Russland schickt museumsreife Panzer an die Front

Putins „neue“ Panzer haben nicht mal eine Heizung

Dmitri Polyakov im etwas neueren Panzermodell T-62 in den frühen 80er-Jahren.
Dmitri Polyakov im etwas neueren Panzermodell T-62 in den frühen 80er-Jahren.
privat

von Lucas Schäfer

Der Vater eines RTL-Mitarbeiters berichtet, was es heißt, in Russlands Steinzeit-Panzern zu sitzen. Die werden jetzt offenbar an die Front geschickt…

Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Ukraine-Krieg finden Sie jederzeit im Liveticker.

Ein Zug transportiert russische uralt-Panzer vom Typ T-54 und T55 aus der russischen Stadt Arsenjew
Ein Zug transportiert russische uralt-Panzer vom Typ T-54 und T55 aus der russischen Stadt Arsenjew
Conflict Intelligence Team

Vieles spricht dafür, dass T-54 und T-55-Panzer im Ukraine-Krieg eingesetzt werden sollen

Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit einem museumsreifen Panzer an die Front, der kurz nach dem zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Klingt fast nach Selbstmord, doch genau das scheint gerade tatsächlich zu passieren:

Fotos zeigen, wie russische Uralt-Panzer der Reihe T-54 und T-55 in Russland auf Zügen transportiert werden. Vieles spricht dafür, dass sie demnächst im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. Ähnliche Aufnahmen gab es bereits im Oktober letzten Jahres beim neueren Modell T-62, der später an der Front zum Einsatz kam. Die Panzerbesatzung fährt dabei meistens auf diesen Zügen gleich mit. Ihre Überlebenschancen in den Sowjet-Blechbüchsen dürften nicht allzu groß sein.

"Im Winter wird es da drinnen auch ziemlich kalt"

Dmitri Polyakov im etwas neueren Panzermodell T-62 in den frühen 80er-Jahren.
Dmitri Polyakov: "Außerdem gibts öfter mal Ausfälle und du bleibst liegen. Wenn dir das im Krieg passiert, bist du Kanonenfutter!“
privat

Die Besatzung ist aber nicht nur schlecht geschützt, die Panzer sind auch reichlich unkomfortabel: „Der T-55-Panzer hat keine Heizung! Im Winter wird es da drinnen ziemlich kalt“, berichtet uns Dmitri Polyakov (Name auf seinen Wunsch hin geändert). Dmitri, der Vater eines RTL-Mitarbeiters, hat das hautnah miterlebt. Er musste damals den sowjetischen Militärdienst 1979 bis 1981 unter anderem in einem T-55-Panzer ableisten.

1990 wandert er nach Deutschland aus und hat seitdem einen deutschen Pass. Er erinnert sich: „Das Schwierige ist die Bedienung, du hast keine hydraulische oder elektrische Hilfe. Außerdem gibts öfter mal Ausfälle und du bleibst liegen. Wenn dir das im Krieg passiert, bist du Kanonenfutter!“.

In den Krieg ziehen musste er damals zum Glück nicht. Neben dem Krieg zwischen Russland und Afghanistan war natürlich der Kalte Krieg omnipräsent. Deshalb wurde der T-55 auch darauf ausgelegt, vor atomarer Strahlung zu schützen.

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„Ich glaube nicht, dass die russischen Panzer da mithalten können. Die Bedienung der westlichen Panzer ist einfacher. Dazu kommt auch, dass für die alten russischen Panzer die Ersatzteile ausgehen werden.“

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