Karnevalisten demonstrieren
Hessen zeigt große Hilfsbereitschaft für Menschen in der Ukraine
Kostümierte Menschen, laute Musik und gute Laune: Der Rosenmontag lässt das Herz eines jenen Karnevalisten höherschlagen. Doch auch in diesem Jahr bleiben die Straßen leer gefegt und die Stimmung bedrückt - so wie in Seligenstadt. Statt der geplanten Fassenacht To-Go gehen die Menschen auf die Straße und demonstrieren für Frieden in der Welt. Die Vorbereitungen auf mögliche Flüchtlinge laufen auf Hochtouren und auch freiwillige Helfer und Unternehmer stellen freie Unterkünfte und ganze Hotels zur Verfügung.
Kein Helau in Seligenstadt

Roland Wolf der Germania 03 Seligenstadt e. V. ist betrübt: Der Seligenstädter wollte eine Corona-konforme Fassenacht To-Go Tour anbieten. Mit einer kleinen Gruppe hätte der Karnevalist beliebte Hotspots besucht. Doch das bringe er in der aktuellen Situation nicht übers Herz: „Ja ich habe mich dagegen entschieden, weil ich es einfach persönlich nicht verantworten kann, fröhlich, schunkelnd und singend durch die Straßen zu ziehen und gleichzeitig findet hier knapp 1000km entfernt ein Krieg statt.“
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In ganz Hessen haben viele Narren die Saison vorzeitig abgebrochen und zeigen stattdessen Solidarität mit der Ukraine. Tausende Menschen sind in den vergangenen Tagen gegen den Krieg und für Frieden auf die Straße gegangen: „Wir sind einfach hier, um unsere Solidarität zu demonstrieren. Menschen werden ermordet, Kinder werden ermordet.“
Freiwillige Unterstützung in ganz Hessen
Unabhängig von staatlichen Maßnahmen gibt es bereits Freiwillige, die Unterstützung anbieten: Die Frankfurter Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) stellt seit Beginn des russischen Angriffs eine große Hilfsbereitschaft fest. Die Verwaltung erreichten zahlreiche Hilfsangebote, von Übersetzern bis hin zu Immobilienbesitzern, die Wohnraum zur Verfügung stellen wollen. Auch der Unternehmensdienstleister Wisag möchte in Frankfurt ein Hotel für Flüchtlinge mieten.
Intern laufen die Vorbereitungen für die Ankunft von Ukrainern auf Hochtouren: „Wir sind auf verschiedene Szenarien vorbereitet und können schnell auf aktuelle Veränderungen reagieren“, so Elke Voitl.
US-Kaserne für 1.000 Menschen
Bald steht auch die alte US-Kaserne Ray Barracks in Friedberg für Flüchtlinge zur Verfügung. Das Regierungspräsidium Gießen versichert, dass die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen und bis zu 1.000 Menschen unter kommen können. Bereits im vergangenen November wurde der Umbau der drei Kasernen beschlossen - da war an Osteuropa noch nicht zu denken: „Gerade jetzt auch im Hinblick auf die Ukraine-Situation, auf den Krieg in der Ukraine, der ja letzte Woche ausgebrochen ist, wollen wir auch ein deutliches Zeichen setzten und sind auch bereit als Stadt Friedberg hier Flüchtlinge aufzunehmen“, so Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU) aus Friedberg.
Noch keine Flüchtlinge für Deutschland

Bisher wurden für Deutschland keine Flüchtlinge registriert. Die Bundespolizei am Frankfurter Hauptbahnhof und Flughafen konnten nur „gestrandete“ Ukrainer identifizieren, die während ihres Urlaubes von dem Krieg überrascht wurden und nun ihr Heimatland verteidigen möchten.
Ukrainische Staatsbürger, die ein Visum oder eine befristete Aufenthaltserlaubnis haben, erhalten nach Angaben des Innenministeriums eine Verlängerung ihres Dokumentes.(dpa/hdi)