Hausregeln statt Spielanleitung Habt ihr Monopoly auch immer falsch gespielt?

Profispieler prangern Amateurspieler-Regeln an!
Seit 1935 gibt es das beliebte Brettspiel, aber nur die wenigsten kennen die offiziellen Regeln. Stattdessen haben sich bei vielen Spielern selbst kreierte Varianten etabliert. Klar, Geld steht hier im Vordergrund, aber spielt ihr das Gesellschaftsspiel wirklich korrekt?
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Expertin entlarvt die zehn häufigsten erfundenen Monopoly-Regeln
Kenn ihr das auch? Wer auf „Frei Parken“ landet, bekommt alle Bank-Einnahmen der letzten Runden. „So ein Blödsinn“, sagen erfahrene Monopoly-Spieler. Sie können nicht begreifen, warum so viele die Regeln missachten und einfach eigene Systeme entwickeln und sogar neue Regeln hinzufügen.
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Amber Crook ist Chefredakteurin und Expertin für Brettspiele bei GameRules.com. Sie hat die zehn häufigsten erfundenen Monopoly-Regeln im Magazin Mirror entlarvt. Wir zeigen, welche das sind.
1. Ihr erhaltet 400 Monopoly-Dollar, wenn ihr auf „Los“ kommt
Diese Regel dürfte vielen Spielern bekannt sein. Wer auf „Los“ landet, bekommt statt den üblichen 200 Monopoly-Dollar von der Bank die doppelte Summe, also 400 Monopoly-Dollar. Dies sei laut Crook aber eigentlich keine Regel und mache das Spiel nur länger, als es sein müsste. „Wenn ihr auf „Los“ landet, solltet ihr nur 200 Monopoly-Dollar von der Bank erhalten, genauso wie wenn ihr „Los“ passieren würdet. Wenn ihr auf einem Grundstück kurz vor „Los“ landet, dürft ihr außerdem diese 200 Monopoly-Dollar nicht vorzeitig von der Bank abholen, auch wenn ihr knapp bei Kasse seid," erklärt die Expertin.
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2. Ihr bekommt Geld, wenn ihr auf dem freien Parkplatz landet
Das kennt doch wirklich jeder, oder? Alle anfallenden Bußgelder und Steuern werden in die Mitte gelegt und an das Feld „Freies Parken" gezahlt. Der Spieler, der darauf würfelt, bekommt die Kohle. Allerdings gibt es diese Regel gar nicht. Die Bußgelder im Spiel sollen eigentlich direkt an die Bank gezahlt werden und das Feld „Freies Parken“ soll lediglich als „Ruheplatz“ dienen, wenn ein Spieler auf ihm landet, so die offizielle Spielregel.
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3. Man muss ein Grundstück nicht kaufen oder versteigern, wenn man auf ihm landet
„Viele Spieler denken, dass sie ein Grundstück, das ihnen nicht gehört und das sie nicht kaufen wollen, einfach übergehen können. Wenn ein Spieler auf einem freien Grundstück oder einer Versorgungseinrichtung landet, hat er das Recht, es zum angegebenen Preis zu kaufen. Wenn er es nicht kauft, wird das Grundstück sofort vom Bankier versteigert. Jeder Spieler kann dann ein Gebot abgeben, auch der Spieler, der ursprünglich auf den Kauf verzichtet hat. Jeder Spieler kann das Startgebot festlegen und das Grundstück wird dann vom nachfolgenden Höchstbietenden erworben", erklärt Amber Crook.
4. Der Spieler, der im Gefängnis sitzt, erhält keine Miete
Auch das ist nicht korrekt. Laut der Expertin können Spieler, die im Gefängnis sitzen, auch Miete kassieren, Grundstücke oder Häuser kaufen und verkaufen, so wie sie es auch normalerweise tun würden. Aber: „Unabhängig davon, ob ihr im Gefängnis seid oder nicht, könnt ihr, wenn ihr nicht bemerkt, dass ein Spieler auf eurem Grundstück gelandet ist, keine Miete mehr verlangen, wenn der nächste Spieler bereits gewürfelt hat." Ahja.
