Was die Baufirma zu den Vorwürfen sagt

Keller undicht, Schimmel, Nässe! Großfamilie nach Hausbau „finanziell ruiniert“

Familie Baar
Die zwölfköpfige Familie Baar aus Karlsfeld steht nach ihrem Hausbau vor dem finanziellen Ruin.
GoFundMe

Es ist das Horror-Szenario für jede Familie, die ein Eigenheim plant.
Beim Hausbau geht plötzlich etwas schief und das investierte Geld ist pfutsch! Genau das ist Familie Baar aus dem bayrischen Karlsfeld nun passiert, die zwölfköpfige Familie braucht daher dringend Hilfe – sonst steht sie bald endgültig vor dem finanziellen Ruin.
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Familie Baar aus Bayern plante Haus mit WG für Kinder mit geistiger Behinderung

Familienvater Martin Baar (59) wünschte sich ein Eigenheim für sich und sieben seiner zehn Kinder. Das Ehepaar Baar hat zehn Kinder im Alter zwischen elf und 33 Jahren. Die drei ältesten leben bereits nicht mehr bei den Eltern, die sieben jüngeren Kinder sollten miteinziehen.

Die Baars haben vier Kinder mit einer geistigen Behinderung. Sie sollten im neuen Haus in einer WG zusammenleben - der Rest der Familie im Erdgeschoss mit Anbau.

Der Plan schien perfekt zu sein: Finanziert werden sollte das neue Fertighaus dadurch, dass das eigene Haus in Karlsfeld an die älteste Tochter und deren Familie vermietet wird. Zusammen mit einer KfW-Förderung und Zuschüssen. „Dann hätte ich die Kreditraten von 2.800 Euro monatlich stemmen können“, schildert Alleinverdiener Martin Baar im RTL-Interview, der bei einer kirchlichen Verwaltung angestellt ist.

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Haus sollte Ende 2023 fertig werden – jetzt steht im Rohbau das Wasser und alles ist verschoben

Im April 2023 starteten die Bauarbeiten und spätestens im Dezember 2023 hätte die Familie bereits einziehen sollen. Und jetzt?

Wenn Martin Baar heute in den dunklen Rohbau-Keller hinabsteigt, trifft ihn jedes Mal aufs Neue der Schlag! Denn, es riecht nach Schimmel, es ist feucht und das Wasser steht einige Zentimeter hoch.

Wie Martin Baar schildert, begannen die Probleme beim Hausbau damit, dass der Keller des Hauses falsch gestellt wurde. Laut des Bauherren passten die Abstände im Rohbau nicht zur Nachbarwand, sie wurden zu nah an der Wand befestigt. Und zwar an den sogenannten Fugenbändern, die für die Kellerdichtigkeit ausschlaggebend sind. Dann wurden sie wieder entfernt und der Keller im dritten Anlauf um zehn Zentimeter verschoben.

„Dieses Problem habe ich schon vorher erkannt und darauf aufmerksam gemacht, dies aber wurde ignoriert“, behauptet der Bauherr. Der Familienvater beharrte darauf, dass das Haus trotz seiner eindringlichen Hinweise nicht passte, weswegen der Rohbau dann noch einmal um zehn Zentimeter verschoben wurde. Danach wurde das Haus auf die Kellerplatte gestellt.

Dadurch stand plötzlich die Giebelwand freischwebend auf den Metallplatten – und es kam laut Baar zu einer zweiten Verschiebung des Gebäudes.

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„Kaufe kein Haus, bei dem das Haus nicht auf den Keller passt“

Dem Familienvater sei das alles mehr als merkwürdig vorgekommen: Ein undichter Keller, die Giebelwand plötzlich freischwebend auf Metallplatten - und das gesamte Haus dann auch noch um insgesamt 20 Zentimeter verschoben.

Kann das am Ende so funktionieren?

