Prozess in Braunschweig

Geplanter Auftragsmord aufgeflogen: Mörderisches Mutter-Tochter-Duo muss lange hinter Gittern

ARCHIV - Eine Statue der Justitia hält am 09.09.2014 in Bamberg (Bayern) eine Waage in ihrer Hand. (zu dpa «Bayerische Justiz arbeitet flott» vom 19.12.2017) Foto: David Ebener/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Statue der Justitia vor blauem Himmel.
ebe sv sab kre sja, dpa, David-Wolfgang Ebener

Rana N. (69) und Maryam T. (41) wollten einen Mann tot sehen: Die beiden Frauen heuern einen Auftragskiller für den Ex der 41-jährigen Hauptbeschuldigten an. Es geht ums Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn (2). Ihr mörderischer Plan fliegt auf, sie landen erst vor Gericht, nun lange im Knast: Fünf Jahre und sechs Monate für die Tochter, drei Jahre für die Mutter – lautet das Urteil.

Mutter und Tochter vor Gericht: Sieht so wahre Reue aus?

„Es war der größte Fehler meines Lebens“ – mit diesen letzten Worten der 41-jährigen Maryam T. wurde der Beweisaufnahmeprozess vor dem Landgericht Braunschweig vor einiger Zeit geschlossen. Der Vorwurf: versuchte Anstiftung zum Mord. Die Beweislast wiegt schwer: Der angeheuerte Killer bekommt kalte Füße und packt bei der Polizei aus.

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Den beiden angeklagten Frauen wird eine Falle gestellt und der vermeintliche Mörder von der Polizei verkabelt auf die Auftraggeberinnen angesetzt. Die 40 Minuten Tonaufzeichnung dienen später im Prozess als zentrales Beweisstück.

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Frauen suchen nach Auftragskiller: 17.000 Euro für ein Menschenleben

Ex-Partner Arne S. (36) soll sterben, weil Mutter und Tochter um das Sorgerecht des gemeinsamen Sohnes (2) bangen. Auch sei es zu häuslicher Gewalt gekommen. Arne S. soll zudem 100.000 Euro des gemeinsamen Vermögens verzockt haben. „Der muss sterben, weil er ein Arschloch ist“, soll eine Angeklagte während eines polizeilichen Lauschangriffs gesagt haben.

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Der teuflische Plan: In einem Schnellrestaurant treffen sich die Angeklagten mit einem Bekannten, bieten ihm 17.000 Euro dafür, dass er Arne S. in Herz, Kopf und Mund schießt. Zum Schein geht der Mann auf den Deal ein, schaltet letztendlich aber die Polizei ein. Seither sitzen die beiden Frauen in Untersuchungshaft und warten auf ihr Urteil.

Verteidigung forderte Freispruch für Rana N.

Die Staatsanwaltschaft forderte in Ihrem Plädoyer sechseinhalb Jahre für Tochter Maryam, für die 69-jährige Rana N. drei Jahre Haft. Die Verteidiger der beiden forderten hingegen vier Jahre und drei Monate Gefängnis für die Tochter und einen Freispruch für die Mutter.

Nun wurden beide Frauen wegen gemeinschaftlich versuchter Anstiftung zum Mord verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, eine Revision ist möglich. (xes)