Streit um Mehrwertsteuer
Preis-Alarm beim Schnitzel: Warum Restaurantbesuche schon bald deutlich teurer werden
Kostet das Schnitzel bald 15 Prozent mehr im Restaurant? Warum Wirte vor stark steigenden Preisen warnen und viele schon jetzt um ihre Existenz fürchten.
Mehrwertsteuer soll für Restaurantbesuche wieder angeglichen werden
Das Schnitzel für 32 Euro oder für 35,50 Euro? Das ist der Unterschied, wenn darauf sieben Prozent oder 19 Prozent Mehrwertsteuer anfallen.
Denn aktuell wird ein geringerer Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie erhoben. Es ist eine Ausnahmeregelung, erst wegen der Corona-Krise und nun wegen gestiegener Energiekosten. Allerdings gilt der Rabatt nur noch bis Ende des Jahres.
Die Gastronomen schlagen deshalb jetzt schon Alarm, eine Erhöhung wäre eine Katastrophe: „Wir gehen davon aus, dass die Preise mindestens um 15 Prozent steigen müssten“, sagt Thorsten Hellwig vom Gaststättenverband DEHOGA Nordrhein-Westfalen. „Auf der anderen Seite haben auch die Gäste weniger Geld im Geldbeutel. Das wäre für uns eine absolut prekäre Situation.“
Die Branche ist angeschlagen, viele Betriebe mussten bereits dicht machen. Erst die Corona-Pandemie, alle Restaurants mussten schließen und konnte nur To-Go anbieten. Jetzt die Inflation. Höhere Kosten für Lebensmittel und Energie für Öfen sowie Herde drücken auf die Einnahmen.
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Und dann halten sich auch noch die die Besucher zurück. „Teilweise kommen tatsächlich weniger Gäste. Aber wenn die Gäste kommen, konsumieren sie auch weniger“, berichtet Hellwig im Gespräch mit RTL. Das dritte Bier oder die Vorspeise fallen inzwischen eher weg.
SPD will Mehrwertsteuer-Rabatt weiterführen, Grüne dagegen
Kommen noch die zwölf Prozentpunkte Mehrwertsteuer obendrauf, dürfte sich das noch verschärfen. Viele Gastronomen fürchten weitere Betriebs-Schließungen. Tatsache ist: Bereits in den ersten beiden Corona-Jahren sind rund 36.000 Unternehmen pleite gegangen.
Die Bundesregierung ist sich uneins, wie es weiter gehen soll. SPD-Chefin Esken will die reduzierte Steuer erhalten: „Wir haben den Steuersatz aus guten Gründen ermäßigt, weil die Gastronomie in einer schwierigen Lage war. Das ist sie auch heute noch. Deswegen müssen wir schauen, ob wir die Möglichkeit haben, im Rahmen des Haushalts eine Reduzierung fortzuführen."
Die Grünen sind gegen die Weiterführung des Gastro-Rabatts. Schließlich geht es auch um viel Geld: Pro Jahr fehlen der Staatskasse durch die Steuerermäßigung rund 3,4 Milliarden Euro. Viel Geld, das der Staat inzwischen dringend braucht.