnehmerfolg, begünstigt aber auch den Jo-Jo-Effekt. Denn essen wir anschließend wieder wie zuvor, speichert unser Körper die zugeführte Energie für zukünftige Hungerphasen. Die Folge: Die abgenommenen Kilos haben wir meist schnell wieder auf den Rippen. Daher gilt: Grundsätzlich solltet ihr auch während einer Diät nicht weniger als etwa 1.200 Kilokalorien pro Tag zu euch nehmen.

Davon abgesehen stellt die Sirtfood-Diät aber eine gute Methode dar, um die eigene Ernährung dauerhaft umzustellen, langfristig Gewicht zu verlieren und das individuelle Wunschgewicht zu halten.

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