„Wir wussten nicht, ob unsere Kleine zurückkommt"
Schock-Diagnose nach Radtour! Wie die kleine Frieda (5) um ihr Leben kämpft

„Wir wussten nicht, ob unsere Kleine zurückkommt.“
Frieda ist eine echte Plaudertasche, erzählt ihre Familie. Sie kann mit zweieinhalb Jahren schon alleine Fahrradfahren, ist aktiv und liebt es, schwimmen zu gehen und Neues zu entdecken. Im September 2022 verändert eine niederschmetternde Diagnose auf einen Schlag das Leben der Familie, von diesem Moment an muss die kleine Frieda eine medizinische Tortur nach der anderen über sich ergehen lassen. Doch das fünfjährige Mädchen kämpft. Aufgeben? Keine Option.
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Nach einer Fahrradtour kommt die Schockdiagnose
Es ist September 2022. Frieda macht mit ihrer Familie eine Fahrradtour im kleinen Ort Oberkrämer in Brandenburg. Alles scheint gut zu sein. Doch dann fällt ihren Eltern Josi und Patrick etwas Ungewöhnliches auf: Friedas Auge bewegt sich manchmal unkontrolliert. Aufgrund weiterer Symptome, darunter auch Gleichgewichtsstörungen, vermuten die Eltern, es könne sich um eine Gehirnerschütterung handeln.
Zur Sicherheit gehen sie am Montag ins Krankenhaus, ein MRT wird angeordnet. Schon einen Tag später, am 6. September, die Diagnose: Frieda hat einen golfballgroßen Tumor. Mitten im Gehirn. Er ist bösartig – und wächst schnell.
„Damit hat niemand gerechnet. Wir waren geschockt. Plötzlich musste alles ganz schnell gehen“, erinnert sich Sven Kliemann, Lebenspartner von Friedas Oma Verena, im RTL-Interview. Er begleitete die Familie am Tag der Diagnose im Krankenhaus.
Weil Friedas Tumor so aggressiv ist, verlieren die Ärzte keine Zeit. Schon am nächsten Tag folgt eine zehnstündige Operation. Das Ziel: den Tumor entfernen. Doch die komplizierte OP läuft nicht wie geplant.
Friedas Behandlungsmarathon beginnt - und es gibt Komplikationen

Während des Eingriffs kommt es zu Einblutungen. Wichtige Hirnareale werden dabei verletzt – Areale, die das Sprachsystem und den Gleichgewichtssinn steuern. „Die Ärzte haben danach gesagt, der Tumor habe sich regelrecht gewehrt. Und dass ein Erwachsener diese OP nicht überlebt hätte“, erzählt Kliemann.
Frieda muss kämpfen. Sie wird nach der OP zunächst für zwei Wochen ins künstliche Koma versetzt. Es ist unklar, ob sie überlebt. „Während dieser Zeit konnten wir nicht abschätzen, ob unsere kleine Frieda zurückkommt. Uns blieb nichts anderes übrig, als im Ungewissen zu verbleiben, Daumen zu drücken und zu hoffen“, erinnert sich Sven Kliemann an die schwere Zeit.
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Frieda wacht auf. Sie kann sich nicht bewegen, nicht sprechen. „Sie hatte zwar die Augen geöffnet, aber sie war weiterhin wie im Koma. Man hatte das Gefühl, dass sie gar nicht wahrnimmt, dass jemand da ist.“
Die Ärzte machen der Familie wenig Hoffnung, dass sich Friedas Situation verbessern wird. Friedas Mama Josi will nicht an diese düstere Prognose glauben. Und sie wird recht behalten.
Nach der Chemo- folgt die Strahlentherapie

Frieda kommt für fünf Wochen in Frühreha, macht dort massive Fortschritte. Was zunächst undenkbar scheint, wird Realität. „Erstmal hat sie nur einen Arm bewegt, dann beide, dann die Beine. Mittlerweile kann sie wieder mit Hilfe laufen und auch reden. Sie spricht zwar noch langsam, aber sie ist schon wieder richtig frech“, erzählt Sven Kliemann.
Es sind Hoffnungsschwimmer, doch der Kampf gegen den Krebs hört für Frieda nicht auf. Da der Tumor nicht operativ entfernt werden konnte, muss sich die Kleine einer extrem starken Chemotherapie unterziehen, die sie nur schlecht verträgt. Immer wieder muss die Behandlung unterbrochen werden, weil die Blutwerte so schlecht sind.
Ende November 2023 folgt eine Strahlentherapie, die insgesamt sieben Wochen dauert. Frieda steckt derzeit mittendrin, ihr kleiner Körper zeigt bereits Folgen. Sie hat Verbrennungen im Nackenbereich und Hautirritationen am Kopf, Nacken und Rücken, außerdem hat sie mit Durchfall zu kämpfen.
Ob die Therapie wirklich hilft? Noch unklar. Eigentlich war die Behandlung palliativ gedacht – also mit dem Ziel, die Symptome zu lindern, nicht zu heilen. Dennoch: Die Familie hofft, dass Frieda allen Prognosen trotzt und am Enden den Krebs besiegen kann.
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„Wir möchten Frieda und ihrer Familie schöne Momente schenken"

Bis dahin wünschen sich alle Ruhe und so viele Glücksmomente wie möglich, denn von denen gab es in den vergangenen Monaten viel zu wenige. Mama Josi musste ihre Ausbildung vorerst abbrechen, Papa Patrick seine Schichten einkürzen. Finanzielle Einbußen gab es zuhauf. Auch die Geschwister Lotte (9) und Loki (6) steckten immer wieder zurück. Doch egal, was auch passierte: Die Familie hält zusammen.
Für die kommende Zeit haben alle einen großen Wunsch: Sie wollen wieder gemeinsam in den Campingurlaub fahren. Jahrelang zog es die Familie im Sommer immer an die Ostsee, ein Wohnmobil wurde gemietet. Doch jetzt fehlt die Flexibilität, die mit einem schwerkranken Kind unabdingbar ist. Um den Traum eines eigenen Wohnwagens wahr werden zu lassen, läuft aktuell auf der Plattform „Gofundme“ eine Spendenkampagne. „Wir möchten Frieda und ihrer Familie einfach schöne Momente schenken“, sagt Sven Kliemann.
Von den 60.000 erhofften Euro sind bereits fast 30.000 zusammengekommen. Ein erster Schritt, um der Familie wieder ein Stück Unabhängigkeit zu schenken – und um der kleinen Frieda so viel wie möglich von der Welt zu zeigen.