Jetzt warnt die AOK davor

Das passiert im Körper, wenn ihr jeden Tag Energydrinks trinkt

Jugendlicher trinkt Energydrink
Fast ein Viertel der Jugendlichen trinkt regelmäßig Energydrinks.
istockphoto
von Lauren Ramoser

Schnelle Power aus der Dose?
Wer einen Energie-Push will und weniger auf Kaffee steht, setzt gern auf Energydrinks. Knapp ein Viertel der Jugendlichen greift regelmäßig zu den „Wachmachern” - laut der AOK eine unterschätzte Gefahr.

Energydrinks lösen Alkohol und Tabak ab

Der Kindergesundheitsatlas der AOK Rheinland/Hamburg zeigt, dass bereits junge Schulkinder Energydrinks konsumieren und die gesundheitlich bedenklichen Getränke in der Beliebtheit bei Jugendlichen mittlerweile Alkohol und Tabak überholt haben. Energydrinks mögen auf den ersten Blick weniger gefährlich wirken als Alkohol und Zigaretten, allerdings drohen auch hier Risiken wie Herzrasen, Bluthochdruck, Übergewicht und zu wenig Schlaf.

Vor allem weil die Drinks viel Zucker enthalten und süß schmecken, greifen auch schon jüngere Kinder zu Energydrinks. Kaffee würden die meisten Kinder im Alter unter zehn Jahren wegen des bitteren Geschmacks hingegen eher nicht trinken. „Es zeigt sich sehr deutlich, wie wichtig es ist, Eltern durch gesundheitliche Aufklärung frühzeitig auf die Gefahren hinzuweisen, die von den frei verkäuflichen Energydrinks ausgehen“, erklärt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg in einer aktuellen Pressemitteilung.

Woraus bestehen Energydrinks genau?

Wir werfen einmal einen Blick auf die Inhaltsstoffe von Energydrinks. Je nach Hersteller variiert die Zusammensetzung, doch in allen Dosen stecken im Groben:

  • Wasser

  • Taurin

  • Koffein

  • Zucker oder Süßungsmittel

Dabei sind einige Inhaltsstoffe problematischer als andere. Schwierig wird aber die Kombination und die Dosis.

Für die aufputschende Wirkung ist die Kombination aus Zucker und Koffein verantwortlich. Sie stimuliert unser Nervensystem, unser Blutdruck erhöht sich und die Blutgefäße weiten sich. Wir fühlen uns wach – zumindest eine Zeit lang.

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Das passiert im Körper nach einem Energydrink

Wasser sollten Erwachsene rund 1,5 bis zwei Liter pro Tag trinken. In der Verbindung mit anderen Inhaltsstoffen eignen sich Energydrinks aber nicht dazu, den Flüssigkeitsbedarf unseres Körpers sinnvoll zu unterstützen.

Taurin ist ein Stoff, den unser Körper eigentlich gut gebrauchen kann. „Das Taurin ist positiv für unsere Durchblutung und unsere Hirnleistung“, erklärt Specht im Gespräch mit RTL. „Die enthaltene Menge reicht allerdings nicht aus, um diese positiven Wirkungen zu erzielen.“ Von mehreren Dosen Energydrink pro Tag, um eine wirksame Menge Taurin aufzunehmen, rät der Mediziner klar ab.

Koffein hält uns wach, indem es Abbauprodukte im Gehirn aufräumt – zumindest kurzzeitig. „Hier tritt allerdings ein Gewöhnungseffekt ein. Je mehr Koffein Menschen gewöhnt sind, je mehr müssen sie für den gleichen Effekt trinken“, sagt Specht. Spätestens dann wird es ungesund, weil der Körper immer mehr verlangt, um seine alltäglichen Aufgaben zu erfüllen.

Zucker und Süßstoffe sind die wesentlichen Substanzen, die für die aufputschende Wirkung der Drinks verantwortlich sind. Für unseren Körper besteht Zucker aus leeren Kalorien – also viel Energie ohne ein Begleitpaket aus verwertbaren Stoffen. Zudem begünstigt der regelmäßige, hohe Zuckerkonsum für eine ganze Reihe von Krankheiten: Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Depressionen, Schlafstörungen und viele weitere. Sind statt Zucker, kalorienfreie Süßstoffe enthalten, verlagern sich die Probleme. Viele der Stoffe stehen im Verdacht, die Darmflora zu schädigen oder bringen unseren Glukosestoffwechsel durcheinander. Der verbreitete Süßstoff Aspartam etwa wurde 2023 von der WHO als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Hierbei kommt es auf die konsumierte Menge des Süßstoffs an.

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Risiken sind moderat – wenn man keine Vorerkrankung hat

Energydrinks haben generell einen schlechten Ruf – und der kommt nicht von ungefähr. Zwar hat eine Dose pro Tag keine direkten körperlichen Schäden zur Folge, doch die Kombination aus Zucker und Koffein schadet auf Dauer. „Ich würde einen regelmäßigen Konsum niemals empfehlen, einfach weil es nicht das beste Getränk ist“, sagt Specht.

Aufpassen sollten vor allem Menschen mit Vorerkrankungen. Wer ein geschwächtes Herz oder eine Herz-Rhythmus-Störung hat, sollte keine Energydrinks trinken. Auch für Jugendliche sind sie keine gute Wahl.

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Richtig gefährlich werden die aufputschenden Drinks in Kombination mit Alkohol oder anderen Drogen, denn dann steigt die Belastung für das Herz stark an. (vho/ija/akr)