Die Aufsteiger und Absteiger im ÜberblickKaufkraft-Ranking 2023: In diesen Städten und Gemeinden können sich die Deutschen am meisten leisten

ARCHIV - 24.09.2023, Hamburg: Eine Frau und ein Mann tragen mehrere Einkaufstüten am verkaufsoffenen Sonntag auf der Mönckebergstraße. Jeder Einwohner in Deutschland hat nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts GfK dieses Jahr im Durchschnitt 26 271 Euro zur Verfügung. (zu dpa «Marktforscher: Pro-Kopf-Kaufkraft in Deutschland bei 26 271 Euro») Foto: Georg Wendt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kaufkraft in Deutschland.
sb vco, dpa, Georg Wendt

In welchen Regionen Deutschlands können sich die Menschen am meisten für ihr Geld leisten?
Das Institut der deutschen Wirtschaft hat das erstmals für ganz Deutschland untersucht – und die Ergebnisse sind mehr als überraschend.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!

Hohes Einkommen, niedrige Preise - da bleibt ordentlich Geld übrig

Wie wohlhabend oder arm man ist, hängt nicht nur am Einkommen, auch die regionalen Lebenshaltungskosten spielen eine Rolle.

Deshalb haben die Forscher für die Berechnung der Kaufkraft auf den regionalen Preisindex zurückgegriffen. Bei dem hat das IW anhand von frei zugänglichen Preisdaten berechnet, was das Leben in Deutschlands Städten und Gemeinden kostet.

Zur Berechnung der Kaufkraft haben die Wissenschaftler das regionale Einkommen um die präzisen Lebenshaltungskosten aus dem regionalen Preisindex bereinigt. Damit haben sie erstmals für ganz Deutschland untersucht, wo sich die Menschen am meisten von ihrem Geld leisten können.

Das Ergebnis: Dort, wo das Einkommen hoch und die Preise niedrig sind, bleibt für die Verbraucherinnen und Verbraucher besonders viel Geld übrig.

Lese-Tipp: Kaufkraft-Ranking 2023: Warum man in der kleinen Stadt Olpe so viel Geld übrig hat!

Regionales Kaufkraft-Ranking 2023: mit Karte für ganz Deutschland

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Die wohlhabendsten Städte und Gemeinden in Deutschland

Ganz oben gilt: reich bleibt reich. Das höchste verfügbare Jahreseinkommen in regionalen Preisen findet sich den IW-Berechnungen zufolge mit gut 32.800 Euro im bayerischen Landkreis Starnberg. Das sind 34,7 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt. Starnberg ist schon beim nominalen Einkommen Nummer eins und der Vorsprung so groß, dass er von den hohen Lebenshaltungskosten, die dort 14,1 Prozent über dem Bundesschnitt liegen, nicht ausgeglichen wird.

  1. Landkreis Starnberg, Bayern, 32.831 Euro preisbereinigtes Einkommen

  2. Hochtaunuskreis, Hessen, 30.983 Euro

  3. Baden-Baden, Baden-Württemberg, 30.839 Euro

  4. Landkreis Miesbach, Bayern, 29.193 Euro

  5. Landkreis München, Bayern, 28.892 Euro

  6. Rhein-Pfalz-Kreis, Rheinland-Pfalz, 28.773 Euro

  7. Landkreis Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz, 28.686 Euro

  8. Landkreis Erlangen-Höchstadt, Bayern, 28.564 Euro

  9. Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen, 28.442 Euro

  10. Heilbronn, Baden-Württemberg, 28.430 Euro

Auch auf den nächsten Plätzen liegen Städte, Kreise oder Landkreise, die schon beim nominalen Einkommen ganz weit vorne liegen: Der Hochtaunuskreis 27,1 Prozent über dem Bundesschnitt, Baden-Baden mit 26,5 sowie die Landkreise Miesbach und München mit 19,8 und 18,6 Prozent überdurchschnittlichen preisbereinigten Einkommen.

Die ärmsten Städte und Gemeinden in Deutschland

Auch ganz unten bleibt arm arm: Das niedrigste preisbereinigte verfügbare Jahreseinkommen errechnen die IW-Experten für Gelsenkirchen. Mit 18.886 Euro liegt es 22,5 Prozent unter dem Bundesschnitt. Die Rote Laterne hat die Stadt schon vor der Preisbereinigung. Die um 5,1 Prozent unterdurchschnittlichen Kosten dort ändern daran nichts mehr.

  • 391. Augsburg, Bayern, 20.842 Euro preisbereinigtes Einkommen

  • 392. Jena, Thüringen, 20.831 Euro

  • 393. Flensburg, Schleswig-Holstein, 20.720 Euro

  • 394. Bremerhaven, Bremen, 20.610 Euro

  • 395. Ludwigshafen am Rhein, Rheinland-Pfalz, 20.562 Euro

  • 396. Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg, 20.424 Euro

  • 397. Herne, Nordrhein-Westfalen, 20.054 Euro

  • 398. Duisburg, Nordrhein-Westfalen, 19.604 Euro

  • 399. Offenbach am Main, Hessen, 19.082 Euro

  • 400. Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen, 18.886 Euro

Dahinter folgen Offenbach am Main, Duisburg, Herne und Freiburg, die 21,7 bis 16,2 Prozent unter dem Bundesschnitt liegen.

Video-Tipp: Hier sind die Lebenshaltungskosten besonders hoch

Die Kaufkraft-Absteiger - tiefer Fall der Großstädte

Die Großstädte stürzen angesichts ihrer hohen Lebenshaltungskosten teilweise um mehr als 200 Plätze ab: Bei Stuttgart sind es 259 Plätze: Rang 301 statt 42. Für Frankfurt am Main geht es vom 118. Platz auf den 370. und Hamburg sackt vom 64. auf den 297. Rang. Auch Köln büßt kräftig ein: 183 Plätze vom oberen Mittelfeld auf Rang 349.

Aus der Gruppe der sieben größten Städte können sich nur München und Düsseldorf nach der Preisbereinigung in der reicheren Hälfte halten. Düsseldorf fällt dank nur 8,5 Prozent überdurchschnittlicher Kosten von Platz 19 auf 103. Bei München dämpft das auf Rang zwei herausragend hohe nominale Einkommen den Fall – trotz der bundesweit höchsten Kosten. So bleibt die bayerische Landeshauptstadt mit Rang 24 beim preisbereinigten Einkommen zumindest in der erweiterten Spitzengruppe.

Doch es gibt auch kleinere Städte und Landkreise, die durch hohe Kosten um viele Plätze nach unten stürzen. Darunter Heidelberg, Ingolstadt oder der Landkreis Freising. Und Freiburg wird durch seine hohen Lebenshaltungskosten gar bis fast ganz nach unten durchgereicht: Platz 396 statt 270.

Die Kaufkraft-Aufsteiger - Überraschung unter den Top 10

Es sind allesamt Landkreise, die den größten Sprung in dem Ranking hingelegt haben. Allen voran Tirschenreuth, das durch niedrige Preise 140 Plätze gut macht und von Rang 200 auf 60 springt. Der Landkreis Vulkaneifel verbessert sich um 139 Plätze, Cochem-Zell um 135 und die Landkreise Hof und Regen um 133 beziehungsweise 132.

Große Städte sucht man in dieser Gruppe vergebens. Auch auf dem Land hätten die Menschen oft ein gutes Einkommen, so die Wissenschaftler. Der Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen liege beispielsweise auf Rang 25 beim Nominaleinkommen. Zusammen mit Lebenshaltungskosten unter dem Durchschnitt reicht das dann für Platz neun beim Realeinkommen. (dpa/aze)