Was ihr bei Cremes und Co. beachten solltet
Nachgefragt bei Hautärztin Dr. Emi! Darf mein Kind meine Hautpflege verwenden?

Bei zarter Kinderhaut ist in Sachen Hautpflege Vorsicht geboten!
Pickelchen, trockene oder wunde Stelle bis hin zu Ekzemen – auch vor empfindlicher Kinderhaut machen solche Hautirritationen keinen Halt. Doch was tun? Kann ich als Elternteil einfach Produkte aus meiner eigenen Hautpflege-Routine nutzen – so wie ich es auch bei mir machen würde? Oder richte ich mit meinen Seren und Co. eher Schaden an?
Hautärztin Dr. med. Emi Arpa klärt im RTL-Interview auf.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp – HIER direkt ausprobieren!
Auch Kinderhaut braucht die richtige Pflege!

Wichtig vorab: Jeder sollte seine Hautpflege-Routine in Abhängigkeit des kosmetischen Hauttyps aufbauen. Man sollte wissen, was die eigene Haut überhaupt braucht. Das gilt für Erwachsene und Kinder gleichermaßen.
Aber: „Bei Kindern ist es besonders wichtig, auf die Bedürfnisse der kindlichen Haut einzugehen und keine Produkte zu verwenden, die nicht unbedingt notwendig sind“, sagt. Dr. med. Emi Arpa, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie RTL. Eine gute Hautpflege sei auch bereits bei Kindern, die zum Beispiel schon zur Schule gehen, wichtig, „um gesunde Haut zu erhalten und Hautprobleme wie Akne oder Ekzeme zu vermeiden.“
Lese-Tipp: Dermatologin verrät: Dieses günstige Produkt hält unsere Haut auf Dauer jung
So könnte eine mögliche Pflegeroutine für euer Kind aussehen
Folgende Punkte sollten laut der Expertin – die dank Social Media vor allem als Dr. Emi bekannt ist – beachtet werden:
Reinigung: „Ich empfehle morgens und abends das Gesicht zu reinigen, um Schmutz, Schweiß und überschüssiges Öl zu entfernen. Hierfür sollte man ein mildes Reinigungsmittel und lauwarmes Wasser verwenden.“ Wichtig: Das Produkt sollte frei von aggressiven Inhaltsstoffen wie Alkohol oder Duftstoffen sein.
Bei trockener Kinderhaut Feuchtigkeitspflege verwenden! „Auch hier ist jedoch auf die Inhaltsstoffe zu achten.“
Sonnenschutz auftragen: „Kinderhaut sollte unbedingt vor Sonnenschäden geschützt werden, insbesondere wenn das Kind viel Zeit im Freien verbringt. Hierbei steht der Schutz durch Kleidung an erster Stelle.“ Es sollte ein Sonnenschutz mit LSF 50 gewählt werden, der vor UVA-, UVB- und HEV-Strahlung (blauem Licht) schützt. „Insbesondere bei Kindern muss erneut auf die Inhaltsstoffe geachtet werden, da einige potentiell krebserregend sind. Sonnencreme sollte immer 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne aufgetragen werden, sowie erneut nach dem Schwimmen oder bei starkem Schwitzen.“
Allgemeine Gesundheit: „Unbedingt auch andere Faktoren für die Hautgesundheit beachten! Zum Beispiel Händehygiene, Vermeidung von Reibung durch Kleidung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf.“
Hautkrankheiten: „Bei schwerwiegenden Problemen ist es ratsam einen erfahrenen Dermatologen aufzusuchen.“
Im Video: Skin Cycling! Was taugt der neue Hautpflegetrend für den Winter?
Kann mein Kind mein Reinigungsgel oder meine Hautcreme verwenden?
Wenn ihr also in Zukunft das Gesicht eures Kindes mit einem milden Reinigungsgel waschen wollt – dann könntet ihr doch eigentlich auch einfach das nehmen, was ihr selbst jeden morgen nutzt, oder? „Das kommt auf den Wirkstoff und das Alters des Kindes an“, erklärt Dr. Emi.
Gleiches gilt für die Feuchtigkeitscreme danach: „Es wird nicht empfohlen, Erwachsenen-Cremes für Kinderhaut zu verwenden. Kinderhaut ist empfindlicher und dünner und hat daher besondere Bedürfnisse.“
Wichtig daher: „Bei Kindern sollten Produkte gemieden werden, die Hautirritationen verursachen können, wie zum Beispiel stark parfümierte Seifen. Stattdessen sollte man auf milde, hypallergene Produkte setzen“, weiß die Expertin.
Von folgenden Substanzen und Inhaltsstoffen rät die Dermatologin ab:
Alkohol
Parfüm
Farbstoffe
Ätherische Öle
Lanolin
Parabene
Sodium Lauryl Sulfate (bekannter Reizstoff)
Propylenglycol (insbesondere wenn höher als 5 Prozent)
Eure Meinung ist gefragt:
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.
Warum Sonnenschutz bei Kindern so wichtig ist
Sonnenschutz sei laut Dr. Emi auch bei Kindern besonders wichtig, denn: „Man weiß, dass besonders Sonnenschäden in der frühen Kindheit einen Risikofaktor für Hautkrebs in späteren Jahren darstellen.“ Egal ab welchem Alter heißt es: Schützt eure Kinder vor direkter Sonneneinstrahlung!
Doch Sonnenschutz ist nicht gleich Sonnenschutz!
Folgende UV-Filter sollten für Kinder aus folgenden Gründen vermieden werden:
4-Methylbenzylidencampher (4-MBC): potentiell hormonaktiv und kanzerogen
Homomenthyl Salicylate: potentiell hormonaktiv
Oxybenzon (Benzophenone -3): hormonaktiv, hohes Hautreizungsrisiko, instabil, umweltschädlich
Octocrylene: potentiell hormonaktiv, phototoxische Reaktionen, umweltschädlich
Octinoxat (Ethylhexyl/Octyl Methoxycinnamat): hormonaktiv, instabil, umweltschädlich
Padimate O (Octyldimethyl/Ethylhexyl Dimethyl PABA): kann allergische Reaktionen hervorrufen, umweltschädlich
Amiloxat (Isoamyl p-Methoxycinnamate): unklar, potentiell schädlich
Lese-Tipp: US-Ärztin fordert Sonnencreme-Pflicht für Schüler - brauchen wir das auch?
Und was muss ich bei der richtigen Baby-Hautpflege beachten?

Babys und Kleinkinder haben noch sensiblere Haut als Schulkinder. Dr. Emi empfiehlt daher, nur Produkte mit natürlichen und milden Inhaltsstoffen zu verwenden, „die kein Irritationsrisiko nach sich ziehen.“ Hautpflegeprodukte mit einem leicht sauren pH-Wert um 5,5 eignen sich hierbei besonders gut.
Lese-Tipp: Studie: Warum Haustiere gut für Babys Haut sind
Außerdem reiche es, Babys nur einmal die Woche zu baden, um so trockener Haut vorzubeugen. Babyhaut sollte zudem nach dem Baden immer sanft trocken getupft werden und ebenfalls vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Lese-Tipp: Wie oft sollte man kleine Kinder waschen?