Krasse Effekte auf Herz, Hirn und DarmSchon gewusst? Das passiert im Körper, wenn wir auf Kaffee verzichten

Kein Kaffee mehr am Morgen? Für Millionen Menschen undenkbar!
Tatsächlich ist Koffein nicht nur in Kaffee, sondern auch in einigen Tees, Schokoladen, Limonaden und Energydrinks enthalten. Viele Menschen können nicht ohne den Kick: Koffein blockiert eine Chemikalie im Gehirn, die müde macht. Doch was passiert im Körper, wenn wir auf den Stoff verzichten? Die Antwort: ganz schön viel!
Auch RTL-Reporterin Marlena Busch ist ein echter Kaffee-Fan. Für unser Experiment hat sie zehn Tage auf Kaffee verzichtet. Was das mit ihr gemacht hat? Im Video.

Koffein gelangt in alle Körperregionen

Mehr als 70 Prozent der Menschen in Deutschland trinken regelmäßig Kaffee, im Jahr 2022 waren es 167 Liter pro Kopf - fast ein halber Liter pro Tag. Zwar gilt Kaffee und das darin enthaltene Koffein nicht per se als gesundheitsschädlich, aber: Die Menge macht das Gift.

Koffein wird vom Körper schnell aufgenommen, die maximale Wirkung tritt innerhalb von zwei Stunden ein. Bis zum Abbau können bis zu neun Stunden vergehen. Koffein ist wasser- und fettlöslich: Es gelangt also in alle Körpergewebe. So kann Koffein an vielen verschiedenen Stellen im Körper seine Wirkung entfalten.

Zu viel Kaffee? Folge: Muskelzuckungen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Herzklopfen

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt für gesunde Erwachsene eine maximale Koffeinaufnahme von 400 mg pro Tag. Das entspricht etwa vier bis fünf Tassen Kaffee pro Tag. Schwangere und stillende Mütter sollten die Aufnahme jedoch auf maximal 200 mg pro Tag beschränken.

„Ein höherer Konsum kann zu Muskelzuckungen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Herzklopfen und im Extremfall sogar zum Tod führen“, schrieb Professor Adam Taylor von der englischen Lancaster Medical School bereits vor einiger Zeit im Online-Magazin The Conversation.

„Aber auch Menschen, die nur ein paar Tassen Kaffee oder Tee am Tag trinken, können unerwünschte Wirkungen wie Reizbarkeit, Einschlafstörungen und Nervosität verspüren. Deshalb entscheiden sich immer mehr Menschen, auf Koffein zu verzichten.“

Wie wirkt sich ein Verzicht oder eine drastische Reduzierung des Koffeinkonsums auf den Körper aus? Taylor fasste dazu im Januar 2024 die Forschungsergebnisse zusammen.

Lese-Tipp: Darum solltet ihr Kaffee nie vor zehn Uhr trinken

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Das passiert im Gehirn, wenn ihr keinen Kaffee mehr trinkt

Koffeinentzug kann zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit führen, so der Experte. Der Grund dafür sei, dass der Körper eine Toleranz gegenüber Koffein entwickelt.

Denn: „Koffein bindet an einen Rezeptor im Gehirn (...). Die Bindung des Koffeins an diese Rezeptoren bewirkt, dass der Körper das Einsetzen der Müdigkeit hinauszögert.“ Ein Verzicht auf Koffein führt zu einem Überschuss dieser Rezeptoren. Müdigkeit und Erschöpfung setzen wie gewohnt ein, man fühlt sich müder als zuvor.

Koffein am Nachmittag oder Abend beeinflusst auch den Schlaf. Dieser kann sich durch den Verzicht auf Koffein verbessern – und man ist am nächsten Tag weniger müde. Der Verzicht auf Koffein kann auch die Stimmung verbessern und Ängste abbauen.

Herz-Kreislauf-Gesundheit: Positiver Effekt bei Koffeinverzicht

Der Verzicht auf Koffein kann zu einer Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz führen, so der Gesundheitsexperte. Es gebe aber auch Studien, die nur geringe Veränderungen zeigten.

„Das liegt daran, dass sich der Körper nach jahrelangem täglichem Koffeinkonsum daran gewöhnt und Koffein mit seiner stimulierenden Wirkung auf Nervensystem, Darm und Herz zur neuen Norm wird“, schreibt Taylor.

Die Reduzierung oder der Verzicht auf Koffein lindere zudem Sodbrennen und Verdauungsstörungen. Denn Koffein regt die Säuresekretion im Magen an und schwächt den Speiseröhrenschließmuskel. Dieser kontrolliert den Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre.

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Zähne: Weniger Kaffee führt zu einem strahlenden Lächeln

Auch das Weiß der Zähne verbessert sich durch den Verzicht auf Kaffee!

„Nicht wegen des Koffeins selbst, sondern weil Tee und Kaffee Verbindungen wie Tannine enthalten, die die Zähne verfärben“, erklärt der Experte.

Wer auf Koffein verzichtet, bemerkt möglicherweise auch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber süßen Speisen und Getränken. Denn: Koffein beeinträchtigt das Geschmacksempfinden für süße Substanzen.

Wirkung auf den Darm: Weniger Kaffee - weniger Toilettengänge!

Eine weitere Veränderung betrifft die Verdauung, so der Professor.

Denn Koffein führt dazu, dass sich die Muskeln im Darm bewegen und man auf die Toilette gehen muss. Es kann auch das Aussehen des Stuhls und die Häufigkeit der Toilettengänge beeinflussen – vor allem, wenn man viel Koffein zu sich nimmt.

„Koffein wirkt auch als mildes Diuretikum, das die Urinproduktion erhöht“, schreibt der Experte. „Das liegt daran, dass Koffein an Adenosinrezeptoren in der Niere bindet, was den Natriumaustausch verändert und die Wassereinlagerung beeinflusst.“

Es gibt auch Hinweise darauf, dass Koffein die Blase reizt, was zu vermehrtem Harndrang führen kann. Der Verzicht auf Koffein kann also die Zahl der täglichen Toilettengänge verringern.

Lese-Tipp: Gene entscheiden, für wen Kaffee gesund ist und für wen nicht!

Im Podcast

Sollte ich von heute auf morgen auf Koffein verzichten?

Wer sich nach all diesen Vorteilen mit dem Gedanken trägt, Koffein aus seiner Ernährung zu streichen, sollte dies am besten schrittweise tun, so der Experte. Denn ein „kalter Entzug“ führt zu Nebenwirkungen wie den erwähnten Kopfschmerzen und Müdigkeit, die zwei bis drei Wochen anhalten können. (ija)