Wie ist die Lage an den deutschen Flughäfen?
Pilotenstreik gestartet: Knapp die Hälfte der Eurowings-Flüge fällt aus
Seit Montag wird erneut gestreikt bei Eurowings: Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) hat Eurowings-Piloten zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen zum Streik aufgerufen – dieses Mal gleich über drei Tage. Was kommt auf Reisende zu? Und wie die Lage derzeit an NRWs größtem Flughafen Düsseldorf? Das erklärt RTL/ntv-Reporter Jan Heikrodt im Video.
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Rund 20.000 Passagiere betroffen
Der Piloten-Streik bei Eurowings könnte am Montag etwa 20.000 Passagiere treffen und den Flugbetrieb der Billigairline fast zur Hälfte lahmlegen. An den Airports Düsseldorf, Köln, Hamburg und Stuttgart strich die Fluggesellschaft bereits Verbindungen am frühen Morgen. Die Lufthansa-Tochter ging zuletzt davon aus, dass nur gut 230 von rund 400 geplanten Flügen stattfinden können.
Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hat zum Arbeitskampf von Montag 00.00 Uhr bis Mittwoch 23.59 Uhr aufgerufen. Für Dienstag und Mittwoch rechnet Eurowings damit, dass ebenfalls knapp die Hälfte des normalen Flugprogramms ausfällt.
Kein Chaos an den Flughäfen in NRW
An den beiden großen Flughäfen in Nordrhein-Westfalen fallen wegen des bundesweiten Streiks von Eurowings-Piloten am Montag gut die Hälfte der Flüge der Airline aus. In Düsseldorf wurden mehr als 100 der 205 geplanten Starts und Landungen abgesagt, am Flughafen Köln/Bonn waren es 45 von 68, wie die Flughäfen mitteilten.
Chaos es an den Schaltern der Airline gab es am Montagmorgen aber nicht. Eurowings habe früh genug informiert, die betroffenen Passagiere seien daher gar nicht erst gekommen, sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Flughafens. Fluggäste wurden gebeten, sich über den Status ihres Fluges auf der Eurowings-Webseite oder über die Eurowings-App zu informieren.
Flugausfälle in Hamburg
Im Zuge eines Eurowings-Streiks fallen am Montag 29 Abflüge aus Hamburg aus. 29 geplante Landungen wurden ebenso gestrichen, wie eine Flughafensprecherin am Vormittag mitteilte. Geplant waren je 47 Abflüge und Landungen von Eurowings-Fliegern. Aus dem Online-Flugplan des Airports waren am frühen Morgen zunächst 30 gestrichene Abflüge und 26 gestrichene Ankünfte hervorgegangen.
Hannover und Bremen bisher nicht betroffen
Von dem erneuten Pilotenstreik bei der Fluggesellschaft Eurowings sind die Airports in Hannover und Bremen am Montag zunächst nicht betroffen gewesen. Die beiden Flüge nach Palma de Mallorca seien am frühen Morgen gestartet, sagte eine Flughafensprecherin aus Hannover. Sie gehe davon aus, dass auch bei den Landungen alles klappt, sagte sie.
Auch der Airport in Bremen sah am Montag zunächst keine Auswirkungen des Streiks. Für die geplanten Verbindungen nach Stuttgart und Palma de Mallorca sehe es gut aus, sagte eine Sprecherin aus der Hansestadt. Auf der Internetseite des Hamburger Airports wurden hingegen mehrere Eurowings-Flüge als gestrichen angezeigt.
Piloten fordern längere Ruhezeiten und kürzere Einsätze
Die Gewerkschaft hatte am Freitag die Piloten im Tarifstreit über bessere Arbeitszeiten zu einem dreitägigen Streik aufgerufen und das von Eurowings vorgelegte Angebot als nicht verhandlungsfähig bezeichnet. Die VC fordert längere Ruhezeiten und kürzere Einsätze, weil das Cockpit-Personal überlastet sei. Das Management hatte die Forderungen als maßlos bezeichnet. Eurowings-Geschäftsführer Kai Duve kritisierte am Wochenende, die Gewerkschaft zwinge Eurowings unausweichlich in eine Schrumpfung des deutschen Flugbetriebs und gefährde Arbeitsplätze - nicht nur im Cockpit.
Zweiter Streik innerhalb von wenigen Wochen
Die Fluggesellschaft hatte auch betont, dass das bis zum Streik angebotene Entlastungspaket für Pilotinnen und Piloten die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren erreiche. „Entsprechend wird die VC mit ihrer unnachgiebigen Haltung kein noch besseres Angebot erstreiken, sondern mit ihrem Kurs nur zu erneuter Kundenenttäuschung und weiteren Millionenschäden beitragen.“
Die Eurowings-Piloten hatten bereits Anfang Oktober die Arbeit für einen Tag niedergelegt. Die Airline musste rund 250 Flüge absagen - etwa 30.000 Passagiere waren betroffen. (reuters/dpa/akr)