Ukraine-Konflikt eskaliert
NATO aktiviert Verteidigungspläne

Die NATO will nach dem russischen Angriff auf die Ukraine zusätzliche Maßnahmen für eine stärkere Abschreckung ergreifen. Mehr als 100 Kampfflugzeuge seien in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel. Auch sollen mehr Soldaten in das Baltikum verlegt werden. Mit einem Angriff Russlands auf NATO-Gebiet rechnet Stoltenberg aber nicht.
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Mehr Soldaten nach Osteuropa
In Lettland sind die ersten US-Truppen zur Verstärkung der NATO-Ostflanke eingetroffen. Ein Kontingent von etwa 40 amerikanischen Soldaten kam in der Nacht zum Donnerstag in dem baltischen NATO-Land an, wie das Verteidigungsministerium in Riga mitteilte. Insgesamt sollen mehr als 300 US-Soldaten nach Lettland verlegt werden, das an Russland und dessen Verbündeten Belarus angrenzt.
Um die Abschreckung Russlands noch einmal zu verstärken, werden die NATO-Staaten zusätzliche Truppen an die Ostflanke schicken. „Es wird in den nächsten Tagen und Wochen mehr Kräfte im Osten des Bündnisses geben“, sagte er. Darunter könnten auch Elemente der schnellen Eingreiftruppe NRF sein.
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In die Ukraine, das dem Militärbündnis nicht angehört, sollen dagegen keine Truppen entsandt werden. "Wir haben keine Pläne, NATO-Truppen in die Ukraine zu schicken", so Stoltenberg. "Wir tun etwas Defensives." Die NATO aktivierte auch ihre Verteidigungspläne, um schnellere Truppenbewegungen zu ermöglichen.
Mehr als 13.000 deutsche Soldaten in schneller Eingreiftruppe
Zur NRF zählt zum Beispiel die auch „Speerspitze“ genannte VJTF, die derzeit von Frankreich geführt wird. Deutschland stellt für die schnellste Eingreiftruppe des Bündnisses derzeit rund 750 Kräfte. Insgesamt stehen in diesem Jahr rund 13.000 deutsche Soldaten für die schnellen Einsatzkräfte der NATO zur Verfügung.
Wohl keine Angriff auf Bündnisgebiet
Stoltenberg sieht aber derzeit keine Gefahr, dass sich der russische Krieg gegen die Ukraine auf das Bündnisgebiet ausweitet. „Solange Russland weiß, dass ein Angriff auf einen NATO-Verbündeten eine Antwort des gesamten Bündnisses auslöst, werden sie nicht angreifen“, sagte Stoltenberg am Donnerstag in einer Pressekonferenz. „Weil wir das stärkste Bündnis der Geschichte sind“, fügte er hinzu. (dpa/rcl)