Hai-Angst vor der Küste von New York
Beißen die Raubfische wirklich vermehrt zu?
Wieder wurde ein Mensch von einem Hai attackiert!
Tatyana K. schwamm am beliebten New Yorker Stadtstrand Rockaway Beach, als der Hai sie – laut ersten Erkenntnissen – unprovoziert angriff. Im Video sehen Sie, wie die Frau schwerverletzt von Rettungsschwimmern geborgen wird. Täuscht der Eindruck oder nehmen Hai-Angriffe in den letzten Monaten tatsächlich deutlich zu? Die Expertin Friederike Kremer-Obrock, Vorsitzende der Meeresschutzorganisation Elasmocean, ordnet den aktuellen Fall ein.
Gefährliche Jäger vor der Küste Nordamerikas

Weißer Hai, Bullenhai, Sandbankhai: Dass sie vor der Küste Nordamerikas unterwegs sind, sei ganz normal, sagt Kremer-Obrock im Gespräch mit RTL. Hier seien eher die Badegäste die „Eindringlinge“. Das Gefühl, dass Hai-Angriffe zunehmen, sei genau das: eine gefühlte, statistisch nicht belegte, Wahrnehmung. Die Global Shark Attack File registriert weltweit Angriffe von Haien auf Menschen. Aus dieser Statistik geht hervor, dass die Zahl der Hai-Angriffe nicht steigt. Zwar variiert sie von Jahr zu Jahr etwas, doch es gibt keine Anzeichen dafür, dass Haie etwa aggressiver werden und vermehrt Menschen angreifen. Weltweit – so die Statistik – werden jährlich 60 bis 80 Menschen von Haien angegriffen. Nur sechs bis zehn dieser Angriffe enden tödlich.
Haie greifen nur an, wenn sie sich bedroht oder irritiert fühlen

Haie haben es nicht absichtlich auf Menschen abgesehen, so die Expertin. Trotzdem sind einige von ihnen große Jäger: Gerade die vor der Küste Nordamerikas heimischen weißen Haie, Bullenhaie und Sandbankhaie. Aber auch sie greifen Menschen nur an, wenn sie sich irritiert oder bedroht fühlen.
Beim aktuellen Fall handele es sich anscheinend um einen, wie die Experten ihn nennen, „unprovozierten Unfall“: Die Frau schwamm alleine, abseits der anderen Strandbesucher in der Abenddämmerung. Das könne schon der Fehler der Schwimmerin gewesen sein. Denn gerade in den Morgen- und Abendstunden begeben sich Haie auf Nahrungssuche.
Wie kann man sich vor einem Hai-Angriff schützen?
Die Expertin rät, in Gewässern, in denen Haie bekanntermaßen heimisch sind, tagsüber und niemals allein schwimmen zu gehen. Maske und Schnorchel sollte man immer dabei haben. Aber am allerwichtigsten sei es, Ruhe zu bewahren. Trägt man Maske und Schnorchel und wendet sich dem Hai zu, statt hektisch zu fliehen, verliert das Tier schnell das Interesse an dem Menschen. Haie würden sich ähnlich wie Hunde verhalten, wenn diese Angst oder Fluchtinstinkt beim Menschen wahrnehmen: Ihr Beuteinstinkt erwacht durch lautes Platschen von Händen auf dem Wasser und hektische Bewegungen, sie verfolgen die Person und beißen dann eventuell auch einmal zu. Stattdessen solle man das Wasser langsam und ruhig verlassen, und den Hai dabei möglichst immer im Blick behalten.
Abfall lockt die Raubfische an
Unterschiedliche Gewässer locken unterschiedliche Haie an. So sind beispielsweise vor der Küste Ägyptens immer mal wieder Tigerhaie im Meer. Von den Forschern werden diese auch als „Müllschlucker“ bezeichnet. Sie nehmen fast jede Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme war. Weil vor der ägyptischen Küste Müll und auch Tierkadaver entsorgt werden, ist das Problem mit den Angriffen der Tigerhaie dort höchstwahrscheinlich hausgemacht. Denn Abfälle und Tierkadaver könnten die „Müllschlucker“ anlocken.
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