Disco-Abend lief aus dem Ruder

Mutmaßlicher Schläger über Altweiber-Krawall in Trier: Die Polizei hat überreagiert

Mutmaßlicher Schläger: Die Polizei hat überreagiert Altweiber-Krawall in Trier
02:23 min
Altweiber-Krawall in Trier
Mutmaßlicher Schläger: Die Polizei hat überreagiert

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von Sebastian Stöckmann

Es hätte ein fröhlicher Auftakt in den Karneval werden können. Doch in Trier wurde an Altweiber nicht geschunkelt, sondern geprügelt: Eine Party in einer Disco am Abend lief völlig aus dem Ruder. Dabei soll ein Mob von 40 gewaltbereiten Feiernden mit Flaschen und Eisenstangen auf Polizisten losgegangen sein. Doch jetzt meldet sich einer der mutmaßlichen Angreifer und behauptet im Interview mit RTL-Reporter Karl Wirz: Die Polizei hat überreagiert und ist schuld an der Eskalation.

Handyvideo zeigt Schlägerei in Diskothek "Secret Club"

Von der heftigen Krawallnacht in Trier existiert ein Handyvideo. Darauf zu sehen: Ein Mann im schwarzen Kapuzenpulli wird von mehreren Polizisten zu Boden gerungen. Aus Sicht der Polizei ist dies ein Schlüsselmoment: "Eine Gruppe von 40 Personen" habe sich mit einem Täter solidarisiert, "der auf die Polizeibeamten eingeschlagen hat", erklärt Polizeipräsident Frank Gautsche.

Der mutmaßliche Schläger heißt Michael E. Im RTL-Interview mit Karl Wirz schildern er und sein Sohn Enrico ihre Sicht der Dinge. Und die klingt völlig anders als die der Polizei. Demnach war Enrico am Altweiberabend in der Diskothek "Secret Club", wo es zu der Massenschlägerei kam, und geriet dort zwischen die Fronten. "Die Security ist dazugekommen und hat auch auf uns geschlagen – auf mich auf jeden Fall. Dann wurden wir rausgeschmissen", erzählt er.

Alkoholisierter Mob greift Polizisten an Eskalation vor Disco in Trier
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Eskalation vor Disco in Trier
Alkoholisierter Mob greift Polizisten an

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Polizei setzt bei Altweiber-Krawall in Trier Pfefferspray ein

Enrico ruft seinen Vater an und bittet ihn, vorbeizukommen. Inzwischen ist die Polizei eingetroffen und will die unübersichtliche Lage vor der Disco klären. Michael E. will mit der Security über die Schläge gegen seinen Sohn sprechen und muss dafür an den Polizisten vorbei. "Ich konnte gar nichts sagen, da haben die geschrien: 'Stehen bleiben!' Und dann haben die auch schon Pfefferspray eingesetzt – gegen mich und meinen Sohn und die eigenen Leute auch noch", behauptet Michael E.

Die Lage gerät außer Kontrolle. Aufgebrachte Partygäste beschimpfen die Polizisten, werfen mit Flaschen und anderen Gegenständen nach ihnen. Die Einsatzkräfte hätten sich in einer Situation befunden, "in der ihre Gesundheit massiv gefährdet war", sagt Polizeipräsident Gautsche. Fünf Polizisten werden verletzt, offenbar auch vom Pfefferspray der eigenen Kollegen.

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Michael E.s Anwalt wehrt sich gegen Vorurteile gegen seinen Mandanten. Dieser werde "zum Sündenbock einer Gruppierung gemacht, aus der er hervorgetreten sein soll", sagt Thomas Roggenfelder. Dies sei nicht nur unfair ist, sondern auch mit dem rechtstaatlichen Prinzip der Unschuldsvermutung nicht vereinbar.

Weshalb die Situation letztlich eskalierte, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen. (bst)