5. Nach drei Würfen kommt ihr umsonst aus dem Gefängnis
Wer im Gefängnis sitzt, muss ein Pasch würfeln, um wieder herauszukommen. „Viele Spieler denken, dass man nach drei Würfen automatisch seine Spielfigur umsonst aus dem Gefängnis bewegen kann, aber das ist nicht wahr“, so Crook. Und sie erklärt weiter: „Die Regeln besagen, dass man nach dem dritten Wurf noch eine Geldstrafe von 50 Monopoly-Dollar an die Bank zahlen muss, bevor man seine Figur entsprechend der gewürfelten Zahl aus dem Gefängnis ziehen darf." Wie gemein!
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6. Man kann eine Immobilie für den gleichen Preis entpfänden
„Wenn ein Spieler knapp bei Kasse ist, kann er eine Hypothek auf eines seiner nicht verbesserten Grundstücke für den Wert auf der Rückseite der Karte aufnehmen, und dieses Geld wird ihm dann von der Bank ausgezahlt. Wenn ein Spieler die Hypothek ablösen möchte, muss er der Bank diesen Betrag zuzüglich zehn Prozent Zinsen auf den Wert der Hypothek zahlen. Wenn ein Spieler zum Beispiel eine Hypothek von 100 Monopoly-Dollar auf eine Immobilie aufnimmt, muss er der Bank 110 Monopoly-Dollar zahlen, um die Hypothek zu lösen“, weiß die Spiele-Expertin.
7. Wer Häuser kaufen will, muss warten, bis er an der Reihe ist
Muss man gar nicht. „Sobald ihr alle Grundstücke einer Farbgruppe besitzt, könnt ihr jederzeit während eures Zuges oder zwischen den Zügen der anderen Spieler Häuser und Hotels bauen“, sagt Amber Crook. Jedoch könnt ihr laut offizieller Regel keine Häuser mehr auf einem eurer Grundstücke bauen, wenn dort bereits ein Spieler gelandet ist – und dann mehr Geld von ihm verlangen.
8. Man kann nur auf einem Grundstück Häuser bauen
Wer alle Grundstücke einer Farbgruppe besitzt, darf anfangen zu bauen. Allerdings steht im Regelwerk, „dass die Spieler ihre Häuser gleichmäßig auf alle Grundstücke einer Farbgruppe verteilen müssen. Man darf zum Beispiel nicht auf einem grünen Grundstück ein Hotel und auf den anderen beiden grünen Grundstücken nur ein Haus bauen“, so Crook. Sobald eines der Grundstücke außerdem mit einer Hypothek belastet ist, darf man laut Regel auch auf den anderen Grundstücken dieser Farbgruppe keine Häuser bauen, bis die Hypothek auf das betreffende Grundstück zurückgezahlt ist.
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9. Grundstücke gehen an die Bank zurück, wenn ihr pleite seid
Landet ein Spieler auf einem eurer Grundstücke, kann die Miete aber nicht zahlen, obwohl er bereits sein Haus verkauft und eine Hypothek auf sein Grundstück aufgenommen hat, geht er bankrott und scheidet aus. „Wenn ihr derjenige seid, der jemanden in Konkurs gehen lässt, erwerbt ihr all die mit Hypotheken belasteten Grundstücke, anstatt dass diese an die Bank zurückgehen“, so Crook. Und „wenn ihr die mit Hypotheken belasteten Grundstücke eines anderen Spielers erwerbt, müsst ihr der Bank sofort entweder zehn Prozent Zinsen für jedes verpfändete Grundstück zahlen oder die Hypothek für jedes Grundstück aufheben“.
Die Immobilien eines Spielers gehen lediglich an die Bank zurück, wenn der Spieler pleite geht, weil er die Steuer oder Geldstrafe nicht bezahlen kann. Die beschlagnahmten Immobilien können laut Expertin dann auch vom Bankier an die übrigen Spieler versteigert werden.
10. Das Spiel endet, wenn ein Spieler pleite ist
Viele beenden das Spiel, wenn der erste Spieler kein Geld mehr hat. Aber das ist nicht so, wie es vorgesehen ist. Denn laut der offiziellen Spielanleitung ist das Spiel erst zu Ende, wenn nur noch ein Spieler übrig ist und alle anderen bankrott sind. (kko)