„Das kann nicht sein. Ich kaufe kein Haus, wo der Hut nicht auf den Deckel passt – oder in unserem Fall das Haus nicht auf den Keller passt und der Keller undicht ist“, sagte sich Baar.

Also beauftragte er ein Gutachten durch einen vereidigten Sachverständigen. Und der bescheinigte ihm, dass das Haus nicht mehr zu retten ist und abgerissen werden muss. Wenn das stimmt, drohen Familie Baar weitere Kosten, die sie finanziell endgültig ruinieren können.

„Wir haben jetzt schon insgesamt ungefähr 530.000 Euro bezahlt. Doch die Jahre für gerichtliche Auseinandersetzungen halten wir so nicht durch. Wenn ich alles weiterlaufen lassen würde, wäre ich finanziell ruiniert“, befürchtet Baar. Er müsste nämlich rund 3.750 Euro im Monat zahlen und das ohne die kalkulierten Mieteinnahmen. Für den Alleinverdiener nicht stemmbar. Und für die Familie gerade ein finanzielles Fass ohne Boden.

Um über die Runden zu kommen, sind die Baars derzeit auf Hilfe und Spenden angewiesen. Wenn ihr spenden möchtet, könnt ihr dies unter www.gofundme.com und dem Suchwort „Baar“ tun.

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Zuständige Baufirma engagierte Subunternehmer für den Kellerbau

Auch, weil Familie Baar nicht weiß, wie sich die Spendenaktion entwickelt und um sich zu retten, wollen sie seit einem halben Jahr mit den Baufirmen eine Lösung finden. Für den Kellerbau war ein Subunternehmer der Firma Kampa GmbH zuständig. Die Firma Knecht Kellerbau GmbH aus Metzingen.

Was sagen die Verantwortlichen hier zur Situation?

„Wir sind ein bauausführender Nachunternehmer im Auftrag der Fertighausfirma. Planung und Vermessung gehören nicht zu unserem Leistungsumfang. Wir haben den Keller an der uns durch Planung und Vermessung vorgegebenen Position errichtet. Der Keller hat eine Abdichtung mit allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis“, antwortet Pressesprecherin Simone Langenstein auf RTL-Anfrage.

Und: „Zu den vertraglichen Regelungen und Zuständigkeiten und zur Kommunikation zwischen dem Bauherrn, seinem Sachverständigen und seinem Anwalt mit anderen Beteiligten können wir Ihnen keine Angaben machen.“

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Baufirma im Austausch mit Familie – was das finanziell bedeutet, steht jedoch noch nicht fest

Die zuständige Baufirma will im Januar weitere Schritte mit Familie Baar besprechen. So antwortet die Kampa GmbH zum weiteren Vorgehen, dass sie sich mit Herrn Baar weiterhin im Austausch befinden.

Die Firma versichert: „Dass wir alle Normen und Regeln der Bautechnik einhalten werden und dies auch vor weiteren Baumaßnahmen und von unabhängigen Sachverständigen dokumentiert wird, ist im Dialog mit Herrn Baar dargestellt worden. Weitere Schritte wurden für Januar 2024 bereits gemeinsam mit der Familie Baar abgestimmt.“

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Familie Baar weiß nicht, wie es 2024 für sie weitergeht

Martin Baar bestätigt dies, was aber aus seiner Sicht nur durch den neuen Mehrheitseigentümer der Firma Kampa möglich wurde. Seit einem halben Jahr versucht der Familienvater, Lösungen zur Behebung der aus seiner Sicht massiven Mängel zu finden. Doch bisher seien mögliche Baufehler seitens der Firma nicht anerkannt worden und konkrete Lösungsvorschläge blieben aus.

Damit ist die finanzielle Entwicklung für die Familie immer noch völlig ungewiss. Umso mehr hoffen sie darauf, dass die Spendenkampagne helfen wird.

Wie es im Jahr 2024 für die Baars weitergeht, bleibt leider offen.