Nudeln, Fleisch, Öl
Franzosen zwingen Lebensmittelhersteller zu Preissenkungen: Vorbild für Deutschland?

Mit diesem Schritt haben die Lebensmittelhersteller in Frankreich sicher nicht gerechnet: Die französische Regierung greift hart durch und verordnet Preissenkungen. Auch in Deutschland werden die Stimmen immer lauter, die ein Eingreifen des Staats bei den Lebensmittelpreisen fordern.
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Französische Regierung setzt Preissenkungen bei Lebensmitteln durch
Im Kampf gegen die Inflation müssen in Frankreich 75 große Lebensmittelunternehmen auf Druck der Regierung künftig für hunderte Produkte die Preise senken.
„Ich sage den Franzosen, dass bereits im Juli die Preise für bestimmte Produkte sinken werden", erklärte der französische Finanzminister Bruno Le Maire am Freitag im TV-Sender BFM.
An die Hersteller schickte er direkt eine Warnung hinterher: Es werde Kontrollen geben. „Wir werden Sanktionen gegen diejenigen verhängen, die sich nicht an die Regeln halten.“
Le Maire nannte Nudeln, Geflügel und Öl als einige der Produkte, für die die Preise fallen sollen.
Finanzminister warnt Hersteller, die nicht mitmachen wollen
„Ich werde nächste Woche die Liste der Hunderten von Produkten haben, die betroffen sind", fügte Le Maire hinzu.
Er warnte, dass er, sollten einige Lebensmittelfirmen ihre Zusagen nicht einhalten, ihre Namen veröffentlichen werde.
Bei einigen Produkten, bei denen die Großhandelspreise gesunken seien, müssten auch die Preise im Einzelhandel fallen - und zwar um zwei, drei, fünf oder sogar zehn Prozent, sagte Le Maire.
Auch in Deutschland fordern Verbraucherschützer Eingreifen der Politik
In Deutschland gibt es ebenfalls Kritik an den hohen Preisen für Lebensmittel, die vor allem die Hersteller fordern. Die Chefs von Edeka und Rewe schlagen seit Monaten Alarm, dass die Lebensmittelkonzerne die Krise ausnutzen, um satte Gewinne zu kassieren.
Vor allem Edeka will die heftigen Preiserhöhungen nicht mehr mitgehen – und das hat Folgen: „Wir haben aktuell 17 Konzerne, die uns nicht beliefern“, erklärt Edeka-Chef Markus Mosa.
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Unterstützung erhalten die Supermarkt-Chefs von den Verbraucherzentralen. „Manche Preissteigerungen bei Lebensmitteln sind weder gerechtfertigt noch nachvollziehbar“, lautet das Urteil der Verbraucherschützer.
Ihre Forderung: Es sei ein kritischer Blick der Politik und des Kartellamtes auf Handel und Lebensmittelhersteller notwendig,
Vielleicht dient Frankreich Deutschland ja bald als Vorbild. (mit reuters/aze)