Klasse flieht vor Teenie-Mob aus Schulheim

Schülerin erzählt von rechtsextremen Angriff: "Das war sehr schlimm"

von Jessy Siodlaczek

Diese Geschichte bewegt uns alle: In Brandenburg muss ein Klassenausflug abgebrochen werden, weil ein rechtsextremer Mob aus Jugendlichen die Schüler bedroht. Jetzt spricht eine betroffene Schülerin über den dramatischen Vorfall.

Pöbeleien und rassistische Beleidigungen

Eigentlich wollen die Schüler aus Berlin Kreuzberg der Lina-Morgenstern-Gemeinschaftsschule für eine bevorstehende Matheprüfung lernen. Dafür übernachten die 15 bis 17 Jahre alten Schüler über das Wochenende in der Herberge KiEZ Frauensee. Doch noch eine weitere Gruppe ist am See: Etwa 80 Jugendliche aus der Umgebung feiern an dem Wochenende einen Geburtstag. Es kommt zu Pöbeleien und vor allem zu rassistischen und ausländerfeindlichen Beleidigungen gegenüber der Klasse. Und dabei bleibt es nicht.

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Schülerin: "Ich habe gehört, wie eine fremde Männerstimme gesprochen hat."

Viele Jugendliche der zehnten Klasse der Lina-Morgenstern-Gemeinschaftsschule haben einen Migrationshintergrund, einige Mädchen tragen ein Kopftuch. In der Nacht tauchen die pöbelnden Jugendlichen vor den Zimmern der Berliner Schulklasse auf. „Das war schlimm“, erinnert sich die Schülerin Jamila Rafe und erzählt: „Ich habe gehört, wie eine fremde Männerstimme gesprochen hat.“ Dann soll der Fremde ins Zimmer gekommen sein und gefragt haben: „Ihr seid doch diese Koran-Leser“, erzählt die 17-Jährige im RTL-Interview über den Vorfall.

Plötzlich hört die Schülerin Geräusche am Fenster: „Dann haben wir die Gardinen aufgemacht und gesehen, dass sie um das ganze Gebäude herum waren.“ Die Lehrerin der zehnten Klasse alarmiert die Polizei. Maik Kettlitz von der Polizeidirektion Süd erklärt: „Wir haben verhindert, dass Angreifer in dieses Gebäude eindringen.“

Doch trotz der Polizei bleibt der Mob vor der Herberge stehen. Noch in der Nacht packen die Schüler ihre Koffer und rufen ihre Eltern an. Die Lehrer brechen den Schulausflug vorzeitig ab.

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