Ermittler: Laden Sie keine Bilder Ihrer Kinder bei Social Media hoch!

„Boystown“ abgeschaltet! Polizei stoppt Kinderporno-Seite und warnt Eltern

Polizei stoppt Kinderporno-Seite und warnt Eltern „Boystown“ abgeschaltet!
02:28 min
„Boystown“ abgeschaltet!
Polizei stoppt Kinderporno-Seite und warnt Eltern

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Kinderpornografie-Plattform "Boystown" existierte seit mindestens Juni 2019 im Darknet

Sie galt als Tauschbörse von Kinderpornos im Darknet. Besonders Bilder und Videos von kleinen Jungen sollen seit mindestens Juni 2019 über die Plattform „Boystown“ im Internet ausgetauscht worden sein. Die Polizei konnte drei mutmaßliche Täter aus Deutschland festnehmen und die Plattform abschalten.

Screenshot Homepage "Boystown"
Rund 400.000 Mitgleider sollen auf der Seite "Boystown" Kinderpornos - besonders von kleinen Jungen - getauscht haben.
Quelle: BKA

Rund 400.000 Mitglieder tauschten im Darknet Bilder und Videos von Kindern aus

Zuletzt zählte die Plattform 400.000 Mitglieder und war international ausgerichtet. „Es gab keine größeren Hürden, um sich dort zu registrieren. Man konnte sich mit Nutzernamen und Passwort anmelden, das war denkbar einfach und erklärt die hohe Zahl der Nutzer“, sagt Julia Bussweiler von der zuständigen Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt. Das Forum der Plattform war dabei in verschiedene Bereiche unterteilt, um eine strukturierte Ablage und ein einfaches Auffinden der kinderpornografischen Inhalte zu ermöglichen.

Unter den geteilten Bild- und Videoaufnahmen befanden sich auch Aufnahmen des schwersten sexuellen Missbrauchs von Kleinkindern. „Dabei waren alle Altersbereiche vorhanden von Kleinkindern, über vorpubertäre Kinder bis zu älteren Jugendlichen“, erklärt Bussweiler.

Kinderporno-Netzwerke auszuheben ist für die Ermittler eine große Herausforderung

Neben dem Forenbereich existierten zwei angegliederte Chatbereiche, die der Kommunikation der Mitglieder untereinander und dem Austausch kinderpornografischer Missbrauchsaufnahmen von Jungen und Mädchen dienten. Für diesen Zweck waren verschiedene Sprachkanäle eingerichtet, um den Mitgliedern die Kommunikation zu erleichtern.

VIDEO-TIPP: Kommissarin Sarah Schneider aus Gießen deckt Kinderporno-Netzwerke auf

Immer wieder werden Kinderporno-Netzwerke aufgedeckt. Doch kaum wird ein Forum geschlossen, finden sich Pädophile auf neuen Webseiten zusammen. Für die Ermittlungsbehörden ist das eine große Herausforderung. In Hessen wurde die BAO FOKUS gegründet. Dort werden die Polizisten geschult, um die Videos mit den Missbräuchen ansehen zu können.

„Solche Bildaufnahmen dokumentieren den sexuellen Missbrauch von Kindern. Das ist eine große Herausforderung für die Ermittler, weil man sich das Material sich ganz genau anschaut“, sagt Julia Bussweiler. Nur mit einem geschulten Auge können in Videosequenzen Details gefunden werden, aus denen sich Ermittlungsansätze entwickeln können.

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Beschuldigte Betreiber von "Boystown" seit Mitte April in U-Haft

Die Ermittlungen werden vom Bundeskriminalamt durchgeführt und dauern noch an. Hauptbeschuldigte sind vier Männer mit deutscher Staatsangehörigkeit: ein 40-Jähriger im Kreis Paderborn, ein 49-Jähriger im Landkreis München, sowie ein 54-Jähriger in Paraguay sollen den Ermittlungen zufolge die Administratoren und Betreiber der Plattform gewesen sein. Ein 64-Jähriger in Hamburg wird beschuldigt, eines der aktivsten Mitglieder gewesen zu sein. Er soll über 3.500 Beiträge gepostet haben. „Dieser Mann hatte als aktiver User das Netzwerk quasi am Leben gehalten“, sagt Julia Bussweiler von der Generalstaatsanwaltschaft.

Die drei Beschuldigten sitzen bereits seit Mitte April in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung drohen ihnen mehrjährige Haftstrafen.

Polizei rät: Keine Kinderbilder auf Facebook oder Instagram veröffentlichen

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"Sie verlieren die Kontrolle über die Fotos" - Das BKA warnt, Bilder mit Kindern in Sozialen Medien zu veröffentlichen.
imago stock&people, imago/Westend61

Im „Boystown“-Netzwerk waren neben tausenden Missbrauchsbildern auch etliche Rubriken und Galerien abrufbar, die Kinder in normalen Alltags-Situationen zeigten. „Diese Bilder aus dem Alltag werden oft aus den sozialen Netzwerken geklaut“, sagt Julia Bussweiler von der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft. Sie warnt: „Wer bei Instagram oder Facebook Bilder seiner Kinder postet muss immer damit rechnen, dass sich pädophile Personen diese besorgen und für ihre Zwecke missbrauchen.“

LESE-TIPP: So schützen Sie Kinderfotos im Internet

Eltern wollen nicht, dass die Fotos ihrer Kinder unter den Usern solcher Netzwerke gehandelt werden. Bussweiler fordert mehr Vorsicht im Netz: „Man sollte nicht nachlässig mit privaten Fotos seiner Kinder umgehen. Wer sie in öffentlichen Profilen postet muss damit rechnen, dass er die Kontrolle über die Bilder verliert.“ Wer Fotos seiner Kinder mit anderen teilen möchte, sollte dies in einem kleinen festgelegten Rahmen tun, zB einem Familien-Chat. Auch darin soll allen klar sein, dass die Fotos dann nicht anderweitig gepostet werden sollen.