Leben im Krieg

In einigen Orten werden Lebensmittel knapp: "Hier sieht man schon leere Regale"

Die Menschen in der Ukraine leben gerade im Krieg. Viele verbringen die Nacht in Kellern und U-Bahn-Schächten, Panzer rollen durch die Stadt, es gibt Beschuss und an einigen Orten werden nun die Lebensmittel knapp.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker

"Es gibt keine Milch mehr, kein frisches Obst, kein Gemüse"

Sobald es hell wird in Kiew wagen sich die ersten Bewohner wieder raus auf die Straßen, dann heißt es Anstehen vor den Geschäften. Denn an Tag 6 des Krieges werden unter anderem in der Hauptstadt Kiew langsam die Lebensmittel knapp. Mit dem Handy filmt ein ausländischer Handelsvertreter in einem Supermarkt: "Hier sieht man schon leere Regale. Es gibt keine Milch mehr, kein frisches Obst, kein Gemüse mehr", berichtet er.

Auch Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew warnt: Die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten ist in der Hauptstadt gefährdet. „Die Logistik ist zusammengebrochen. Die nächsten Tage wird es eng mit Lebensmitteln und Medikamenten“, sagte Klitschko bei „Bild live.“

Das ukrainische Ministerium für Infrastruktur hatte zuletzt zentrale Verteilungspunkte für Lebensmittel in Kiew und anderen ukrainischen Städten nach dem Angriff durch Russland angekündigt.

Auch in Lemberg, im Westen der Ukraine wird die Versorgungslage schwieriger. Bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt kocht der Malteser Hilfsdienst hier täglich Tausende Mahlzeiten. „Es gibt kein Mehl hier. Also es gibt schon heute die Knappheit, also auch andere Lebensmittel. So in einer normalen Großküche zu kochen, das ist schon schwierig“, berichtet der Leiter der Hilfsaktion unserer Reporterin. „Wir bekommen jetzt einfach die Spenden von den Menschen, von zu Hause. Es wird in den nächsten Tagen viel, viel weniger Lebensmittel und Medikamente geben.“

Mehr dazu, wie und unter welchen Umständen den Menschen vor Ort geholfen wird, zeigen wir Ihnen im Video.

VIDEO: "Medikamenten-Vorräte halten maximal ein paar Wochen"

Prof. Timo Ulrichs ist Professor für internationalen Not- und Katastrophenschutz. Was die medizinische Versorgung in der Ukraine angeht, könnte es bereits in wenigen Wochen dramatisch werden, denn spätestens dann werden den Krankenhäusern in der Ukraine die Medikamente und zum Beispiel medizinischer Sauerstoff ausgehen, so Professor Ulrichs. Mehr dazu im Interview.

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UN: Wegen fehlender Sicherheitsgarantien Bewegungsfreiheit der Helfer eingeschränkt

Die Vereinten Nationen wollen ihre humanitäre Hilfe in der Ukraine weiter aufstocken, brauchen dafür aber nach Einschätzung von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths deutlich mehr Sicherheits-Garantien und Geld. „Die UN haben ihre humanitäre Präsenz in der Ukraine ausgebaut. Wir wollen das fortführen“, sagte Griffiths am Montag per Video dem UN-Sicherheitsrat in New York.

In den vergangenen Tagen sei die Bewegungsfreiheit seiner Kollegen in der Ukraine allerdings wegen anhaltender Kämpfe und fehlender Sicherheits-Garantien „ernsthaft eingeschränkt“ gewesen, sagte Griffiths weiter. „Erst heute Abend hatte ich das Glück, die Anfänge einiger Garantien in dieser Hinsicht zu erhalten. Wir hoffen, dass das Realität wird.“ Insgesamt seien derzeit 119 humanitäre Organisationen in der Ukraine tätig.

Unterdessen beantragte die US-Regierung von Präsident Joe Biden beim Kongress ein Hilfspaket mit einem Umfang von 6,4 Milliarden Dollar (5,7 Milliarden Euro) für die Ukraine. Darin enthalten sein solle humanitäre Hilfe, wirtschaftliche Hilfe und militärische Hilfe zur Selbstverteidigung der Ukraine, sagte der Mehrheitsführer von Bidens Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer.

Auch Australien will die Ukraine mit militärischer Ausrüstung und humanitärer Hilfe in Höhe von 105 Millionen australischer Dollar (68 Millionen Euro) unterstützen. Zwei Drittel der Gelder würden für „tödliche und nicht-tödliche Ausrüstung zur Verteidigung“ aufgewendet, sagte Premierminister Scott Morrison. (eku, mit dpa)

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