"Scientist Rebellion" im RTL-InterviewSo rechtfertigen Klima-Aktivisten ihren Protest: Es geht um die Zukunft unserer Kinder

Sie kleben sich an Straßen und Gebäuden fest, blockieren Autobahnen und beschmieren historische Gemälde: Klima-Aktivisten wollen gehört werden und machen mit diesen Aktionen auf ihre Forderungen im Kampf gegen den Klimawandel aufmerksam – und das, obwohl ihnen auch harte Strafen drohen. Doch für Doktor Nana-Maria Grüning von „Scientist Rebellion“ ist klar: „Ich muss diese Risiken eingehen.“ Im RTL-Interview erklärt die Biologin, wieso die Klima-Gruppe die Straßen blockiert und weshalb es für individuelle Maßnahmen längst zu spät ist.

Grün und RAF? Das geht nicht!

In Wolfsburg haben sich Klima-Aktivisten an einen Porsche-Pavillon festgeklebt. In Berlin-Mitte wurde der Verkehr lahm gelegt. Die Mehrheit der Deutschen (84 Prozent) hat für diese Art der Aktionen kein Verständnis. Lediglich 15 Prozent können die Klima-Aktivisten verstehen. Das ist ergab eine Forsa-Studie im Auftrag von RTL.

Viele Menschen finden die Aktionen zu radikal. Presse-Stimmen bezeichnen einige Klima-Aktivisten schon als „Grüne RAF“. „Grün und RAF widerspricht sich. Unsere Gruppe und andere Klimabewegungen machen das zum Schutz des Lebens“, erklärt Grüning im RTL-Gespräch. Es sei widersprüchlich, zu denken, dass „diese Menschen Leben bedrohen könnten“. Deshalb bereue „Scientist Rebellion“ auch keine ihrer Aktionen.

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"Die letzten Jahre, die wir haben, kann ich nicht verstreichen lassen"

Doch was passiert, wenn sie durch ihre bisherigen Proteste keinen Erfolg in der Politik erzielen? Wie weitere Protest-Aktionen aussehen, könne Grüning nicht sagen. Denn: „Das Zeitfenster, indem wir überhaupt noch etwas tun können, schließt sich so rapide. In ein paar Jahren wird dieses Zeitfenster geschlossen sein. Wenn wir es bis dahin nicht geschafft haben, haben wir es nicht geschafft.“

Als studierte Biologin sei ihr klar, dass die Gesellschaft schon an einem „Kipp-Punkten“ sei. „Die letzten Jahre, die wir noch haben, kann ich nicht verstreichen lassen.“ Ein Großteil ihres Lebens investiere Grüning daher in den Klima-Protest bei „Scientist Rebellion“. „Ich habe fast keine Zeit mehr um meinen Hobbys und meinen Leidenschaften nachzugehen. All meine Energie und Zeit möchte ich in den Kampf stecken“, erklärt sie im RTL-Interview weiter.

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"Scientist Rebellion": Kinder haben "eine schlechte Zukunft"

Doch was können die deutschen Bürger für den Kampf gegen den Klimawandel machen? Auf diese Frage gibt es für die Biologin nur eine Antwort: Sich bei einer Klima-Gruppe engagieren. „Für diese individuellen Verhaltensänderungen sind wir schon viel zu tief drin, in dieser Misere.“

In 50 Jahren nähere man sich den drei Grad. Deutschland sei dann nicht mehr wiederzuerkennen. Deshalb bedauert Gröning die kommenden Generationen. Sie hätten „eine schlechte Zukunft“ vor sich. (jaw)

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