Unruhen in Hamburg-Harburg und weiteren Stadtteilen

Böllerwürfe und Schreckschuss-Waffen: Polizisten müssen gegen Halloween-Mob ankämpfen

Halloween – eigentlich ein harmloser Spaß für Menschen in Gruselkostümen. Doch offensichtlich sehen das einige Menschen in Hamburg-Harburg anders. Dort eskalierte am Nachmittag und Abend die Situation – die Bilder zeigen wir Ihnen im Video.

Böller fliegen in Menschenmenge

Die Hamburger Polizei hatte alle Hände voll zu tun. In ganz Hamburg habe es Einsätze gegeben, teilte die Polizei auf RTL-Anfrage mit. Besonders betroffen war der Stadtteil Hamburg-Harburg. Fast noch harmlos muten die Eierwürfe auf Gebäude an. Doch es seien auch kleinere Mülleimer angezündet worden, Böller flogen durch die Luft, laut Aussage der Polizei auch auf Beamte. Auf Videos ist zu sehen, dass diese auch mitten in Menschenmengen geworfen wurden.

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Eine Polizeisprecherin bestätigte, dass auch Schreckschusswaffen zum Einsatz gekommen sind. Die Wache in Hamburg-Harburg habe eine eigene Sondereinheit aufgestellt, um der Lage Herr zu werden. „In den vergangenen Jahren ist das Ausmaß solcher Ausschreitungen immer größer geworden“, teilte eine Polizeisprecherin mit. Erfahrungsgemäß seien die Täter meist Heranwachsende und junge Erwachsene.

Polizeisprecherin Sandra Levgrün: „Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen ist friedlich von Tür zu Tür gezogen. Leider hatten wir es in diesem Jahr an mehreren Stellen in der Stadt aber auch wieder mit teils jugendlichen Krawallmachern zu tun, die es offenbar gezielt auf eine Konfrontation mit den Einsatzkräften abgesehen hatten. Wer Steine, Flaschen oder Böller in Richtung der Kolleginnen und Kollegen wirft oder sich von solchen Angriffen nicht distanziert, macht sich an einem eigentlich so schönen Abend wie Halloween vor allem eines - strafbar!“

Polizei leitet mehr als 20 Verfahren ein

Teils bis zu 150 Personen versammelten sich in Hamburg-Harburg sowie im Stadtteil Wilhelmsburg – auch hier artete die Situation am Halloween-Abend laut Polizei besonders aus. Die Treffpunkte dieser Gruppen rund um den Harburger Ring und den Berta-Kröger-Platz wurden von der Polizei geräumt, in Harburg sogar mehrfach. Im Zusammenhang mit Straftaten wurden laut Polizeiangaben mehr als 20 Verfahren eingeleitet. Rund ein Dutzend Personen wurden in Harburg und Wilhelmsburg vorübergehend festgenommen. Eine junge Frau hat einen Schock erlitten, heißt es von der Polizei auf RTL-Nachfrage weiter.

Zudem wurden vier Polizisten verletzt. Drei in Harburg – allerdings nicht durch Fremdeinwirkung. „Sie haben jemanden verfolgt und sich dabei verletzt“, so ein Sprecher der Polizei Hamburg. Ab etwa 22:00 Uhr beruhigte sich die Lage dort wieder.

Eine weitere Polizistin sei in Bergedorf verletzt worden, auch hier gab es Halloween-Randale. „Sie wurde bei einer Widerstandshandlung verletzt.“

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Auch im Niendorfer Gehege gab es einen Halloween-Polizeieinsatz

Auch im Niendorfer Gehege eskalierte die Situation. Passanten meldeten eine Gruppe junger Männer, die mit augenscheinlichen Schusswaffen hantierten. Die Einsatzkräfte fanden bei einem 19-Jährigen daraufhin einen Schlagstock, ein Reizgas und eine Softairwaffe. Sein 22-jähriger Begleiter hatte laut Polizei eine Anscheinswaffe und eine geringe Menge Marihuana bei sich. Auf Nachfrage gaben die Personen an, sie wollten ein Video für die Schule drehen, so die Hamburger Polizei. Es wird wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz gegen sie ermittelt.

Weitere Krawalle in Hamburg

Teilweise wurden in den Stadtteilen auch Müllcontainer angezündet, beispielsweise in Osdorf und Billstedt. Auch in Allermöhe und Hamburg-Horn kam es zu Ausschreitungen.

Vor dem Hintergrund der Halloween-Erfahrungen aus den vergangenen Jahren ist die Polizei auch in diesem Jahr wieder mit einem Großaufgebot in den Halloween-Einsatz gegangen und bekam sogar noch Unterstützung der Landesbereitschaftspolizei. (eon/sis)