Liebe Frauen, aufgepasst!Lassen Blütenpollen die Brüste wachsen? Diese vier Gesundheitsmythen sind Humbug!

Frau blickt in ihren Ausschnitt
Angeblich sollen Blütenpollen die Brüste wachsen lassen. Doch was ist an dem Mythos dran?
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Kann DAS wirklich stimmen?
Kaffee macht Frauen angeblich unfruchtbar und Blütenpollen geben unseren Brüsten ein extra Wachstums-Boost – im Internet kursieren allerlei Ernährungs-Tipps, die entweder richtig schlecht oder richtig gut für uns sein sollen. Medizinerin Dr. Anna Hendel räumt bei uns mit den Top vier Gesundheitsmythen auf.

Mythos 1: Blütenpollen sind ein Wundermittel für Brustwachstum

Besonders rund um die weibliche Brust tauchen immer wieder neue Mythen auf. BHs führen angeblich zu einem Hängebusen – falsch. Mit Silikonimplantaten darf man nicht stillen – ebenfalls falsch. Seit Neustem kursiert nun auf TikTok der Trend, dass Blütenpollen das Brustwachstum fördern. Die Pollen sehen getrocknet wie eine Art Granulat aus und werden in Joghurt oder Smoothies gemischt.

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Für unsere Gesundheit tun die Pollen nichts – und für unsere Brüste auch nicht. „Blütenpollen sind kein Wundermittel für das Brustwachstum”, sagt Medizinerin und praktizierende Ärztin bei TeleClinic Dr. Anna Hendel RTL. „Sie enthalten zwar pflanzliche Nährstoffe und Antioxidantien, aber keine hormonähnlichen Substanzen in einer Menge, die den Körper beeinflusst.“

Die Verbraucherzentrale (VZ) schreibt sogar, dass ein Mensch am Tag gut ein halbes Kilo Pollen essen müsste, damit zum Beispiel der Tagesbedarf von Vitamin D gedeckt werde. Dass die Pollen die Brüste wachsen lassen, ist also ein Mythos.

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Mythos 2: Zu viel Kaffee macht unfruchtbar

Kaffeeliebhaber dürfen aufatmen! Seit Jahren hält sich der Mythos, dass Kaffee unfruchtbar machen könne. Dem ist laut Hendel definitiv nicht so. „Bislang gibt es keinen wissenschaftlichen Hinweis darauf, dass eine moderate Koffeinzufuhr die Fruchtbarkeit senkt.” Entscheidend sei vielmehr das Gesamtbild: Lebensstil, Stress, Ernährung oder hormonelle Faktoren spielen eine weit größere Rolle als der tägliche Cappuccino.

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Trotzdem hängen Schwangerschaften und Kaffee zusammen. Koffein wird laut Hendel eher langsam abgebaut und kann sich im Körper anreichern. Die Auswirkungen zeigten Studien aus den USA bereits 2022. Zu viel Kaffee beeinflusst die Größe und das Gewicht des Fötus – die Babys kommen im Schnitt einen Zentimeter kleiner und mit einem Geburtsgewicht von unter 2.500 Gramm auf die Welt.

„Während der Kinderwunschzeit oder in der Schwangerschaft ist es empfohlen, den Konsum auf etwa 200 Milligramm täglich zu reduzieren – das entspricht etwa ein bis zwei Tassen Kaffee“, rät Hendel deshalb.

Mythos 3: Heißes Wasser mit Zitrone gleicht unsere Hormone aus

Steht ihr auf Zitronen? Die sollen, ebenfalls laut diversen Influencern, als „Hormon-Booster” dienen und den Körper wieder ins Gleichgewicht bringen. Leider nur ein sogenannter „Wellness-Mythos”, so Hendel. „Weder Zitronen noch warmes Wasser können Hormone direkt beeinflussen.” Aber das Getränk rege den Stoffwechsel und die Verdauung an.

„Wer hormonelle Beschwerden hat – etwa Zyklusstörungen, starke Stimmungsschwankungen oder Hautprobleme – sollte sich ärztlich untersuchen lassen”, empfiehlt Hendel deshalb. „Ernährung kann ergänzen, aber nicht regulieren.”

Mythos 4: Cranberrysaft hilft bei einer Blasenentzündung

Bye, bye Blasenentzündungen! Angeblich sollen hier Cranberries, insbesondere Cranberrysaft helfen. Ein Mythos, der nicht ganz eindeutig als richtig oder falsch beantwortet werden kann. „Cranberry kann unterstützend helfen, das Risiko für erneute Infektionen leicht zu senken – besonders bei Frauen, die häufig betroffen sind“, erklärt Hendel. „Aber es ist kein Heilmittel. Bei akuten Beschwerden ersetzt Cranberry keine ärztliche Behandlung.“

In den Cranberries sind Stoffe, die es erschweren, dass sich die Bakterien an der Blasenwand festsetzen. Das zeigte 2021 auch eine Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Hendel sagt jedoch auch, dass die Wirkung sehr individuell und von der Produktqualität abhänge. Hier solle man vor allem auf den Gehalt an Cranberryextrakt achten.

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„Cranberry kann bei wiederkehrenden Infekten eine sinnvolle Ergänzung sein. Das Wichtigste ist jedoch, viel zu trinken, regelmäßig zur Toilette zu gehen und die Intimhygiene mit einer sanften Reinigung mit Wasser durchzuführen”, so die Ärztin.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, Verbraucherzentrale, Studie des National Institute of Child Health & Human Development, Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)